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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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das Kay Recht hatte – ihnen blieb nicht viel Zeit. Doch bevor er Laura allein ließ, wollte er sicherstellen, dass mit ihr wirklich alles in Ordnung war, also sprach er noch ein ernstes Wort mit den Würmern: »Hört mal, Laura ist wichtig für mich …«
    Kay blieb auf der Schwelle stehen, sah sich über die Schulter um und bedachte ihn mit einem forschenden Blick, worauf Jay rasch fortfuhr: »… als Zeugin und so … darum möchte ich, dass ihr sie im Auge behaltet.«
    Die Würmer waren überglücklich, diese Furcht einflößende Verantwortung zu übernehmen.
    »Bestimmt.«
    »Gar kein Problem.«
    »Passt gut auf sie auf.« Wie sollte er bloß feststellen, wann ein Wurm lüstern grinste? Mit diesen Mündern? Würmer wurden mit einem lüsternen Grinsen im Gesicht geboren.
    Der Wurm, der vor dem Fernseher hockte, winkte Laura zu. »Warum setzt du dich nicht einfach zu mir«, bot er an und klopfte einladend auf den Platz neben sich.
    »Du bist von der ganz schnellen Sorte, was?«, spottete der Gewichtheberwurm.
    »Halt’s Maul.«
    »Stopf es mir doch.«
    Jay und Laura ignorierten das Machogebabbel.
    »Mein Kommunikator«, sagte er leise und überreichte ihr das Gerät. Wäre Kay noch in Hörweite gewesen, so hätte er vermutlich die MIB-Verfahrensregel heruntergerasselt, die es Agenten strengstens untersagte, ihre Ausrüstung einem Zivilisten zu überlassen. Aber falls Kay tatsächlich noch nahe genug war, seine Worte mit anzuhören, so beachtete er sie nicht.
    Im Grunde war es auch völlig egal. Hätte er sich zu Wort gemeldet, so hätte Jay ihn aufgefordert, sich zu verziehen. Was auch immer Kay davon halten mochte, Jay wusste, dass es nun vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben etwas in dieser Welt gab, das wichtiger war als alle Verfahrensregeln der MIB.
    Jedenfalls für ihn.
    Laura nahm das Gerät an sich und gab Jay einen Kuss, als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Sie handelte völlig impulsiv, und ihre Miene verriet, dass sie selbst beinahe ebenso überrascht war wie er, aber dies war eine dieser netten Überraschungen, die das Leben viel zu selten bereithielt. Vermutlich fand sie einfach, die Welt brauche mehr davon.
    Erschrocken und überrumpelt von einem chaotischen Ansturm der Gefühle, Wünsche, Pflichten und Sehnsüchte, tat Jay das Einzige, was ihm jetzt noch übrig blieb: Er warnte sie, sich von dem lüsternen Neeble fern zu halten und nicht einzuschlafen. Dann rannte er davon. Er hatte eine Welt zu retten, oder etwa nicht? Immerhin, nicht jedem war eine so überzeugende Ausrede vergönnt, um sich aus einer emotional peinlichen Lage zu befreien.
    Laura sah ihm nach, nicht minder verwirrt von den eigenen Gefühlen, ehe sie sich von der Tür abwandte.
    Eine farbenfrohe Spielmatte tauchte vor ihr auf. Einer der Würmer hielt es ihr mit hoffnungsvoller Miene vor die Nase.
    »Twister!«, brüllten sie im Chor.
    Laura zuckte innerlich die Schultern. Und? Sie hatte wirklich schon schlimmere Dates hinter sich.

Kapitel 14
    Die Grand Central Station ist einer der beiden großen Bahnhöfe des Big Apple. Ein zauberhaft altmodischer Charme umgibt das Bauwerk, eine romantische Aura, die die Geister der Vergangenheit zu beschwören scheint. Wenn Sie über den polierten Steinboden schlendern und Ihr Blick fällt auf eines der leuchtenden Zifferblätter der vierseitigen Uhr auf dem Informationsstand, können Sie sich beinahe vorstellen, gleich an der nächsten Ecke William Powell zu begegnen, der dort auf Myrna Loy wartet, um sie auf ein paar Drinks, begleitet von sentimentalen Schnulzen, ins Algonquin einzuladen. Manchmal scheint es, als müsste der nächste Zug ein Rudel 40er-Jahre-G.I.’s auf Heimaturlaub ausspucken, bereit, kräftig auf die Pauke zu hauen, oder einen Schwarm junger Damen der 50er, prachtvoll anzusehen mit ihren weißen Handschuhen, den schicken Hüten mit den knappen Schleiern, ihren hohen Pumps und den Nahtstrümpfen.
    Anders als in der Pennsylvania Station ist man in der Grand Central nicht vollkommen vom Tageslicht abgeschnitten. Die hohen, an Kathedralen gemahnenden Fenster auf der Seite der Vanderbilt Avenue ließen genug Sonnenlicht herein, um die Pendler daran zu erinnern, dass es da draußen tatsächlich eine reale Welt gab und sie nicht in einem schlechten Remake von The Mole People gefangen waren.
    Eine der vorteilhafteren Entscheidungen maßgeblicher Stellen in der jüngeren Geschichte sah vor, dem ›Grand‹ in Grand Central Station wieder zu mehr Geltung zu

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