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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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und natürlich suchen sie auch nach Anzeichen für bewusste Täuschung. Aber in manchen dieser Fälle, über die Jahre gerechnet sind es Dutzende, sind Stephenson und seine Mitarbeiter am Ende zu der Überzeugung gelangt, dass die Kinder tatsächlich reinkarnierte Seelen sein könnten. Dabei geht es nicht nur um Erinnerungen. Manche dieser Kinder zeigen körperliche Entsprechungen zu ihrem angeblichen früheren Leben. Seine Website ist voll von Beispielen, da wird man ganz benommen. Ein Kind, das anfing, von einem früheren Leben zu sprechen, war mit einem schweren Geburtsfehler zur Welt gekommen, seine Pulmonalarterie war nicht vollständig ausgebildet. Als er drei war, sagte er zu seiner Mutter Sachen wie ‹Ich habe dich als kleines Mädchen nie geschlagen, nicht mal wenn du wirklich böse warst›, und er erinnerte sich an alle möglichen Dinge über seinen Großvater – und sein Großvater, ein Polizist in New York City, der lange vor der Geburt des Kindes gestorben war, war mit sechs Schüssen getötet worden, beim Einsatz in einem Raubüberfall. Der tödliche Schuss, ein Lungendurchschuss von hinten, zerriss eine große Arterie, sodass er verblutete. Und jetzt rate mal, welche Arterie es war.»
    Tess wartete meine Antwort nicht ab, ihr Gesicht glühte vor Aufregung. «Die Pulmonalarterie. Ein anderes Kind mit Erinnerungen an ein früheres Leben hatte ein Muttermal unter dem Kinn. Das frühere Leben, von dem der Junge erzählte, stimmte mit dem eines Drogendealers überein, der Selbstmord beging, indem er sich eine Pistole unters Kinn hielt und abdrückte. Als Stephenson und sein Team sich mit dem Fall beschäftigten, nahmen sie Einsicht in den Befund der Rechtsmedizin und in Zeugenaussagen, und sie untersuchten das Kind eingehender, und weißt du, was sie gefunden haben? Ein haarloses Muttermal am Oberkopf, genau an der Stelle, wo laut Autopsiebericht die Austrittswunde der Kugel war. Auf Stephensons Website steht, dass sie in vielen Fällen, wo ein Muttermal der Eintrittswunde einer Kugel entsprach, ein zweites an der Stelle fanden, wo laut Autopsiebericht die Austrittswunde war. Da schwirrt einem geradezu der Kopf.»
    Mein Kopf schwirrte jedenfalls erheblich. Zwei Dinge standen meinem verstandesmäßigen Urteil entgegen. Zum einen dass es Tess war, die mir all das erzählte, und Tess besaß ein hervorragendes Gespür für Humbug, auf das ich vertraute. Und zum anderen Stephenson. Wenn ein Doktor aus Harvard mit all seinen Referenzen sein Leben der Erforschung Hunderter Fälle widmete und am Ende seine Überzeugung auf einer signifikanten Anzahl davon gründete, konnte ich das nicht einfach ignorieren. Ich konnte nur selbst kaum glauben, dass ich tatsächlich hier saß und über diese wahnsinnige Vorstellung nachdachte. Doch zugleich faszinierte sie mich, und so ging ich auf Tess’ Bericht ein und fragte: «Sind alle diese Kinder in ihrem früheren Leben eines gewaltsamen Todes gestorben? Hat sich keins an ein früheres Leben erinnert, das friedlich im Bett endete?»
    Sie musterte mich skeptisch, als sei sie nicht sicher, ob meine Frage ernst gemeint war oder ob ich sie auf den Arm nehmen wollte. Doch es war mir wirklich ernst. Wie auch immer, sie erwiderte: «Tatsächlich endete wohl die große Mehrheit der untersuchten Fälle, so um siebzig Prozent, nicht mit einem natürlichen Tod, das heißt, die Leute sind bei einem Autounfall gestorben oder wurden ermordet oder kamen sonst wie gewaltsam ums Leben. Stephenson hat dazu die Theorie aufgestellt, dass vielleicht der Schock eines solchen Todes irgendwie den normalen Lauf der Dinge stört und bewirkt, dass die Seele mehr Erinnerungen behält als normal.» Sie hielt inne und musterte mich wiederum forschend. «Ich weiß nicht, was ich glauben soll, aber … du musst zugeben, diese Beispiele sind ziemlich überzeugend.»
    «Aber es sind keine Beweise», betonte ich. Dann nickte ich. «Ja, das ist … verblüffend. Und irgendwie beunruhigend. Aber was ist mit Alex? Was hielt Stephenson von ihm?»
    Tess wirkte auf einmal unbehaglich. «Ich weiß es nicht. Ich habe nur mit seiner Sekretärin gesprochen.»
    «Und?»
    «Er ist verreist. Sie weiß nicht, wo er sich aufhält.» Tess runzelte die Stirn, und ich sah ihr an, dass ihr das, was sie jetzt sagte, nicht behagte. «Ich glaube, er ist dieser verschwundene Wissenschaftler, Sean. Der im Keller vom Clubhaus der Biker gefangen gehalten wurde. Weißt du noch, die Kontaktlinse?»
    Das traf mich völlig

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