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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sehr fehlen ?«
    »So sehr wie ein Loch im Kopf«,
antwortete sie kühl.
    »Na, dann brauche ich
wenigstens kein Blatt vor den Mund zu nehmen«, sagte Friedman erleichtert. »Ein
Wunder, daß er überhaupt so lange gelebt hat. Ein kleiner Klugscheißer und Armleuchter,
dem man nicht über den Weg trauen konnte!« Er wandte seine Aufmerksamkeit
wieder mir zu. »Und wer sind Sie denn nun eigentlich mit Ihren vielen Fragen?
Von der Polizei doch bestimmt nicht. Vielleicht Privatdetektiv?«
    »So ist es«, nickte ich.
    »Wir haben etwas gemeinsam«,
stellte er fest. »Wir wollen alle Lloyd Dalton finden. Und zwar schnell. Wo
kann so eine Laus bloß untergeschlüpft sein? Sofern er nicht gleich ins Ausland
abgehauen ist .«
    »Vielleicht ist er gar nicht
irgendwo untergeschlüpft«, gab ich zu bedenken. »Vielleicht ist er von
irgendwem einkassiert worden .«
    Friedman riß erschrocken die
Augen auf. »So ein Mist! Jetzt haben Sie meine Magengeschwüre rebellisch
gemacht! Du mein Gott! Benny wird wahnsinnig, wenn er das hört! Aber wer sollte
denn an Lloyd Interesse haben ?«
    »An Lloyd und seinen Fotos«,
sagte ich.
    »Ihre Fotos und Bennys Fotos«,
stöhnte Friedman. »Vielleicht sollte ich mich gleich hier umbringen. Das würde
die Sache erleichtern, wie ?«
    »Wir
sollten am besten zusammenarbeiten«, schlug ich vor.
    »Sie meinen, es ist leichter,
wenn wir uns gegenseitig umbringen ?« Er hob die
Schultern. »Von mir aus. Ich bin einverstanden .«
    »Wir sollten gemeinsam
versuchen, Lloyd zu finden«, korrigierte ich.
    »Ich werde mit Benny reden .« Er ließ seine Schultern sinken. »Falls ich hinterher noch
am Leben bin, rufe ich Sie an. Sie stehen doch sicher im Telefonbuch ?«
    »Ja.«
    Er trottete niedergeschlagen
zur Tür. Es war ein wirkungsvoller Abgang: der Verdammte auf dem Weg zum
Schafott. Fast hätte ich ihm Beifall geklatscht, als er in die Diele
verschwand. Sekunden später klappte die Wohnungstür.
    »Wer ist denn dieser Benny
Lucas ?« fragte Yvonne neugierig. »Wer Louis Friedman
ist, weiß ich inzwischen — einer, der nie gewinnt .«
    »Ein geborener Verlierer«,
sagte ich.
    »Nein.« Sie schüttelte
entschieden den Kopf. »Ein geborener Verlierer zu sein, ist etwas, woran man
sich gewöhnen kann. Aber nie zu gewinnen, ist eine Höllenstrafe. Ich kann das
beurteilen, weil ich auch nie gewinne. Aber wer ist dieser Benny Lucas nun wirklich ?«
    »Das werde ich herausbekommen«,
versicherte ich.
     
     
     

4
     
    Wir aßen schnell einen Happen
in einer Imbißstube . Dann setzte ich Yvonne Prentice
wieder bei den Hinds ab und fuhr nach Hause. Ich rief
bei der Trushman -Agentur an und bekam die Auskunft,
daß der Bericht über Larry Prentice noch unvollständig sei. Ich wolle ihn aber
trotzdem schon haben, sagte ich, worauf sie erwiderten, daß sie ihn gleich zur
Post geben würden. Damit erklärte ich mich allerdings nicht einverstanden,
sondern bat, mir die Unterlagen durch Boten zu schicken. Wenn es derart wichtig
sei, sagten sie mir daraufhin zu, würden sie das Dossier von einem ihrer
Mitarbeiter vorbeibringen lassen, der mit der Sache beauftragt sei. Ich
bedankte mich sehr. Die Trushman -Agentur ist wirklich
erstklassig. Aber bei dem Aufwand, den Craig Forrest sonst so trieb, sah ich
keine Veranlassung, mich mit zweitrangigen Hilfskräften zu begnügen.
    Eine Stunde später klingelte es
an der Haustür. Als ich aufmachte, stand mir eine elegante Brünette gegenüber
und bedachte mich mit einem eleganten Lächeln.
    »Mr. Holman.« Ihre Stimme klang
angenehm dunkel. »Ich bin Ellen Grant von der Trushman -Agentur .«
    Sie trug ein graues,
rohseidenes Kostüm mit einer weißen Bluse darunter, die nicht verbarg, daß
Mutter Natur Miss Grants Oberweite gut bedacht hatte. Ihre Hüften waren
gerundet, die Beine wohlgeformt. Ihre Frisur sah adrett aus, und ihre
Augenfarbe war ein gesprenkeltes Braun. Nur der Zug um ihren Mund wirkte ein
wenig geschäftsmäßig.
    »Kommen Sie bitte herein«,
forderte ich sie auf.
    Im Wohnzimmer nahm sie auf
einem Sessel Platz und preßte sittsam die Beine zusammen, was ich nicht gerade
als ermutigend empfand. Dann stellte sie ihre Aktentasche auf die Knie.
    »Sie werden den Bericht sicher
durchlesen wollen«, sagte sie. »Er ist natürlich noch nicht vollständig .«
    »Lesen kann ich ihn später«,
antwortete ich. »Berichten Sie mir lieber, was die Agentur bisher in Erfahrung
gebracht hat .«
    »Das Leben der Schwester war
sehr viel leichter zu recherchieren. Sie war

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