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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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zivilen Vermittler für Geiselnahmen namens Tim Edwards und mit Belinda Zacharia, einer adrett gekleideten Frau von der Sheriffbehörde. Letztere war anwesend, weil Torres immerhin Zeuge an der Ermordung ihres Deputy war. Außerdem waren ein paar Uniformierte und ein Funktechniker dabei.
    Lupo erklärte uns die Lage. Soweit bekannt, befanden sich in dem Drugstore neunzehn Geiseln, sieben Angestellte und zwölf Kunden, wobei die Zahl der Kunden nicht ganz sicher war. Anscheinend war keine der Geiseln verletzt – noch nicht. Torres schien ein Einzeltäter zu sein. Der Zeuge, der mit seiner Handykamera das Video aufgenommen hatte, hatte ausgesagt, Torres verhalte sich völlig skurril, offenbar habe er Schmerzen, und er habe stark geschwitzt. Edwards hatte versucht, den Festnetzanschluss des Geschäfts anzurufen, aber nachdem sie durch das automatische Rufannahmesystem gelangt waren, meldete sich niemand. Torres nahm keine Anrufe an.
    Jetzt konnte sich Schibl, der schon seit unserer Ankunft ungeduldig darauf gewartet hatte, nicht mehr zurückhalten und ergriff das Wort.
    «Ich habe zwei Scharfschützen zu beiden Seiten des Haupteingangs zum Geschäft postiert. Im Augenblick können sie ihn nicht sehen, aber ich habe ihnen Anweisung gegeben zu schießen, sobald sich eine Möglichkeit ergibt, ohne dabei Geiseln zu gefährden.»
    Noch ehe ich etwas darauf entgegnen konnte, protestierte Zacharia. «Augenblick mal, Sergeant – wir brauchen diesen Kerl lebend. Er ist unser einziger brauchbarer Anhaltspunkt. Der Sheriff hat Rücksprache mit dem Bürgermeister gehalten und hat seine volle Unterstützung. Wir können nicht zulassen, dass Deputy Fugates Mörder davonkommt. Unter keinen Umständen. Sie sollten also Ihre Männer anweisen, sich zurückzuhalten.»
    Es sah aus, als könnte sich hier ganz schnell ein übler Machtkampf entwickeln. Ich hatte einen guten Teil meines Berufslebens in der Zwickmühle zwischen rivalisierenden Behörden verbracht. Auch wenn Villaverde offiziell die Leitung hatte, würde er sich doch bei jeder einzelnen Entscheidung gegen die anderen durchsetzen müssen. Ich sah ihn an, und er erwiderte meinen Blick mit einem unauffälligen ironischen Grinsen. Ich kannte diesen Ausdruck. Er würde sich zurücklehnen und abwarten, bis die Streithähne ihr Pulver verschossen hatten, ehe er ruhig seine Autorität behauptete. Ich wäre eine solche Situation anders angegangen, aber das hier war Villaverdes Revier, und außerdem war ich viel zu sehr in den Fall verstrickt, als dass ich hätte versuchen können, mich gegen die anderen durchzusetzen. Sosehr es mir auch gegen den Strich ging, ich beschloss, ihnen ein paar Minuten zu lassen, um selbst zur richtigen Lösung zu gelangen.
    Schibl warf sich in die Brust – weiter konnte er in dieser Runde nicht gehen, um zu signalisieren, wie wenig es ihm passte, von einer Frau herumkommandiert zu werden, noch dazu von einer, die nicht mal Polizistin war – und schoss aus allen Rohren.
    «Wir müssen ihn bei der ersten Gelegenheit ausschalten, Punkt», versetzte er. «Er ist ein Ex-Marine mit einer langen, gewalttätigen Vorgeschichte. Ich hatte schon öfter mit Belagerungssituationen zu tun, in denen der Geiselnehmer ein Soldat mit Posttraumatischer Belastungsstörung war. Womöglich steht er auch noch unter Meth. Jedenfalls ist der Ausgang immer der gleiche. Am Ende ist der Soldat tot, auf die eine oder andere Art. Also beenden wir diese Situation doch möglichst schnell, um weitere Opfer zu vermeiden.»
    Er wandte sich an Lupo, als sei Zacharia Luft.
    «Ich verstehe Sie ja», erwiderte der Einsatzleiter, «aber wir müssen hier auch den größeren Zusammenhang sehen. Dieser Mann ist Teil eines großen Falles auf Bundesebene, und er ist der einzige Zeuge für mehrere Kapitalverbrechen, die wenigstens zehn Menschenleben gekostet haben. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, mit ihm zu reden, müssen wir sie nutzen. Ich fürchte also, ich kann Belinda nur zustimmen. Sagen Sie Ihren Männern, sie sollen nur schießen, wenn eine der Geiseln unmittelbar in Gefahr ist.»
    Schibl verzog das Gesicht. Er hatte sich von Lupo offensichtlich Unterstützung erhofft, aber stattdessen hatte der höherrangige Cop ihm unmissverständlich klargemacht, er solle die Anweisung befolgen. Jetzt war es an mir, Villaverde kurz zuzugrinsen. Endlich ergriff dieser die Gelegenheit, etwas zu sagen.
    «Die Wahrscheinlichkeit ist hoch», sagte Villaverde zu Schibl, «dass wir Sie noch im Laufe des

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