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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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als Freiwild, weil ich
Witwe bin. Wenn ich aber wieder mit einem berühmten Mann verheiratet bin, einem
Mann wie Craig Forrest, dem Superstar, könnte es wieder wie früher werden .«
    »Wenn Sie auf das Geld gar nicht
erpicht sind, warum wollen Sie dann die Vermögensvereinbarung ?« fragte ich.
    Sie seufzte. »Sehen Sie mich
nicht so fassungslos an, Holman. Die dicke, fette Vermögensvereinbarung brauche
ich, damit er sich eine Scheidung von mir nicht leisten kann! Ich will Mrs.
Craig Forrest werden, und ich will es auch bleiben !«
    »Sollte Lloyd beschlossen
haben, Craig allein auszunehmen, muß er sich früher oder später mit ihm in
Verbindung setzen«, stellte ich fest. »Ist er samt seinen Fotos von
irgendwelchen Leuten geschnappt worden, müssen auch diese sich irgendwann bei
Craig melden. Bis dahin kann ich kaum etwas unternehmen .«
    »Ich brauche diese Fotos«,
sagte sie gepreßt. »Ohne sie kann ich Craig nicht heiraten .«
    »Lieben Sie ihn ?«
    »Seien Sie nicht albern«,
fauchte sie gereizt. »Alles, was ich will, ist die bekannte Mrs. Craig Forrest
zu werden .«
    »Das freut mich zu hören«,
sagte ich. »Ein Mädchen, das ich kannte und das wirklich verliebt war in Craig,
hat Selbstmord begangen, weil sie ihn nicht kriegen konnte .«
    »Craig kann man nicht lieben«,
meinte sie entschieden. »In seinem Leben gibt es keinen Platz für einen anderen
Menschen. Dazu ist er viel zu sehr in sich selbst verliebt .«
    Ich raffte mich stöhnend aus
meinem Sessel hoch. »Sollte sich jemand mit Craig in Verbindung setzen, melde
ich mich bei Ihnen«, versprach ich. »Und Sie rufen mich an, falls Sie von Lloyd
hören. Okay?«
    »Vielleicht habe ich in Lloyds
Wohnung irgend etwas übersehen«, sagte sie eifrig. »Einen Hinweis oder so
etwas. Wollen wir nicht zusammen hinfahren und uns noch einmal bei ihm umsehen ?«
    »Wie sollen wir denn in die
Wohnung kommen ?« wollte ich wissen. »Dabei fällt mir
übrigens ein, wie sind Sie denn gestern abend hineingekommen ?«
    »Ich habe einen Schlüssel .« Sie wurde rot, weil ich sie verblüfft anstarrte. »Nein,
nein, so wie Sie denken, war das nicht. Lloyd gab mir den Schlüssel, damit ich
am nächsten Tag zurückkommen und Craig abholen könnte .«
    Ich ließ mich vorsichtig wieder
in den Sessel zurücksinken. »Sie waren dabei, als Ihr Bruder ermordet wurde ?«
    »Nein, das war früher«,
erläuterte sie. »Craig erschien Samstag am frühen Abend in meiner Wohnung. Er
trank ziemlich viel, blieb über Nacht bei mir und trank den ganzen nächsten Tag
weiter. Larry besuchte mich Sonntag abend ,
um wie gewöhnlich zu versuchen, etwas Geld aus mir herauszuholen. Craig war
hocherfreut, einen Saufkumpan gefunden zu haben, während mich allmählich die
stille Wut packte. Craig sagte dauernd, wenn mir seine Sauferei so auf die
Nerven ginge, solle ich doch gefälligst abhauen und ihn in Ruhe mit Larry
trinken lassen. Schließlich schlug Larry vor, Craig solle mit in seine Wohnung
kommen. Dort könnten sie ungestört weitertrinken. Also fuhren die beiden los.
Nach ein paar Stunden kam ich zu dem Schluß, daß ich es nicht verantworten
könnte, Craig mit Larry allein zu lassen. Craig war schon restlos hinüber, und
Larry würde womöglich sonst etwas mit ihm anstellen. Deshalb fuhr ich auch zu
Larry und fand dort drei Saufbrüder vor. Lloyd hatte zufällig bei Larry
geklingelt und war auch gleich zum Trinken eingeladen worden.
    Die Situation war für mich
ziemlich hoffnungslos. Craig redete immer weiter davon, daß ich ihn und seine
Freunde doch in Ruhe lassen solle, und er war nicht gerade höflich dabei. Ich
gab also schließlich auf und ging. Lloyd folgte mir hinaus und sagte, ich solle
mir keine Gedanken machen. Die beiden seien schon so betrunken, daß sie
wahrscheinlich bald unter dem Tisch liegen würden. Er versprach mir dann, Craig
mit in seine Wohnung zu nehmen und ihn dort seinen Rausch ausschlafen zu lassen.
Ich könne dann gegen Mittag vorbeikommen und Craig abholen. Er selbst habe
vormittags einen Termin und würde deshalb nicht da sein. Dann gab er mir seinen
zweiten Wohnungsschlüssel, und den habe ich noch .«
    »Nun ja«, meinte ich,
»verlieren können wir nichts dabei .«
    Ich fuhr also mit Yvonne
Prentice hinüber nach West-Hollywood. Falls die Eucalyptus Street einmal bessere Tage gesehen hatte, mußte das, wie mir schien, schon
verdammt lange her sein. Das Haus hatte sechs Stockwerke, aber keinen
Fahrstuhl. Wir stiegen bis in den dritten Stock hinauf, dann
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