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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Bestätigung.
    »Liegen wir richtig?«, fragt Pressia. »Hat Walrond dich darauf programmiert, uns das zu signalisieren?«
    Das Lämpchen blinkt noch einmal.
    »Wir haben’s geschafft!«, ruft Pressia. »Newgrange!«
    »Aber zwischen uns und Irland liegt ein ganzes Meer«, sagt Bradwell. »Was hat Walrond sich nur dabei gedacht?«
    »Vielleicht, dass er wenig Auswahl hatte?«, fragt Pressia.
    »Um so weit zu kommen, bräuchten wir ein Schiff oder ein Flugzeug«, stellt El Capitán fest.
    »So weit«, wiederholt Helmud.
    Pressias Augen wandern über die Reihe der Gesichter an den Wänden. Das darf keine Sackgasse sein. Die Gesichter starren sie an – sie sagen ihr, dass sie weitermachen soll, dass sie nicht aufgeben darf. »Und jetzt? Irgendwas müssen wir doch tun können.«
    »Was denn?«, fragt Bradwell. »Ein Flugzeug oder ein Schiff bauen, das eine Atlantiküberquerung aushält?«
    El Capitán reibt sich den Nacken und seufzt. Helmud seufzt ebenfalls.
    » Ein Luftschiff gäbe es schon«, überlegt Pressia laut.
    Bradwell starrt sie an. »Wie bitte?«
    Ihre Augen ruhen auf dem starren Abbild des Hügelgrabs. »Wisst ihr noch, wie die erste Botschaft zu uns gekommen ist? Ein paar Tage nach den Bombenangriffen sind Papierstreifen vom Himmel geflattert. Und über uns war ein dumpfes Brummen zu hören – ein Luftschiff. Mein Großvater hat sich nicht davon abbringen lassen, dass der Rumpf für einen Moment unter die dunklen Wolken gesunken ist. Er hat die Hülle gesehen. Das Schiff existiert.«
    »Und wenn schon«, entgegnet Bradwell. »Wie sollen wir es finden? Wie zum Teufel sollen wir jemals an dieses Luftschiff rankommen?«
    Einen Moment lang wird es still, bis sich eine tiefe Stimme meldet – tief wie ein Paukenschlag. »Mein Kopf«, sagt Hastings. Er richtet sich auf dem schmalen Bett auf und stellt die schweren Stiefel auf den Boden, beugt sich vor und stützt die Ellenbogen auf die Knie. »Ich habe Karten im Kopf.«

PARTRIDGE
Papierschneeflocken
    Die Straßen sind leer. Partridge rennt den schmalen Bürgersteig entlang, unter den gedämpften Lichtern des Mitchard Theater , vorbei am Good Morning Coffee Shop und den Wohnkomplexen der Elite – die Oakes , Hawks Rise , das Wenderly . Er befindet sich auf der zweiten Ebene, Oben Zwei, die deutlich hochklassiger ist als Oben Eins. Von hier aus kann er Betton West erkennen, wo er früher mit seinem Vater und Sedge gewohnt hat. Sie hatten einen Balkon und einen Privatzugang zum Dachgarten.
    Die Sperrstunde wird von patrouillierenden Wachen kontrolliert. Um diese Uhrzeit darf man sich nur im Notfall auf der Straße aufhalten, etwa wenn man auf direktem Weg ins Medizinische Zentrum auf Ebene Zero muss. Auf Zero liegt auch Partridges Ziel: die Akademie. Die Ebenen über Zero reichen nicht bis zum äußersten Rand des Kuppelbaus; zur Optimierung der Beleuchtung und der Luftzirkulation werden Oben Eins, Zwei und Drei auf ihrem gesamten Umfang von soliden Glaswänden eingefasst. Weiter vorne kann Partridge das Ende der Ebene erkennen, die gewölbte Scheibe an ihrem Rand. Doch er muss zu Zero, und dazu muss er es zu den Aufzügen in der Mitte des Kapitols schaffen – aber in den Ecken eines jeden Lifts hängen Kameras. Sollte er das morgendliche Treiben abwarten und sich unter die Leute mischen oder wäre das nur noch schlimmer? Außerdem gibt es einen Privataufzug, den sein Vater und andere hohe Tiere benutzen. Partridge durfte ein paar Mal mitfahren, unter anderem zu der kleinen Gedenkveranstaltung für Sedge. Doch dieser Aufzug wird streng bewacht.
    Schnell biegt Partridge in eine schmale, dämmrige Gasse ein, gerade mal breit genug für ein Elektromobil. Er hält sich im Schatten eines Apartmenthauses und lauscht auf das typische Surren eines Sicherheitsmobils. Doch er hört nur seinen Atem, seine Schritte auf dem Beton und das immer wiederkehrende Zischen der Monorail auf ihrer spiralförmigen Rundreise durch die Ebenen des Kapitols.
    Er kommt am Smokey’s vorbei, einem Restaurant, in dem er schon mindestens hundertmal war. Angeblich wird dort echtes Essen serviert, doch es schmeckt trotzdem künstlich – zum Beispiel das spezielle Soja, das sich zwischen den Zähnen wie Fleisch anfühlen soll, bis hin zu nachgebildeten Knorpelstückchen. Aber immer noch besser als Soytex-Pillen. Die Massen, die auf der ersten Ebene wohnen, dürfen hier höchstens einmal im Leben speisen – in den Flitterwochen. Die Einrichtung des Lokals ändert sich nie, das Personal

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