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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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würde, legte Laura hastig den Hörer auf und duckte sich in die Sicherheit des Spülenschrankes, einen Herzschlag, bevor die Küchentür aufgerissen wurde und Scrad hereinschlurfte.
    Während Laura sich in ihrem Versteck zusammenkauerte, sah er sich in dem Hinterzimmer um. Sie hatte die Schranktür einen winzigen Spaltbreit offen gelassen – in totaler Finsternis und ohne zu wissen, was draußen vor sich ging, hätte sie es keine Sekunde lang ausgehalten. Die Spannung hätte sie in den Wahnsinn getrieben. Also beobachtete sie den widerlichen kleinen Mann mit angehaltenem Atem durch den schmalen Spalt und betete im Stillen, dass er genauso dämlich war, wie er aussah, und gar nicht erst auf den Gedanken kam, genauer nachzusehen, hatte er erst die quietschende Hintertür entdeckt, die von der Brise in Bewegung gesetzt wurde.
    Niemand da, dachte sie in dem verzweifelten Wunsch, sie könne ihre Gedanken einfach in seinen Schädel sickern lassen. Wenn Mr. Spock in Raumschiff Enterprise seine vulkanische Geistverschmelzung durchführte, sah das so einfach aus. Aber das war Fernsehen; das hier war die Wirklichkeit. Nichts zu sehen. Niemand hat das Geräusch verursacht. Es war nur der Wind. Und jetzt verschwinde! Bitte, bitte, bitte verschwinde!
    Sie entspannte sich ein wenig, als sie sah, dass er zur Hintertür ging und sie ins Schloss zog. Dann hörte sie plötzlich die Stimme der Frau.
    »Habt ihr Idioten was gefunden?«
    »Der Wind hat die Tür aufgestoßen!«, brüllte der kleine Mann zurück.
    Und dann, entsetzlich wie der schlimmste Alptraum, öffnete sich der Rucksack auf seinem Rücken, aus dem ein zweiter Kopf emporschoss und hinzufügte: »Nichts Außergewöhnliches hier.«
    Wie ein Fisch auf dem Trockenen starrte Laura durch den Türspalt, als die zweiköpfige Kreatur sich wieder zurückzog und ein Kopf nach dem anderen sich noch einmal umdrehte, um einen letzten prüfenden Blick in den Raum zu werfen. Kaum waren die beiden verschwunden, kämpfte Laura ihre Erregung nieder und krabbelte unter der Spüle hervor. Dann schlich sie erneut zur Küchentür, um den Vorgängen zu folgen und das Gespräch zu belauschen.
    »Fünfundzwanzig Jahre bin ich kreuz und quer durch das Universum gereist, um es zu suchen«, sagte die schöne Frau. »Aber es hat die Erde nie verlassen, stimmt’s, ›Ben‹?« Wieder troff ihre Stimme vor Sarkasmus, als sie den Namen des Mannes aussprach. »Du hast es hier behalten.«
    »Wovon reden Sie?«, wollte Ben mit einem leichten Zittern in der Stimme wissen.
    »Meine Zeit wird knapp. Wo ist es? Wo ist das Licht von Zartha?«
    »Ich … ich schwöre, ich weiß nicht, wovon Sie …«
    Die Frau legte einen Finger an Bens Stirn. Selbst aus der Entfernung und mit ihrem stark eingeschränkten Blickfeld konnte Laura deutlich erkennen, dass dieser Finger nicht menschlich war. Er sah irgendwie verdreht aus. Wie eine winzige Baumwurzel, grau wie die Rinde an einer alten Eiche. Nein, ganz und gar nicht menschlich.
    »Während du dich hier feige versteckt hast, haben wir uns darauf vorbereitet, deinen Planeten anzugreifen«, berichtete die Frau mit diebischer Freude. »Wenn ich das Licht erst habe, wird Zartha unser sein.«
    »Du kommst zu spät.« Trotz seiner Schmerzen und des Schicksals, das ihn ohne Zweifel erwartete, klang Bens Stimme herausfordernd und trotzig. »Morgen wird das Licht den Dritten Planeten verlassen und nach Hause zurückkehren …, und du wirst dir wünschen, du hättest diese ganze Sache niemals angefangen.«
    »Ich bin nicht den weiten Weg gekommen, um mit leeren Händen abzuziehen«, knurrte die Frau. So gelassen, als schlitze sie einen Briefumschlag auf, zog sie ihren wurzelartigen Finger über Bens Stirn, sein Gesicht, den Körper, riss ihn auf, wie ein Angler einen Fisch ausnimmt. Auf ihre ganz eigene, kranke, abgedrehte und gelegentlich recht sadistische Art, war sie eine echte Künstlerin: Sie hatte ihn exakt in der Mitte durchtrennt.
    Die humanoide Haut des Pizzabäckers fiel in einem Haufen auf den Boden und sah aus, als hätte jemand eine der Ballonfiguren in Macy’s Erntedankfestparade mit einer riesigen Kreissäge oder einem Laserstrahl bearbeitet. Die Haut, die ihm gewaltsam genommen worden war, breitete sich in zwei Hälften auf dem schwarz-weißen Boden aus, während jetzt Bens wahre Gestalt zum Vorschein gekommen war.
    Hinter der Küchentür unterdrückte Laura ein Ächzen, während ihr verwandelter Boss die Frau mit einem letzten, tapferen Blick maß und

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