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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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kannst.«
    »Das glaube ich gern. Ich bin hier nur das Bauernopfer. Aber erzähl doch mal, wofür sie dich jetzt wieder hochjubeln. Was ist dein neuester Durchbruch?«
    »Es steht mir nicht frei, darauf zu antworten.«
    Partridge senkt die Stimme. »Hast du das Heilmittel?«
    Arvin blickt zu Boden und schüttelt kaum merklich den Kopf. Nein? Also ist es nicht das Heilmittel?
    »Was dann?«
    »Ich darf es nicht sagen!« Plötzlich wirkt er verschreckt.
    »Nicht aufregen, Arvin. Hör mir zu. Ich muss mich auf dich verlassen können.«
    »Da hast du allerdings recht«, erwidert Arvin, auf einmal überaus selbstbewusst. »Die nächste Phase unterliegt allein meiner Verantwortung.«
    »Okay. Also, was passiert da mit mir?«
    Er zupft sich an der Krawatte. »Wie geht es mit dem kleinen Finger voran?«
    »Ganz wunderbar. Bleib beim Thema.«
    »Ist es nicht unglaublich, was wir heutzutage alles draufhaben? Einen kleinen Finger nachwachsen zu lassen! Hättest du als Kind gedacht, dass wir mal so weit kommen?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal einen kleinen Finger verlieren würde.« Eine Kellnerin mit einem Käsetablett kommt vorbei. »Nein, danke.« Als sie verschwunden ist, flüstert Partridge: »Du weißt doch, was ich wissen will, Weed. Was passiert mit meinen Erinnerungen?«
    »Das Gedächtnis ist eine vertrackte Angelegenheit. Es ist nicht unendlich. Es ist wie ein Netz, und das Hirn ist ein Meer. Ein Meer, in dem wir nur bis zu einem gewissen Grad fischen können.«
    »Was soll das heißen?«
    »An manche Dinge erinnerst du dich bewusst. Andere haben sich am Meeresgrund deines Gehirns abgesetzt, im tiefsten Schlick – im Unterbewusstsein. Und wenn etwas so tief unten ist, kommen wir nicht heran. Wir können nur versuchen, die Verbindungen zu diesen Erinnerungen zu schädigen, aber das war’s dann auch. Doch wenn die geschädigten Verbindungen eine Weile nicht genutzt werden, werden sie endgültig abgeriegelt.«
    »Aber darüber muss ich mir doch gar keine Gedanken machen. Oder, Arvin? Schließlich bist du der Boss. Du kümmerst dich um mich.«
    Wieder zwinkert Arvin ihm zu, dasselbe nervöse, kaum wahrnehmbare Zwinkern, das er ihm schon während der Reinigung zugeworfen hat. Partridge ist sich beinahe sicher – Arvin steht auf seiner Seite! »Wir lassen deinen kleinen Finger nachwachsen, Partridge. Das ist doch unglaublich. Das ist ein wissenschaftlicher Fortschritt, über den du dich freuen solltest.«
    »Ja, sieht so aus.«
    »Freu dich drüber.« Es klingt wie ein Befehl.
    »Ich freue mich ja, okay? Ich freue mich sooooo sehr, dass ich meinen kleinen Finger wiederkriege. Zufrieden?«
    »Ein elementarer Teil deines kleinen Fingers hat noch existiert. Nur deshalb konnten wir ihn wiederherstellen.« Will Arvin ihm damit etwas sagen – vielleicht dass auch seine Erinnerung wiederhergestellt werden kann, weil ein elementarer Teil davon tief in ihm überleben wird? »Draußen ist es schon dunkel«, bemerkt Arvin.
    Partridge blickt über die Köpfe der Menge auf der Dachterrasse. »Ja, es ist spät geworden.«
    »Und es wird nur noch dunkler.«
    Seine Worte jagen Partridge einen eisigen Schauer durch den Körper. Das ist eine Warnung. Was auch immer Partridge zu wissen glaubt – Arvin Weed weiß mehr.
    Arvin betrachtet eine Blumenvase, tippt eine Blüte in der Mitte an. »Nicht das Heilmittel«, flüstert er. »Es ist schlimmer.« Was kann denn noch schlimmer sein? Arvin zeigt ihm den Blütenstaub auf seiner Fingerspitze. »Echte Blumen! Nett. Woher sie die wohl haben?«
    Partridge hat noch so viele Fragen, dass er gar nicht weiß, wo er anfangen soll – doch da kommt Iralene angelaufen und streicht ihm zärtlich über den Arm.
    »Du hast mich gefunden«, sagt er.
    Sie bringt ihren Mund ganz nah an sein Ohr und flüstert: »Der Kuchen wird serviert.« Als wäre das ein Geheimnis, das nur sie beide angeht.
    »Gut zu wissen«, erwidert Partridge. Er stellt Iralene und Arvin einander vor.
    »Wir kennen uns schon«, erklärt Iralene. »Schön, dich zu sehen, Arvin!«
    Ungeschickt schüttelt Arvin ihr die Hand – er reißt ihren Arm viel zu heftig hoch und runter und blickt sofort auf seine Schuhe. Mädchen haben ihn schon immer nervös gemacht. Irgendwie beruhigend, dass sich manche Dinge nie ändern. »Woher kennt ihr zwei euch?«, fragt Partridge.
    »Ich habe Unterricht genommen«, antwortet Iralene. »Privatstunden in der Akademie, um meine Bildung aufzufrischen. Es wäre doch ein Jammer, wenn ich

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