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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Scharfschützen? Am Horizont brodeln unzählige Dusts. Immer mehr Wesen steigen aus der Erde, um sich an den Toten zu laben.
    Bradwell hastet über die Bodenwelle, reißt die Luke auf und wirft sich in den Tunnel – wahrscheinlich um Fignan und die Karten zu holen.
    Kurz entschlossen kriecht Partridge unter dem Toten hervor und sprintet los. Seine Stiefel zerstampfen die harte Erde. Es tut gut, endlich seine Kraft zu entfesseln.
    Auf einmal wird er am Hinterkopf getroffen. Er stürzt nach vorne und zerschrammt sich die Handflächen. Ein einzelner Soldat türmt sich über ihm auf, schiebt seine gewölbte Stirn und sein vorstehendes Kinn dicht vor Partridges Gesicht und zischt: »Wie wär’s, Partridge? Soll ich dir jetzt den Arsch versohlen?«
    Vic Wellingsly. Partridge hält seinem Blick stand. »Ich hätte gar nicht gedacht, dass die Fingerpuppen des Kapitols so ein gutes Gedächtnis haben.«
    Wellingsly tritt ihm so fest in den Magen, dass Partridge die Luft wegbleibt. Das wird kein fairer Kampf. Wellingsly hat massenweise Codierungen intus, und er war sowieso schon immer stark. Er schmettert die Faust knapp neben Partridges Augen auf die Erde. »Wie bist du rausgekommen?«
    »Was?«, stöhnt Partridge.
    »Ich wollte raus. Wir wollten alle raus. Und jetzt? Sieh mich an!«
    »Ich hab dir das nicht angetan. Ich wollte das ni…«
    Aber Wellingsly hört ihm nicht zu, sondern holt erneut mit der geballten Faust aus. Partridge rollt sich nach links – und Wellingsly wird von hinten niedergeschlagen. Er kracht auf den Boden. Hastings! Partridges alter Freund blickt wortlos auf ihn herab.
    »Danke«, keucht Partridge.
    Hastings nickt. Geh , will er sagen, renn!
    Und Partridge rennt, so schnell er kann. Als er sich noch einmal umdreht, sieht er, wie sich Wellingsly auf die Knie hievt und Hastings umreißt. Ein brutales Chaos aus fliegenden Fäusten und wirbelndem Staub entbrennt.
    Partridge rennt weiter. Die Dusts nähern sich dem Schlachtfeld, angezogen vom Blut. Vor ihm liegen die beiden eingestürzten Gefängnisse. Eine Gestalt huscht über die Trümmer – Lyda.
    Er dreht sich ein letztes Mal um. Eine unüberschaubare Masse blutrünstiger Dusts hat sich erhoben. Die Luft ist erfüllt von Sand, Staub, Zähnen und Klauen.
    Aber Partridge kann nicht zurückblicken. Er ruft nach Lyda. Sie reagiert nicht.
    Zwischen den beiden verfallenen Gefängnisbauten, abgeschirmt von der Wucht der Explosionen, steht das Gerippe eines Hauses.
    Ein einsames, windschiefes Haus ohne Dach.
    Lyda tritt in die gähnende Dunkelheit des Eingangs.

PRESSIA
Schornstein
    Kellerjungs. Zu viele zum Zählen. Und bewaffnet mit echten Gewehren. Aber das ist keine Rettungsaktion, sondern eine Jagd auf fette Beute – Spezialkräfte. Pressia sieht zu, wie sie einen Soldaten nach dem anderen ausschalten, während die Dusts die Kämpfenden umkreisen und gelegentlich zuschnappen. Wilda und sie pressen sich mit dem Rücken gegen den mittleren der umgestürzten Schornsteine, dessen Spitze abgehackt wurde und zerplatzt ist wie eine Glühbirne.
    El Capitán ruft nach ihr.
    »Hier! Wir sind hier!«, schreit Pressia zurück.
    Helmud und er tauchen am Ende des Schornsteins auf. Er hinkt herüber und knickt am Knie ein. »Wo ist Bradwell?«
    »Er ist Fignan und die Karten holen gegangen. Wir warten auf ihn.«
    »Wir sollten hier weg, solange wir noch können. Ich trage Wilda. Bradwell weiß, wo wir hinwollen. Er kommt schon nach.«
    »Wir können ihn nicht zurücklassen.« Pressia blickt über das staubige, donnernde Schlachtfeld. »Und was ist eigentlich mit deinem Bein?«
    »Nur eine alte Verletzung, die wieder Ärger macht.«
    »Ich dachte, du hast dir einen Muskel gezerrt?«
    »Das war ja die alte Verletzung.« El Capitán hustet in die Armbeuge. »Diese verdammte Luft. Wenn man nicht von einem Dust erstickt wird, dann von der verdammten Luft.«
    Er hat etwas zu verbergen. Pressia sucht Helmuds Blick, doch er starrt sie nur mit großen, ängstlichen Augen an. »Erstickt«, sagt er, »erstickt.«
    Sie studiert El Capitáns Bein. »Deine Hose ist voller Blut. Muskelzerrungen bluten nicht.« Doch als sie das Bein abtasten will, stolpert er zurück.
    »Nicht. Da ist nichts.«
    »Nichts?«, fragt Helmud.
    »Zeig her«, sagt sie. »Keine Widerrede.«
    El Capitán schüttelt den Kopf, blickt in den Himmel und atmet langsam aus.
    Da weiß Pressia, was es ist. Eine Spinne. »Nein«, flüstert sie.
    Er nickt.
    »Seit der Stadt?«
    »Ja. Direkt vor dem Truck. Da hat

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