Memoria
schon meldete.
«Ich glaube, ich werde verfolgt», teilte ich ihm mit. «Zwei Männer in einer kastanienbraunen Limousine. Ich bin gerade auf der 94 .»
Ein Stück voraus sah ich Hinweisschilder zum Flughafen, was meine Wut noch schürte.
«Können Sie das Nummernschild erkennen?», fragte er.
Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. «Nein, sie halten zu großen Abstand.»
«Okay, äh», stammelte er. «Lassen Sie mich … Wie wollen Sie jetzt vorgehen? Wir können eine Straßensperre aufstellen und –»
«Nein, das würde zu lange dauern», unterbrach ich ihn. «Ich will nicht riskieren, sie zu verlieren oder misstrauisch zu machen.»
«Verstehe, aber Sie können es auch nicht allein mit ihnen aufnehmen.»
«Stimmt. Aber jetzt müssen wir zuerst mal überlegen, wohin ich fahre.»
Ich sah flüchtig die vorbeifliegenden Schilder, die bestätigten, was Villaverde mir vorab gesagt hatte: Der Freeway endete hier und ging in die F Street über. Das Hauptquartier des San Diego Police Department lag jetzt nur noch wenige Straßenblocks entfernt. Ich dachte daran, wie geplant meinen Wagen dort zu parken und mich dann von der anderen Seite heranzupirschen, um meine Verfolger zu überrumpeln, während sie darauf warteten, dass ich wieder herauskam. Aber das hätte bedeutet, dass der Zugriff mit bewaffneter Verstärkung mitten auf einer belebten Straße in der Innenstadt erfolgte – ausgeschlossen bei diesen schießwütigen Kampfmaschinen. Allerdings hatte ich kaum noch eine Wahl, denn mir ging der Freeway aus. Ich wollte unbedingt vermeiden, in die Innenstadt hineinzufahren, wo der Verkehr langsamer floss, wo es Ampeln gab, zu viele Fußgänger und weniger Entscheidungsfreiheit, doch die einzige Abfahrt führte auf den San Diego Freeway in Richtung Norden.
Ich warf einen Blick auf das Display meines Navis. Der Freeway verlief etwa eine Meile in nördlicher Richtung, dann knickte er nach links ab und führte eine kurze Strecke nach Westen, in Richtung des Flughafens, ehe er wieder nach Norden verlief. Diesen Richtungswechsel konnte ich nicht riskieren, nachdem ich die ganze Strecke von Villaverdes Büro nach Süden gefahren war. Es hätte ausgesehen, als führe ich völlig unlogisch in einer riesigen Schleife, und meine Verfolger hätten womöglich Verdacht geschöpft und wären verschwunden. Also fuhr ich an der Abfahrt vorbei einfach weiter.
Die kastanienbraune Limousine folgte mir.
«Ich erreiche gleich die F Street», teilte ich Villaverde mit. Zugleich suchte ich im Geiste noch immer nach einer Möglichkeit, meine Verfolger irgendwie zu überlisten und aus dem Hinterhalt anzugreifen, während sie darauf warteten, dass ich wieder zum Vorschein kam. Das schien mir der beste Plan zu sein. Ich erklärte Villaverde rasch, was ich vorhatte, und fragte ihn nach einem Ort abseits von zu vielen Menschen, wo ich die Konfrontation wagen konnte.
Ich befand mich jetzt auf der F Street, einer breiten Einbahnstraße, die in Ost-West-Richtung quer durch die Innenstadt verlief, und ich hörte geradezu die Rädchen in Villaverdes Kopf arbeiten, während er über meine Frage nachdachte.
«Es gibt am Harbor Drive ein Gelände der Küstenwache», sagte er schließlich. «Ich kann dort anrufen und dafür sorgen, dass der Wachmann am Tor Sie durchlässt und ein paar der Jungs als Verstärkung für Sie bereitstehen.»
«Nein! Keine Küstenwache oder Navy, nichts dergleichen. Das könnte sie abschrecken.» Ich hatte Sorge, dass meine Verfolger mir nicht vor einer Militärbasis auflauern wollten, gerade in diesen Zeiten mit erhöhter Terroralarmstufe, und ich wollte sie auf keinen Fall verlieren. «Kommen Sie schon, David», drängte ich. «Hier geht’s gleich nicht mehr weiter.»
«Augenblick.» Er schwieg noch für einen kurzen Moment, dann sagte er: «Okay, wie wäre es mit dem Gelände vom Tenth Avenue Terminal, unten am Hafen? Da gibt es Containerhöfe und Lagerhäuser und Vorratstanks und so was. Was halten Sie davon?»
Das schien eine annehmbare Möglichkeit zu sein. «Ist es plausibel, dass ich so gefahren wäre, wie ich es getan habe, wenn ich von Anfang an dorthin gewollt hätte?»
Villaverde überlegte kurz, dann erwiderte er: «Ich wäre nicht unbedingt von der 15 abgefahren, aber, ja, warum nicht? Die grobe Richtung stimmt. Im Übrigen sind Sie nicht von hier, also brauchen Sie nicht die günstigste Route zu kennen.»
Das war nicht ganz das, was ich hören wollte. Zudem wusste ich nicht, was meine Verfolger
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