Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
jemandem verabredet hätte.“
Yala runzelte die Stirn. „Und wann war das?“
„Bevor Hama mich gefragt hat, ob ich mitgehen wollte. Als ich mich dafür entschieden hatte, sind wir dann wirklich pfadab gegangen. Aber ich konnte ja nichts mehr daran ändern. Da hatten sie es sicher schon gehört. Ich wollte sie ablenken. Und dabei habe ich sie selbst auf meine Spur gesetzt.“
„So sind sie dir gefolgt“, sagte Carb. „Das ist die Erklärung.“ Er schaute Yala herausfordernd an. „Sonst noch Fragen?“
„Nur eine“, erwiderte Yala und sah ungewohnt ernst und traurig aus.
Carb schnaubte unwillig und murmelte: „War ja klar.“
„Was willst du jetzt noch wissen?“, fragte er
„Mareibe“, sagte Yala betont und ernst. „Gibt es noch irgendetwas, das du uns bisher verschwiegen hast? Irgendetwas, das für uns alle wichtig werden könnte? Irgendetwas, das dich oder uns alle vielleicht in Gefahr bringen könnte?“
Mareibe schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, nichts. Da ist nichts“, sagte sie. „Ihr wisst alles.“
Carb sah Yala unwillig an. „Bist du endlich zufrieden?“
Sie atmete einmal tief durch, dann nickte sie schließlich. „Wenn das wirklich alles war, ja.“
Jarek erwachte, weil sich etwas verändert hatte. Der Wächter und der Beschützer in ihm schliefen nicht, seit die Solo angekommen waren, und beide hatten das Alarmzeichen gegeben.
Er atmete eine Weile ruhig weiter, als wäre er noch im tiefen Schlaf, so wie er es sich angewöhnt hatte auf den Jagdzügen, um die anschleichenden Reißer zu täuschen, die damit rechneten, leichte Beute zu machen, weil sie ihr Opfer tief in Träumen vermuteten und nicht damit rechneten, dass hinter den geschlossenen Lidern wache Augen lauerten und die Muskeln kampfbereit angespannt waren.
Jarek öffnete vorsichtig die Augen und schaute sich mit raschen Blicken um, ohne den Kopf zu bewegen. Zu Carb musste er sich nicht umdrehen, der war nicht zu überhören. Adolo lag wie immer ausgestreckt auf dem Rücken, den Mantel faltenfrei über sich ausgebreitet, die Stiefel und den Rückenbeutel sorgfältig neben dem Lager ausgerichtet. Hama atmete tief und ruhig, Yalas Schlafplatz war leer, aber sie hatte Jarek erst kurz zuvor auf dem Turm abgelöst und hatte die Wache bis zum Beginn des Gelblichts.
Langsam drehte Jarek sich um, bis er Mareibes Platz erkennen konnte, und er war nicht überrascht. Nur ihr Mantel lag dort, von ihr selbst war nichts zu sehen. Jarek erhob sich lautlos, schlüpfte in die Stiefel, griff nach dem Dreißigschüsser, der neben Carbs breiter Hand bereitlag, und schlich zur Gittertür. Sie war nur angelehnt.
Jarek schaute hinaus ins schwindende Graulicht und lauschte. Nur die vielstimmige Reißer- und Aaserwelt jenseits der Mauer war zu hören. Vorsichtig schob er die Tür auf, nur so weit, dass er gerade hindurchschlüpfen konnte, ohne mit dem Splitter oder den Stiefeln das Fera zu berühren und zum Klingen zu bringen.
Im Freien huschte Jarek in den Schatten des größten Baus, hielt den Splitter bereit und sah sich um. Das Tor war verschlossen, die behelfsmäßige Verstärkung des Riegels durch die kleine Gittertür des leeren Schlafbaus, die er zusammen mit Carb selbst noch vorgelegt hatte, war unberührt.
Jarek schaute zum Turm hoch und konnte oben einen Schatten auf der Umrandung erkennen, der sich leicht bewegte. Yala war auf ihrem Posten und beobachtete das Gelände vor dem Wall.
Mit leisen Schritten ging er bis zur Mauer, ohne jemandem zu begegnen. Er bewegte sich langsam rund um den inneren Bereich des Walls, die Steine des Wehrbaus im Rücken, und schritt vorsichtig den ganzen Kreis ab, den Blick zur Mitte gerichtet. Als er hinter der Unterkunft ankam, die Hama den beiden Spielern zugewiesen hatte, blieb er stehen. Er konnte keinen Laut hören.
Kurz vor dem ersten Kvart des Graulichts hatte Jarek die beiden Solo aufgesucht, um ihnen ein Gastgeschenk zu bringen. Die zwei waren überrascht gewesen, als er ihnen die kleine Auswahl an erlesenem Kaas überreicht hatte, und hatten stotternd die üblichen Dankesworte gesprochen. Jarek hatte sie freundlich lächelnd erwidert und eine gute Ruhe gewünscht.
Er hatte gewusst, dass er sie damit verunsichert hatte, er hatte gewusst, dass er ihnen damit gezeigt hatte, dass sie unter Beobachtung waren, und er hatte nach dem kurzen, aber genauen Blick in die Unterkunft gewusst, dass sie nur mit einem Armlangen Schneider und zwei Handlangen bewaffnet waren und die äußeren
Weitere Kostenlose Bücher