Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
Vom Netzwerk:
Wartesälen unzähliger Flughäfen die Zeit überdauerte. In dem ganzen Saal gab es nur wenige scharfe Kanten und grobe schon gar nicht.
    Sämtliche Stühle waren aus weißem Kunststoff und so geformt, dass sie zu den meisten menschlichen Körpern passen sollten. Ihr Anblick warf die Frage auf, was um alles in der Welt sich die Einkaufsabteilung der MIB gedacht haben mochte, als sie den Saal eingerichtet hatte: Diese Stühle waren definitiv nicht geeignet, der Anatomie des überwiegenden Teils der hier verweilenden Aliens auch nur eine Ahnung von Bequemlichkeit zu vermitteln. Und wenn Jay es genau bedachte, so saßen auch nur die wenigsten Erdlinge bequem auf diesen Stühlen.
    Vielleicht ging es gerade darum: Dies war nicht das Ziel, sondern nur eine Durchgangsstation, ein Ort, den die Durchreisenden so schnell wie möglich hinter sich lassen sollten. Wozu also ein Mobiliar bereitstellen, das zum behaglichen Verweilen einlud? Das Beste und Sinnvollste, was man mit diesen Zugvögeln machen konnte, war, sie ziehen zu lassen.
    Jeder hier ging einer bestimmten Aufgabe nach, der er sich mit all seiner Energie widmete. Zollbeamte standen hinter langen Tresen, prüften Pässe, Arbeitspapiere, Gesundheitszeugnisse, diverse Identitätsformulare und all die anderen lästigen Dokumente, die jede funktionierende Bürokratie ihren Angehörigen abverlangt, obwohl die Wortkombination ›funktionierende Bürokratie‹ ein Oxymoron erster Güte darstellt. Jeder hier tat sein Bestes, die Dinge so sauber und glatt wie möglich am Laufen zu halten, ohne dabei unachtsam zu sein oder einen der zahnreicheren, weniger geduldigen Außerirdischen zu provozieren.
    Auf der anderen Seite der Halle taten an den in Reih und Glied aufgestellten Schreibtischen die Bürokraten in ihren makellos weißen Hemdsärmeln alles, um die Probleme intergalaktischer Flüchtlinge auf ein Minimum zu beschränken. Wichtig aussehende Gestalten gaben wichtig klingende Laute von sich, während sie in die mit Glas abgetrennten Räume hinein- oder wieder heraushuschten, die den offenen Bereich begrenzten. Manchmal hob sich ein Weißkittel aus einem der Labore von der gleichförmigen Masse schwarzer Anzüge ab, doch das war ein eher seltener Anblick.
    Dominiert wurde die Halle von einem ovalen Bildschirm, einem kolossalen Ei, das aussah, als hätte ein Tyrannosaurus Rex es gelegt, allerdings nicht ohne sich einigen ganz besonderen Gedanken über die zweifelhaften Freuden der Mutterschaft hinzugeben. Den Gerüchten zufolge handelte es sich bei diesem Beobachtungs- und Informationsschirm um die Kathodenröhre des Bordcomputers eines eingereisten außerirdischen Flüchtlings, die der Vorbesitzer zugunsten eines brandneuen, glänzenden PalmPilots aufgegeben hatte. Allerdings wusste niemand, was aus der dazugehörigen Maus geworden war. Nun, manche Dinge braucht der Mensch auch wirklich nicht zu wissen.
    Im Hauptquartier der Men in Black war eine Menge los; so war es immer, und niemand war dumm genug anzunehmen, dass es hier irgendwann einmal ruhiger zugehen könnte. Immerhin gab es schon genug zu tun, wenn alles nach Plan lief, aber, um ein Sprichwort zu benutzen, unverhofft kommt oft.
    Jays Weg führte ihn an mehreren anderen MIB-Agenten vorbei.
    »Bee, Dee«, grüßte er die beiden Agenten, die sich gerade mit einem der vielen Aliens in der Halle unterhielten. »Wenn ihr das nächste Mal einen atomaren Flammenwerfer benutzt, dann schraubt einen subatomaren Molekular-Deatomisator auf den Lauf, damit sich der Spaß nicht anhört, als wäre die Artillerie aufmarschiert.«
    Bee und Dee nickten, Dee von seinem Platz neben dem Alien, Bee von der Decke, wo er kopfüber stand. Auf der Straße wäre das sicher etwas zu auffällig gewesen, innerhalb der Zentrale war es jedoch nicht der Rede wert.
    Jay traf auf die nächsten zwei Agenten. »Kontrolliert seine Visa ganz genau«, wies er sie an und deutete auf den Außerirdischen. »Die Sephalopoden haben in einem Copyshop an der Canal Street Fälschungen hergestellt.«
    Ein drittes Agententeam versperrte ihm vorübergehend mit einem Rollwagen den Weg, auf dem der massige Körper eines mausetoten Aliens lag. Was auch immer diesen unglücklichen Außerirdischen zur Erde geführt hatte, war nun nicht länger von Bedeutung; die Leiche dagegen schon. Der gummiartige Körper des Toten passte hervorragend in eine Kategorie, die sich wohlwollend mit den Worten ›Was-zur-Hölle-ist- das -denn-für-ein-hässlicher-Vogel?‹ umschreiben

Weitere Kostenlose Bücher