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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Licht springt an.
    Partridge sieht zwei Kapseln in einem kahlen Raum, beide gut einen Meter achtzig lang. Ihr Glas ist beschlagen, getrübt von einem Muster aus feinen Eiskristallen. Er wagt sich vor und wischt den Frost von der Scheibe der einen Kapsel. Ein gefrorenes, völlig regloses Gesicht taucht auf.
    Mimi Willux.
    Angehalten. So hat sie diesen Zustand genannt.
    Er stolpert zurück, stößt gegen die Tür. Die seltsam alterslose Mimi. Das ist die Lösung. Sie lässt sich konservieren, um Zeit einzusparen. Aber warum? Um jung zu bleiben? Durch eine Art Kälteschlaf, eine absichtlich herbeigeführte Hypothermie?
    Iralene. Partridge geht zur anderen Kapsel, hebt die Hand, nimmt seinen ganzen Mut zusammen und wischt das Eis weg. Doch die Kapsel ist leer. Er drückt die Hand auf das Glas – und stellt fest, dass er keinen summenden Motor spürt. Die Kühlung läuft nicht.
    Wo ist Iralene? Warum in aller Welt tun sie ihr das an? Sie ist doch nur ein Teenager. Oder etwa nicht? Partridge erinnert sich an ihr Lächeln, als er sie auf sechzehn geschätzt hat. Sind Iralene und Mimi viel älter, als sie aussehen?
    Er rennt aus der Kammer und schlägt die Tür hinter sich zu. Der Flur endet in einer Sackgasse. Er sprintet zurück, immer noch mit schweren Beinen, bis er den hell erleuchteten Rand des Wohnzimmers erreicht hat. Als er es betritt, hört er ein Knistern. Das Licht flackert, ein helles Aufblitzen, dann verdunkelt sich der Raum und verwandelt sich in einen öden Keller. Partridge hastet zur Mitte des leeren Zimmers. Keine Türen, keine Fenster. Doch halb unter der Treppe entdeckt er das Klavier, ein echtes Klavier mit echten Tasten und Pedalen und allem, was dazugehört. Ein Traumbild des ausgeweideten Klaviers im Haus des Gefängnisdirektors, wo er Lyda zum letzten Mal gesehen hat.
    Lyda. Ein Glück, dass sie nicht hier ist. Was würden sie mit ihr machen?
    Er rennt die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal. Oben ist der Terrakottaboden verschwunden, Partridges Tür steht offen. Aber er hatte sie doch geschlossen?
    Er tritt ein. Bis auf ein paar schmucklose Möbel – ein einfaches Bett, ein Nachttisch, eine alte Lampe – ist das Zimmer leer.
    Iralene blickt aus dem offenen Fenster. Dahinter ist nichts. Kein Meer, kein Mondlicht.
    Auf dem Bett liegt ein Metallschlüssel. Der Schlüssel zu seinem Halsband.
    »Ich war da, Iralene«, sagt er. »Ich hab gesehen, was hier los ist.«
    »Du hast immer noch keine Ahnung.« Sie dreht sich um. »Du kannst es gar nicht begreifen.«
    »Wer ist da unten alles? Wie viele?«
    Sie starrt auf die Fensterflügel, fährt sie mit der Hand ab. »Ich kann nicht mal versuchen, es dir zu erklären. So vieles soll nicht mal ich verstehen.«
    Er geht auf sie zu und fasst sie an der Hand; er muss sich sicher sein, dass sie real ist. Ihre Hand zittert. »Warum tust du das für mich?«
    Iralene sieht ihn an, als müsste er die Antwort wissen. »Wir existieren nur, wenn wir gebraucht werden. Die Kälte verlangsamt den Verfall unserer Zellen. Dadurch bleiben meine Mutter und ich jung.«
    »Für meinen Vater?«
    Sie reißt ihre Hand los. »Damit wir in den Spiegel sehen können! Es geht um uns, nicht um dich oder deinen Vater! Wir wollen uns in unserer Haut wohlfühlen, sowohl innerlich als auch äußerlich!« Ihre Stimme steigert sich zu einem schrillen Krächzen.
    »Tut mir leid«, sagt er. »Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    Iralene öffnet den Schrank, holt einen Anzug auf einem Kleiderbügel sowie zwei polierte schwarze Schuhe heraus und hält sie ihm hin. »Ich hoffe, sie passen.« Sie schiebt ihm das Zeug in die Hände und kehrt ihm den Rücken zu, während Partridge sich eilig umzieht. »Ich hab das System überlastet. Zu viele Anfragen auf einmal – Indien, China, Marokko, Paris, der Nil. Aber bald hat es sich wieder repariert. Du musst dich beeilen.«
    Er schließt den Reißverschluss der Hose und wirft sich Hemd und Sakko über, ohne sie zuzuknöpfen. Die Krawatte schlingt er sich lose um den Hals. »Socken?«
    Sie geht zurück zum Schrank und kramt in der Schublade über dem Boden. »Sind keine da.« Ihr kommen fast die Tränen. »Ein Fehler! Wie konnte das nur passieren!«
    »Schon gut. Das macht doch nichts.« Er knöpft das Hemd notdürftig zu und steigt in die Schuhe, hebt den Schlüssel auf, tastet das Halsband nach der Vertiefung ab, schiebt ihn hinein – und dreht ihn herum.
    Das Halsband springt auf. Er wirft es aufs Bett und reibt sich den geröteten

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