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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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zeigte den verstümmelten Biker und ein paar weitere Frontsoldaten, die stolz vor einem apokalyptischen Szenario mit von angereicherten Urangranaten zerstörten Panzern und brennenden Ölfeldern standen. Offenbar stammte das Bild aus dem Irak, was bedeutete, dass es entweder Anfang der Neunziger oder ein paar Jahre nach dem 11 . September aufgenommen worden war. Neben der Veteranengalerie hingen etwa ein Dutzend ähnliche Bilder, die in zwei Reihen angeordnet waren. Es handelte sich um Verbrecherfotos im Format zwanzig mal fünfundzwanzig. Ich nahm an, dass dies die eigentlichen Mitglieder der Gang waren.
    Ein paar erkannte ich auf Anhieb: denjenigen, der soeben entmannt worden war; den Kerl, der Michelle erschossen und den ich anschließend mit dem Auto zermalmt hatte; Tattoo; Soulpatch, der düster und trotzig dreinblickte. Wie die anderen hielt er mürrisch eine schwarze Tafel hoch, auf der seine Häftlingsnummer und der Ort der Festnahme standen, in diesem Fall das La Mesa Police Department. Also hier vor Ort. Das bedeutete, auch wenn er noch nicht in der Akte erfasst war, die die ATF über den Club führte und die Villaverde jetzt auf seinem Smartphone hatte, würde es nicht schwer sein, seinen Namen herauszufinden.
    «Das sind die Typen, die mich verfolgt haben», rief ich Villaverde zu und tippte mit dem Fingerrücken an den Rahmen.
    Villaverde trat neben mich, um sich die Bilder anzusehen.
    «Das hier ist der, auf den der Wachmann geschossen hat», sagte ich und zeigte auf Flammentattoo. «Und das ist der, der entkommen ist.»
    «Okay, finden wir den Namen raus und geben ihn in die Fahndung.» Er rief die ATF -Akte auf und winkte einen der Polizisten heran, damit er den Fahndungsbefehl herausgab.
    Ich betrachtete die ganze Angelegenheit mit gemischten Gefühlen. Einerseits schien der gesamte Club ausgelöscht zu sein. Wenigstens die Vollmitglieder. Sechs Tote hier, Michelles Mörder, der, den sie erstochen hatte, Tattoo und Soulpatch. Insgesamt zehn. An der Wand hingen zwölf Porträts, aber die fehlenden zwei konnten lange verstorbene Mitglieder sein, deren Bilder zum Andenken noch hier hingen. Wenn das hier die Typen waren, die die Wissenschaftler aus dem Forschungszentrum entführt und Michelle überfallen hatten, war von ihnen nichts mehr zu befürchten. Allerdings schien eine noch brutalere Gruppe an ihre Stelle getreten zu sein, Leute, die noch auf freiem Fuß waren. Und nachdem die Biker tot waren, mussten wir wieder von vorn anfangen herauszufinden, mit wem wir es zu tun hatten.
    Es sei denn, wir fanden Soulpatch.
    Bevor sie es taten.
    «Ricky Torres», verkündete Villaverde. «Genannt Scrape.» Er zeigte mir das Bild auf seinem Smartphone. Es war ein anderes als das Verbrecherfoto an der Wand, aber eindeutig derselbe Mann.
    Ich nickte, woraufhin Villaverde den Uniformierten anwies, die Information weiterzugeben. Während der Deputy davonging, deutete Villaverde mit einer Kopfbewegung zu der Seitentür und sagte: «Da drüben.»
    Er führte mich eine schmale Treppe hinunter in einen Keller. Es war ein einziger fensterloser Raum voller Gerümpel, Kisten und Kartons. Die Luft war abgestanden und roch nach Staub und Moder.
    «Hier, sehen Sie sich das an.» Villaverde zeigte auf ein paar Rohre, die dicht über dem Boden an einer hinteren Ecke des Raumes verliefen.
    Auf dem Boden bei den Rohren lagen zwei Paar Nylonhandschellen, aufgeschnitten. Außerdem lagen verstreut leere Fastfood-Verpackungen und Getränkebecher herum. Ich beugte mich vor, um sie näher in Augenschein zu nehmen. Dem Aussehen und Geruch nach zu urteilen, waren sie ziemlich frisch.
    Wen auch immer sie hier unten gefangen gehalten hatten, er schien noch nicht lange fort zu sein.
    Ich starrte die Plastikhandschellen an. «Vielleicht haben sie hier die beiden Wissenschaftler festgehalten.»
    «Möglich. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sie monatelang gefangen gehalten haben.»
    «Vielleicht wurden die Entführten hier bis zur Übergabe versteckt. Was bedeuten würde, dass sie möglicherweise kürzlich wieder jemanden entführt haben.»
    Ich wandte mich zu Villaverde um. «Wir müssen uns die Vermisstenanzeigen vornehmen. Vielleicht ist noch ein Chemiker verschwunden.»
    Als ich mich noch einmal umsah, bemerkte ich neben dem einen Paar Handschellen etwas Glänzendes. Ich bückte mich. Es war eine Kontaktlinse.
    Ich machte Villaverde darauf aufmerksam, und er, der Handschuhe trug, hob sie auf und steckte sie in einen

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