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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Fragen, ohne zu denen rüberzuschauen.»
    «Entschuldigung», sagte er. «Okay, äh – also, was wollen Sie wissen?» Terry war definitiv kein Kandidat für einen Oscar.
    Ich ließ den Blick rasch über das Gelände schweifen und wies dann mit einem unauffälligen Kopfnicken zu einem Lagerhaus rechts von mir. «Ich muss meinen Wagen hinter dem Gebäude dort abstellen, damit er außer Sicht ist, während ich über den Zaun klettere und mich an die Typen heranpirsche, die mich verfolgen. Okay?»
    Terry brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen, dann erwiderte er: «Klare Sache.»
    Ich fand, das war genügend Theater für meine Verfolger. «Gut.» Mein Blick glitt kurz zu der Automatikpistole, die im Halfter unter seinem überhängenden Bauch steckte. «Ich nehme an, Sie können mit dem Ding da umgehen.»
    Er grinste und klopfte auf das Griffstück. «Darauf können Sie Gift nehmen.»
    Ich fand sein Gehabe leicht übertrieben, aber besser so, als dass er sich in die Hose machte, sobald etwas schieflief. «Gut. Die Verstärkung ist schon unterwegs, also kommen Sie nicht auf die Idee, hier den Helden zu spielen. Seien Sie einfach nur auf Draht, okay?»
    Terry machte ein enttäuschtes Gesicht und erwiderte düster: «Verstanden.»
    «Und schauen Sie nicht zu denen rüber, während Sie mich durchlassen.»
    Terry nickte noch einmal und trat zurück, um die Absperrung für mich zu öffnen. Ich machte eine dankende Geste und fuhr hindurch.
    «Ich bin auf dem Gelände», teilte ich Villaverde mit.
    Ich bog hinter dem Lagerhaus ab und fuhr weiter bis zur anderen Seite, wo ich den Wagen dicht an der Wand abstellte.
    Aus dem BlackBerry ertönte Villaverdes Stimme. «Ein Streifenwagen der Hafenpolizei kann in etwa drei Minuten bei Ihnen sein, und ein zweiter ist unterwegs.»
    Ich nahm das Handy vom Sitz und deaktivierte die Lautsprecherfunktion, während ich aus dem Wagen stieg. «Halten Sie sie zurück. Sie sollen sich erst nähern, wenn ich es sage», verlangte ich mit fester Stimme. «Machen Sie ihnen das klar, David. Ich will nicht, dass meine Jungs die Flucht ergreifen, und ich will hier auch keine wilde Schießerei. Diese Typen haben einen Hang dazu, alles kurz und klein zu schießen.»
    «Verstanden. Und bleiben Sie in der Leitung.»
    «Mach ich.»
    Jetzt hieß es schnell handeln.
    Ich zog meine Jacke aus und warf sie ins Auto, dann zog ich meine Pistole, lud sie durch und entsicherte sie, ehe ich sie wieder ins Halfter steckte. Anschließend machte ich mich auf den Weg.
    Im Laufschritt erreichte ich die Ecke des Lagerhauses, wobei ich mich vergewisserte, dass ich von der Straße aus nicht gesehen werden konnte. Am unteren Rand des Maschendrahtzauns wuchs hohes Gras, das mir ein wenig Deckung bot. Ich hatte gesehen, wie die beiden am Straßenrand hielten, aber das hier war keine Straße, an der man Autos parkte, und so nahm ich nicht an, dass sie noch dort waren.
    Ich spähte um die Ecke und überblickte die Umgebung.
    Zuerst sah ich nichts, aber dann entdeckte ich sie. Der Wagen stand auf dem kleinen Parkplatz eines Ladens für Bootsbedarf, fast genau mir gegenüber. Die Parklücken waren leicht schräg angelegt, im Fischgrätenmuster, und die Limousine stand mit der Front zu Terrys Torhaus – was bedeutete, dass ich dem Zaun ein Stück in der entgegengesetzten Richtung folgen musste, ehe ich hinüberkletterte, wenn ich es nicht mehr oder weniger direkt im Blickfeld meiner Verfolger tun wollte.
    Hinter dem Lagerhaus, das ich als Deckung benutzte, stand ein weiteres. Ich entfernte mich ein wenig von der Ecke des Gebäudes und damit von der Straße, vergewisserte mich, dass die Gangster nicht in meine Richtung schauten, und sprintete dann geduckt über das offene Gelände zwischen den beiden Lagerhäusern. Ich rannte weiter, bis ich die hintere Ecke des zweiten Gebäudes erreichte, überprüfte mit einem vorsichtigen Blick, dass die Luft rein war, und lief dann an der Rückwand entlang, bis ich wieder direkt am Zaun kauerte. Zwischen mir und den Gangstern mussten jetzt rund hundert Meter liegen. Das genügte.
    Als draußen ein weiterer Lastwagen vorbeirollte, pirschte ich mich an den Zaun heran und zog ein wenig daran, um die Festigkeit zu prüfen. Der Zaun war stabil, und die rautenförmigen Löcher zwischen den Drähten waren gerade groß genug, dass meine Schuhspitzen hineinpassten. Ich wartete geduckt auf den nächsten Lastwagen, als sich mir noch eine bessere Möglichkeit bot: Von dem Lagergelände, auf dem ich

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