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Memoiren 1902 - 1945

Memoiren 1902 - 1945

Titel: Memoiren 1902 - 1945 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leni Riefenstahl
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ihn mit ihrer Nichte, der Baronesse von Laffert, bekanntzumachen. Dieses junge, sehr schöne Mädchen soll zu den wenigen Frauen gehört haben, die Hitler bewundert und verehrt hat.

    Der Propagandaminister

    N ur wenige Tage nach diesem Ausflug teilte mir das Propagandaministerium im Auftrag des Ministers mit, ich möge mich am kommenden Tag um vier Uhr nachmittags in dessen Dienstwohnung am Pariser Platz einfinden. Was konnte ich nur tun, um eine neuerliche Begegnung mit Goebbels zu vermeiden? Ich könnte eine Krankheit vortäuschen, aber das würde an dieser unangenehmen Situation nichts ändern. Je eher eine Entscheidung fiel, desto besser.
      Pünktlich um vier Uhr läutete ich. Ein Diener führte mich in einen großen, elegant eingerichteten Raum, der mich an die Wohnung von Dr. Vollmoeller erinnerte. Es könnte sogar dieselbe Wohnung gewesen sein oder eine gleiche im Nebenhaus. Fast lautlos betrat Dr. Goebbels den Raum. Elegant angezogen und sehr gepflegt aussehend, begrüßte er mich beinahe fröhlich. Der kleine Tisch, zu dem er mich führte, war mit Blumen geschmückt.
      «Trinken Sie Tee oder Kaffee?» Ich bat um Kaffee und versuchte, ruhig zu erscheinen.
      «Wie Sie wissen», fing Goebbels diesmal an, «hat mich der Führer beauftragt, die Leitung von Film, Theater, Presse und Propaganda zu übernehmen. Ich wollte mich deshalb mit Ihnen über Ihre zukünftigen Filmprojekte unterhalten. In der Zeitung las ich, daß Sie von der UFA für einen Spielfilm engagiert wurden, der sich mit Spionage beschäftigt. Wie sind Sie auf diesen Stoff gekommen?»
      Ich erzählte ihm von Dr. Fanck und den Erlebnissen jener deutschen Spionin im Weltkrieg.
      «Was sind dann Ihre weiteren Pläne?»
      «Mein größter Wunsch wäre es, die ‹Penthesilea› zu spielen.»
      «Das wäre eine Rolle für Sie», sagte Goebbels, «als Amazonenkönigin könnte ich Sie mir gut vorstellen.» Das Thema wechselnd, fragte er: «Waren Sie nicht vor einiger Zeit beim Führer und haben mit ihm über Ihre Pläne gesprochen?»
      «Nicht direkt», sagte ich ausweichend, «aber ich habe ihm gesagt, daß es mein Wunsch ist, nur als Schauspielerin zu arbeiten und nicht als Regisseurin. Meine Regiearbeit im ‹Blauen Licht› war nur eine Notlösung, weil mir das Geld für einen Regisseur fehlte.»
      Goebbels: «Eigentlich schade, daß Sie dieses Talent nicht weiter pflegen wollen. Ich habe ein großartiges Thema für Sie, und darüber wollte ich heute mit Ihnen reden.»
      Beunruhigt schaute ich ihn an.
      «Es ist ein Film über die Presse, ich würde ihm den Titel ‹Die siebte Großmacht› geben.» Ehe ich etwas darauf erwidern konnte, sprach er weit ausholend von der Bedeutung der Presse, die in der Lage sei, alles zu manipulieren. Er geriet in Begeisterung und sagte: «Ich würde das Manuskript entwerfen und die Produktion unterstützen, Sie könnten dann unmittelbar mit mir zusammen arbeiten.»
      Ich unterbrach ihn: «Von diesem Gebiet habe ich keine Ahnung, da würde ich Sie schwer enttäuschen. Das wäre eine interessante Aufgabe für Walter Ruttmann, der den hervorragenden Dokumentarfilm ‹Berlin, Sinfonie einer Großstadt› gemacht hat.»
      Goebbels winkte ab: «Ruttmann ist Kommunist, der kommt dafür nicht in Frage.»
      «Aber begabt ist er», widersprach ich.
      Der Ausdruck in Goebbels’ Gesicht veränderte sich, mit fast leiser Stimme sagte er: «Ihre Eigenwilligkeit gefällt mir, Sie sind eine ungewöhnliche Frau, und Sie wissen, daß ich Sie begehre, ich werde nie aufhören, um Sie zu kämpfen.»
      Dann machte er den größten Fehler, den ein Mann in einer solchen Situation begehen kann: Er griff nach meiner Brust und versuchte, mich mit Gewalt an sich zu ziehen. Dabei entspann sich zwischen uns ein Kampf, und es gelang mir, mich aus seinen Armen zu befreien. Von ihm gefolgt, lief ich zur Tür. Rasend vor Wut stemmte er mich mit seinen Armen gegen die Wand und versuchte, wie von Sinnen, die Augen weit aufgerissen, mich zu küssen. Verzweifelt wehr
te ich mich und versuchte, mich an der Wand entlangzuschieben - sein Gesicht war völlig verzerrt.
      Mit meinem Rücken gelang es mir, auf eine Klingel zu drücken. Sofort ließ Goebbels mich los, und noch bevor der Diener kam, schien er sich wieder in der Gewalt zu haben. Als ich die Wohnung verließ, wußte ich, daß der Propagandaminister nun endgültig mein Feind werden würde.

    «Sieg des Glaubens»

    E s war in der letzten

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