Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
Vom Netzwerk:
verunsichert und kreischt »25,9 Kilometer!«, als würde das jetzt irgendwie weiterhelfen.
    Das Luftschiff beruhigt sich wieder. »Alles gut«, seufzt El Capitán. »War nur ein kleiner Aussetzer.«
    Von wegen. Der nächste, noch heftigere Ruck folgt. El Capitán springt auf. Das Heck des Luftschiffs sackt ab, die Schnauze kippt nach oben. Helmud duckt sich auf El Capitáns Schultern.
    »Komm schon, Fignan, im Handbuch muss doch was über Notfälle stehen! Liegt’s am Heck-Bucky?«
    »In Notfällen«, sagt Fignan. »In Notfällen. Im Fall eines Triebwerksausfalls … Im Heck-Bucky …« Blättert er etwa das Handbuch durch? Fignan lässt sämtliche Lichter aufleuchten. »Die Navigationsanzeige überprüfen.«
    Schnell sucht El Capitán den Bildschirm ab. Auf einer schematischen Darstellung des Luftschiffs blinkt ein rotes Licht – ein Haarriss, eine undichte Stelle. Ein Tank versagt! Er wirft die entsprechende Pumpe an, um die Luft genauso schnell wieder loszuwerden, wie sie einsickert. Das rote Licht blinkt weiter, doch das Leck ist klein und unter Kontrolle. Solange er es im Auge behält und den Luftpegel ausbalanciert, sollte das Schiff bis zur Landung durchhalten.
    »Ich muss das Ding runterbringen.«
    »Runterbringen!« ruft Helmud.
    Das Luftschiff wird langsamer. Der Heck-Bucky, der immer mehr Luft aufnimmt, zieht es nach hinten, bis es abrupt die Richtung wechselt.
    »Verdammt, was ist da vorne los?«, ruft Bradwell.
    »Ein kleines Leck. Wir nehmen Luft auf.«
    Im nächsten Moment türmt sich Bradwells massiger Körper im Türrahmen auf. »Ein kleines Leck? Was bedeutet das?«
    »Nichts. Setz dich wieder hin. Schnall dich an.« Dass El Capitán sich – wegen Helmud – nicht anschnallen kann, hat ihm beim Start keine Sorgen gemacht. Jetzt wäre es ihm ganz recht, einen stabilen Gurt um den Bauch zu haben.
    »Du brauchst doch Hilfe!«, sagt Bradwell. »Einen Kopiloten!«
    »Fignan hilft mir, und der Kopilot ist bei mir fest installiert.« Er deutet über die Schulter auf Helmud.
    »Cap. Lass mich helfen …«
    »Du kannst nicht helfen! Geh nach hinten und setz dich hin. Das ist ein Befehl.«
    Bradwell stolpert zurück in die Kabine. Kurz darauf hört El Capitán, wie er mit Pressia redet. Macht er ihn hinter seinem Rücken schlecht?
    El Capitán will möglichst nah ans Ziel heran, bevor er runtergeht. Es sind keine fünfundzwanzig Kilometer mehr, doch jeder Kilometer, den sie zu Fuß zurücklegen müssen, könnte voll tödlicher Kreaturen und damit unpassierbar sein. Er muss sie näher heranbringen.
    Das Scheinwerferlicht fällt auf eine Herde eigenartig galoppierender Lebewesen – Bestien, Mehrlinge, Dusts oder etwas völlig anderes? Sie verschwinden in einer kleinen Baumgruppe.
    Das Luftschiff bekommt immer mehr Schlagseite. El Capitán zieht es hart nach rechts, um es wieder gerade auszurichten. Ein Pfeifen aus dem Heck-Bucky – auf der Navigationsanzeige erscheint ein neuer, längerer Riss.
    »Was? Warum? Fignan!«, brüllt El Capitán. »Vielleicht überlaste ich die Pumpen, sodass der Druck zu hoch wird?«
    »Übermäßiger Druck auf den Pumpen kann in Bruchstellen resultieren, insbesondere wenn das Luftschiff über vierzig Stunden in größerer Höhe geflogen ist.«
    »Scheiße! Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Fignan antwortet nicht. Seine Lichter verdunkeln sich, als wollte er so was Ähnliches wie ein schlechtes Gewissen signalisieren.
    »Lass mich nicht allein, Fignan! Du bist alles, was ich jetzt noch habe!«
    »Alles, was ich jetzt noch habe!«, ruft Helmud.
    »Lass die Eifersüchteleien, Helmud!«
    Ein lautes, hartes Knacken. Irgendwas ist gebrochen, abgesplittert. Wieder bockt das Luftschiff, noch stärker als zuvor. El Capitán und Helmud werden gegen die Lehne katapultiert.
    »Cap!«, schreit Pressia. »Was ist da los?«
    El Capitán will auf keinen Fall versagen, nicht vor Pressia – nicht jetzt, wo ihr Leben in seinen Händen liegt. »Ich muss das Ding landen! Wir nehmen zu viel Luft auf.«
    Doch er hat keine Wahl – er muss die Pumpen der intakten Tanks voll hochfahren, um nicht zu rasch abzusinken und womöglich ins Schlingern zu geraten. Er zieht sich auf die Beine und starrt auf die topografische Karte und die weite, gewellte Landschaft, die unter dem Bug hinwegsaust.
    Vor ihnen liegt ein Ring aus saftiger Vegetation und grünem Wald. Dahinter ist es relativ flach, aber über die Bäume dürften sie es kaum noch schaffen. Doch auf dieser Seite des Waldgebiets

Weitere Kostenlose Bücher