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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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›Stell dir vor, so ein süßes Ding hat hier mal gearbeitet.‹ Das werden sie sagen.«
    »Oh, Ben …« Laura kniff ihn in die Wange, ehrlich gerührt durch seinen Stolz.
    Er zuckte nur die Schultern. »Das war doch gar nichts. Außerdem hast du es verdient. Und jetzt hol bitte eine Kiste Mountain Dew aus dem Keller, ja?« Damit ging er wieder an seine Arbeit und überließ sie ihren eigenen Pflichten.
    Laura betrachtete die Plakette noch einen Augenblick länger und seufzte theatralisch. »Ruhm ist vergänglich«, verkündete sie dann und ging hinaus, um das Mineralwasser zu holen.
    Der kleine Lastenaufzug, mit dem die Getränkekisten, die Dosen mit Tomatenstücken, die Mehlsäcke und all die anderen Dinge, die für den laufenden Betrieb von Ben’s Famous Pizzeria nötig waren, transportiert wurden, endete in der kleinen Gasse direkt hinter dem Restaurant. Laura zerrte die beiden Kisten Mountain Dew mit der Gewandtheit langer Gewohnheit aus dem Lift, als ein unerwartetes Geräusch sie zusammenfahren ließ – ihr war immer ein wenig unheimlich zumute, wenn sie allein draußen in der Gasse war –, aber als sie sich umdrehte, um nachzusehen, was das Geräusch verursacht hatte, erblickte sie eine der Katzen, die in dieser Gegend auf Mäusejagd gingen.
    »Hey, Bruno«, rief sie leise, doch die Katze rannte davon. Selten ging ein Arbeitstag zu Ende, ohne dass sie Ben um einen Teller mit Resten bat, um ihn Bruno und den anderen Streunern vorzusetzen. Ben fand immer etwas für die Katzen, wenn Laura ihn fragte – er behauptete, er könne ihr so oder so nie etwas abschlagen –, doch gerade weil er so großzügig war, achtete sie darauf, stets sein Einverständnis einzuholen, ehe sie die Teller mit den Essensresten hinausstellte. Anderenfalls hätte sie das Gefühl bekommen, ihn auszunutzen, und das war nicht ihr Stil.
    Sie schleppte die Kisten in das Hinterzimmer der Pizzeria und wollte gerade nach Ben rufen, als sie wütende Stimmen aus dem vorderen Teil des Restaurants vernahm. Leise schloss sie die Tür zu der Gasse hinter sich und stahl sich zur Küchentür. Extrem vorsichtig öffnete sie sie einen Spaltbreit und lugte hindurch.
    Bei dem Anblick, der sich ihr bot, rutschte ihr das Herz in die Hose, und ihr Gaumen fühlte sich plötzlich salzig und trocken an. Zwei Fremde – ein schäbiger, hässlicher Typ mit einem Rucksack und eine hoch gewachsene, unglaublich gut aussehende Frau – hatten Ben in eine Ecke getrieben und bearbeiteten ihn nun mit der Geschicklichkeit und der Effizienz zweier erfahrener Schläger.
    »Wo ist es, ›Ben‹?«, fragte die Frau, wobei sie den Namen des Eigentümers der Pizzeria in einem auffallend sarkastischen Ton aussprach.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, presste Lauras Boss zwischen blutenden Lippen hervor, die nach den brutalen Schlägen der Frau bereits anschwollen. Sie schlug erneut zu, so hart, dass sein Kopf heftig zur Seite geschleudert wurde. Ben stöhnte leise.
    Ein Teil von Lauras Gehirn weigerte sich, das Bild aufzunehmen – es war einfach zu bizarr –, doch ein anderer Teil ihres Bewusstseins sagte: Unheimlich oder nicht, was macht das? Wir sind hier in New York. Steh nicht einfach so rum, du blöde Kuh!, und schon griff ihre Hand nach dem Telefon an der Wand, um Hilfe zu rufen.
    Laura wählte die Notrufnummer und sprach drängend mit leiser Stimme in die Sprechmuschel: »Hallo? Ich möchte einen Raubüberfall melden …«
    Ein metallisches Kreischen hinter ihr lenkte sie von dem Telefon ab, und sie drehte sich gerade noch rechtzeitig um und erkannte, dass es die Hintertür war, die in ihren ungeölten Angeln im plötzlich auflebenden warmen Sommerwind hin- und herschwang. Im nächsten Moment prallte die Tür so laut gegen die Wand, dass sie erneut zusammenzuckte.
    Und wenn der Krach dafür laut genug war …
    Laura brauchte keinen weiteren Blick zu riskieren, um genau zu wissen, was hinter der Küchentür vor sich ging. Diese beiden Widerlinge, die Ben zusammengeschlagen hatten, hatten die Tür gehört – sie mussten sie gehört haben. Dieser kleine Fiesling würde vielleicht gar nicht darauf achten, aber die Frau …
    Laura erschauerte. Nein. Dieser Frau entging bestimmt nichts. Es war etwas Kaltes an ihrer Haltung, kalt wie die Augen einer Schlange. Sie gehörte bestimmt nicht zu der Sorte Mensch, die irgendetwas dem Zufall überließ, umso weniger würde sie ein verdächtiges Geräusch einfach überhören.
    Statt zu warten, was nun passieren

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