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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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sagte: »Wie bedauerlich, dass du ganz umsonst gekommen bist«, ehe er in tausend funkelnde, phosphoreszierende Stücke zerplatzte. Die Zeugnisse seiner Vernichtung flatterten mit der flüchtigen Schönheit sanften Schneefalls durch die Küche.
    Der Kopf, der aus dem Rucksack hervorlugte, schnalzte mit der Zunge. »Er hat uns nichts verraten«, bemerkte er. »Schlimm. Nun wissen wir nicht, ob es noch auf der Erde ist oder nicht.«
    »Habt ihr nicht zugehört? Er sagte Dritter Planet«, fauchte die Frau. »Es ist hier, ihr Idioten!«
    »Der dritte Felsbrocken von der Sonne aus«, flüsterte der Rucksackträger seinem zweiten Kopf hilfsbereit zu.
    »Ohhh.« Der Kopf im Rucksack nickte eifrig und flüsterte zurück: »Das war mir bisher gar nicht aufgefallen.«
    »Es ist auf der Erde«, sagte die Frau mit grimmig entschlossener Miene. »Es ist auf der Erde, und ich weiß, wer mir verraten wird, wo es ist.« Damit schnappte sie sich eine frische Pizza und stürmte aus dem Lokal.
    Die zweiköpfige Kreatur latschte folgsam hinterher.
    Im Hinterzimmer saß Laura mit angezogenen Knien auf dem Boden, zu verdattert und verängstigt, um etwas anderes zu tun, als sich zitternd hin- und herzuwiegen und »O mein Gott, o mein Gott, o mein Gott«, zu murmeln, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen.
    Draußen, in einer Welt, die noch bei Verstand war, grollte der Donner, und es begann zu regnen.

Kapitel 6
    Ganz unten im Süden Manhattans, dort, wo die Stadt ihre Zehenspitze im Wasser der Bucht badet, befindet sich ein kleiner Flecken mit Bäumen und Wiesen, genannt Battery Park.
    Dort war im Jahre 1624 ein holländisches Fort erbaut worden, vermutlich für den Fall, dass die Ureinwohner, von denen die Holländer die Insel gekauft hatten, sich die ganze Geschichte doch noch anders überlegen sollten. Seinen Namen hat der Park von den Batterien britischer Kanonen, die während des 17. Jahrhunderts das Gelände vereinnahmt hatten.
    Vorübergehend auch unter dem Namen Castle Clinton bekannt, war seine strategisch günstige Lage für die jungen Vereinigten Staaten von Amerika Grund genug, diesen Ort 1811 zum Standort des West Battery Forts zu machen, dem der Schutz des Hafens von New York City oblag. Wie sich herausstellen sollte, war das Fort gerade zur rechten Zeit erbaut worden, um während des Krieges von 1812 als Hauptquartier der U.S. Army zu dienen, ein gutes Beispiel für Vorausplanung auf der Basis von mehr Glück als Verstand.
    Heute findet man dort nur noch die Geister der großen Kanonen, und das Fort hat schon seit Ewigkeiten keine militärische Funktion mehr erfüllt. Von hier aus kann man New York nicht länger gegen eine britische Invasion verteidigen, aber man kann sich auf eine Fähre nach Staten Island einschiffen, falls man Spaß daran hat, oder eine Bootsfahrt in die Bucht buchen, um sich die Freiheitsstatue von der Wasserseite aus anzusehen. Die Waffen sind fort, ihr Erbe ist geblieben: Dies ist der Ort, wo alles begann, jener schmale Streifen Land, auf den die Holländer einen Zeh gesetzt hatten, damit die Engländer nach ihnen den Fuß in die Tür klemmen konnten.
    Ein kleiner Flecken Land, voll gestopft mit historischen Details, und täglich kommen neue hinzu. Würden Sie eine gute Steinschleuder nehmen und sich auf das Dach dieses strengen, gigantischen weißen Gebäudes auf der anderen Straßenseite, direkt gegenüber dem Park stellen – das, das so deutlich als Interborough Bridge and Tunnel Authority gekennzeichnet ist –, und sollten Sie von dieser Stelle aus anfangen, mit ihrer Schleuder Steine in alle Richtungen zu verschießen, so könnten sie die City Hall, das Bankenviertel, das alte Zollhaus, das Holocaust Museum, Fraunces’ Tavern und Ellis Island treffen, ganz zu schweigen von Lady Liberty höchstpersönlich.
    Natürlich würden Sie dafür eine verdammt gute Schleuder brauchen.
    Andererseits, würden Sie einen dieser Steine einfach aus ihrer Hand auf das Dach dieses monumentalen und doch wenig beeindruckenden Gebäudes fallen lassen, so würden sie etwas treffen, das weitaus interessanter ist als all die anderen Bauwerke zusammen.
    Nicht dass es eine besonders gute Idee wäre, ausgerechnet das Hauptquartier der MIB anzugreifen, ob Sie die Steine nun haben oder nicht.
    Seine Existenz war in keinem Stadtführer vermerkt. Starline Tours und all seine Konkurrenten fuhren mit ihren Busflotten regelmäßig an dem Gebäude vorbei, ohne ihm die geringste Beachtung zu schenken. Soweit es die

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