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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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Touristen betraf, war das große weiße Haus genau das, was es zu sein vorgab: Heimstadt der Interborough Bridge and Tunnel Authority, eine ebenso notwendige wie uninteressante Behörde.
    Und genau darum ging es. Uninteressantes lockt keine Schnüffler an. Uninteressant ist das Zauberwort, um alle möglichen Leute auf Distanz zu halten. In New York City, wo nichts so schnell einen Menschenauflauf provozierte wie Schilder mit Aufschriften wie Betreten Verboten oder Polizeilich Gesperrt oder Kein Zutritt, reichte der kleinste Hinweis auf Bürokraten bei der Arbeit, um dieselben Menschen in alle Winde zu zerstreuen.
    Folglich fiel das unauffällige Interborough-Brigde-and-Tunnel-Authority-Gebäude auch niemandem auf. Nur diejenigen, die es wissen mussten, kannten seine Geheimnisse. Die Kanonen des Battery Parks mochten verstummt sein, doch man braucht nur die Straße zu überqueren, um festzustellen, dass dies noch immer ein guter Platz war, um Eindringlinge aller Art abzuwehren.
    Das Beste an der Arbeit beim Sicherheitsdienst der MIB war, nun ja, die Sicherheit. Job-Sicherheit. Wie jede auf Effizienz bedachte Organisation waren auch die MIB nicht gerade scharf auf unnötige Veränderungen. Wer sich der alten Hasen entledigt, verliert wertvolle Arbeitszeit bei der Ausbildung der Neulinge, die die Alten ersetzen sollen. Solange etwas nicht kaputt ist, reparier es nicht. Bring das Boot nicht zum Schaukeln. Mach keinen Wind. Etc.
    Was dem alten Wachmann ein dauerhaft bequemes Plätzchen bescherte. Solange er seine Arbeit noch schaffte, würde niemand ihm den Posten wegnehmen.
    Ihm gefiel der Gedanke, mehr oder weniger zum festen Inventar zu gehören, etwa so wie das stilisierte Bild eines Atoms mit seinen kreisenden Elektronen, das in den glatten Steinboden eingelassen war, und die zwei gewaltigen Ventilatoren, die den Eingangsbereich flankierten, in dem er die Stellung hielt. Sie vermittelten ihm ein Gefühl der Selbstzufriedenheit, und keiner dieser heißblütigen jungen Hüpfer in ihren geschniegelten schwarzen Anzügen würde ihm das Gefieder zerzausen, nein, Sir.
    Als Agent Jay an ihm vorbei zum Aufzug ging, machte sich der Wachmann nicht einmal die Mühe, von seiner Zeitung aufzublicken, während er fragte: »Gehen Sie eigentlich auch mal nach Hause?«
    »Geben Sie hier den Pfortenprediger?«, konterte Jay ein wenig gereizt.
    Der Wachmann schüttelte seine Zeitung, um die Seiten zu glätten. »Sie wären nicht so genervt, wenn Sie mal richtig ausschlafen würden«, stellte er fachkundig fest. Jay ignorierte ihn und trat in den Fahrstuhl.
    Der Fahrstuhl lief ohne den leisesten Ruck, wie alles in der Zentrale der MIB. Die Kabine glitt in die Tiefe, und kaum ein Flüstern verriet, dass sie sich überhaupt bewegte. Als sie hielt, öffnete sich die Stahltür vor einer Szenerie, die Agent Jay so vertraut war, dass sie manchmal sogar durch seine Träume geisterte.
    Der Raum war so groß wie ein Flugzeughangar oder ein riesiger Konzertsaal und wirkte durch die hohen Decken beinahe wie ein Gewölbe. Stahlträger bildeten ein Wabenmuster an der Decke, und mächtige weiße Pfeiler wuchsen wie die Stämme gewaltiger Mammutbäume in die Höhe. Die Wände bestanden aus Glas, teils aus gewölbten Milchglasscheiben, durch die der Lichtschein aus unbekannter Quelle nur gedämpft hindurchdrang, teils aus ebenen Glasflächen, die gegenüber seiner Position eine Höhe von mindestens zwei Stockwerken abdeckten. Dahinter lagen die vielen Büros, Laboratorien, Waffenarsenale und andere Räume, die für die Arbeit der Men in Black unverzichtbar waren. Ein Steg führte an der Seite mit dem Milchglas entlang und war über Brücken an mehreren Stellen mit der gegenüberliegenden Seite des gewaltigen Saales verbunden. In der Decke befand sich eine großzügig bemessene Anzahl runder Vertiefungen mit eingebetteten Lampen, die aussahen wie eine Flotte fliegender Untertassen im Landeanflug.
    In einem Teil der Halle drängten sich die jüngsten extraterrestrischen Neuankömmlinge und das überwiegend humanoide Personal, das ihre Daten bearbeiten musste, bevor sie ihr neues, geheimes Leben unter den ahnungslosen Erdlingen aufnehmen konnten. Alles schimmerte in verschiedenen Weiß-, Silber- und Grautönen, jedes Möbelstück ein Tribut an jene glatte, stromlinienförmige ›moderne‹ Schule der Innenarchitektur, die ihre Blütezeit in den Fünfzigern hatte und sich heutzutage mit neuer Macht in gewissen Fastfood-Restaurants breit machte oder in den

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