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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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›Trend‹.
    Wer auch immer die Inneneinrichtung für diese schlüpfrige Schürzenjägertruppe zusammengestellt hatte, musste sich wirklich jeden Film reingezogen haben, den das Rat Pack je gedreht hatte. Der Geist von Frank Sinatra stolzierte über den Linoleumboden, während sich Dean Martin sicher auf den heuschreckengrünen Sitzelementen überaus wohl gefühlt hätte, die sich durch den Wohnbereich schlängelten.
    An einer Wand gab es eine Art Kamin, der an eine überdimensionierte runde Kohlenpfanne erinnerte, mit seinem trichterförmigen Abzug aber immerhin die ganze surreale Heimstadt erwärmte. Was gut war, denn darüber hinaus rühmte sich die Wohnung einer in den Boden eingelassenen Badewanne mitten im Wohnzimmer und großzügiger Panoramafenster, die der Zugluft kaum Einhalt gebieten konnten.
    Einer der Wurmbewohner dieser Reminiszenz an vergangene Zeiten – Gott sei Dank sind sie vorbei – lag ausgestreckt auf dem Sofa und blätterte in einem Reisemagazin. Ein anderer stemmte Gewichte und arbeitete verbissen daran, seinen wendigen, multisegmentierten Körper zu stählen. Ein Dritter beäugte aufmerksam die Miss Fitness USA im Fernsehen, während ein Vierter sich in vorgenannter Wanne entspannte.
    Jay hatte keine Zeit für Höflichkeiten. »Die Zentrale ist abgeriegelt. Code ioi «, informierte er die Würmer kurz und bündig.
    Sogleich brachen sie in manisches, wildes, nasales Geschnatter aus.
    »ioi.«
    »Machtübernahme.«
    »Schlimm.«
    »Sehr schlimm.«
    Es war nicht wichtig, wer von ihnen was sagte. Interessant war jedoch, dass sie nicht deshalb so sprachen, weil sie einem Hivebewusstsein, einem kollektiven Verstand oder irgendeinem anderen Klischee der modernen Science-Fiction-Filme angehörten. Sie hatten schlicht keine Manieren.
    Worauf es Jay ankam, war, sie dazu zu bringen, sich auf ihn und das, was er zu sagen hatte, zu konzentrieren.
    »Jungs, ich brauche eure Hilfe«, verkündete er, ergriff Lauras Hand und stellte sie der Bande vor. »Das ist Laura.«
    »Lau-ra.«
    »Hey, Laura.«
    »Yeah, Baby.« Letzteres hatte ein wenig obszön geklungen, und möglicherweise hatte der fragliche Wurm auch ein lüsternes Grinsen aufgesetzt, doch das ließ sich bei diesem Gesicht nur schwer beurteilen.
    Nun ja, sie waren eben Junggesellen.
    Laura betrachtete sie alle bemerkenswert gefasst. Nachdem sie bereits Scrad/Charlie und Serleena und Ben in seiner wahren Gestalt, die er sonst unter einer falschen menschlichen Haut versteckt gehalten hatte, überstanden hatte, schockierte sie so leicht nichts mehr. Dennoch konnte sie sich eine Bemerkung nicht verkneifen.
    »Das sind Würmer.«
    Ihre Worte stießen auf allgemeine Billigung und lauten Jubel im Glied.
    »Würmer!«
    »Genau!«
    »Bald wirst du dir wünschen, du wärest selbst einer.«
    Die Würmer beglückwünschten sich gegenseitig in rasender Verzückung zu ihrem Dasein und klatschten einander vor lauter Freude in die Hände, als Kay den Raum betrat.
    »Schwätzer«, erklärte er Laura. »Jedenfalls meistens.«
    Laura zuckte die Schultern. »Ich war schon mit schlimmeren Typen unterwegs.« Was nicht nur eine geistreiche Antwort war oder ein Versuch, im Angesicht einer Situation, die alles überstieg, was sie je erlebt hatte, das Gesicht zu wahren. Nein, dies war die schlichte, unverfälschte Wahrheit. Jeder, der das nicht glaubt, sollte einmal versuchen, sich als allein stehende attraktive Frau eine Weile in New York durchzuschlagen. Aber sagen Sie hinterher nicht, man hätte Sie nicht gewarnt.
    Kays Auftauchen war vermutlich das Einzige, was die Wurmkreaturen noch mehr in Ekstase versetzen konnte als ihre eigene Schlagfertigkeit.
    »Kay! Du bist wieder da!«, krakeelten sie im Chor.
    Einer von ihnen, ein Wurm mit dem wohlklingenden Namen Sleeble, sagte: »Irgendjemand hat uns erzählt, du wärst tot. Du siehst gut aus!« Schwer zu sagen, ob er meinte, ›gut für einen Toten‹.
    »Sie sind suspendiert«, erklärte Jay seinem Partner. »Haben sich dabei erwischen lassen, wie sie Büromaterial geklaut haben.«
    Ein anderer Wurm, der auf den schönen Namen Geeble hörte, schob ganz unauffällig mit dem Fuß eine Kiste mit Zigaretten zur Seite und protestierte: »Wir wurden zu Unrecht beschuldigt!«
    »Zed ist ein Wurmphobiker!«, kam ihm sein Kumpel/Bruder/Mitbewohner zu Hilfe.
    Kay kümmerte sich nicht darum. »Wir stehen im Halteverbot«, verkündete er. »Wenn wir eine Welt retten wollen, dann los.« Damit wandte er sich zum Gehen.
    Jay wusste,

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