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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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einen flüchtigen Blick durch die Scheiben warf, als Pater Hieronymus den Kopf wandte und nach draußen sah. Das genügte.
    Der Mann reagierte wie auf eine Ohrfeige. Er zuckte zusammen und verzog alarmiert das Gesicht. Dann legte er beide Hände an das Seitenfenster, spähte ins Wageninnere und ging dabei neben ihnen her.
    «Er hat uns erkannt», rief Gracie. «Wir müssen hier weg – schnell.»
    Der Fahrer warf einen Blick nach hinten, sah den Mann neben ihnen und tippte aufs Gaspedal. Der Motor heulte auf, als die Räder über den Graben sprangen und sich weiterdrehten. Der Mann versuchte mitzuhalten, schaffte es aber nicht und blieb rasch in der Staubwolke zurück, die der Wagen aufwirbelte. Aber noch waren sie nicht außer Gefahr.Schon sah Gracie, wie der Mann sich abwandte, zu den anderen Männern rannte und mit den Armen fuchtelte, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Und dann war er plötzlich weg. Sie war nicht sicher, was passiert war, weil die Ausrüstung hinten im Wagen ihr teilweise den Blick versperrte und sie eine Staubwolke hinter sich herzogen, aber in dem einen Moment rannte der Mann, gestikulierte und rief, und im nächsten war er verschwunden. Sie hatte den vagen Eindruck, dass er sich an den Kopf gegriffen hatte und gestürzt war, wie in einem plötzlichen Krampf, aber sicher war sie nicht. Und sie würden ganz bestimmt nicht anhalten, um es herauszufinden. Der Fahrer trat das Gaspedal durch, eine Viertelstunde später waren sie auf der Schnellstraße, die bis zum Flughafen frei zu sein schien.
    In diesem Moment klingelte Gracies Satellitentelefon.
    Sie hatte gerade Ogilvy anrufen wollen, um ihm von Finch zu erzählen, nun schien er ihr zuvorzukommen. Aber die Nummer auf dem Display war ihr nicht bekannt. Sie erkannte anhand der ersten Ziffern, dass es sich um einen amerikanischen Mobilanschluss handelte.
    «Hallo?», meldete sie sich neugierig.
    «Miss Logan?» Eine sonore Männerstimme. «Mein Name ist Darby. Reverend Nelson Darby. Wir kennen uns nicht, aber ich glaube, ich kann Ihnen helfen.»
     
    Fox Two sah zu, wie der weiße Kleintransporter die Wüstenstraße hinunterfuhr, dann richtete er sein Fernglas auf den gestürzten Mann. Er wand sich noch immer vor Schmerzenam Boden, die Hände gegen die Ohren gepresst. Fox Two entspannte sich ein wenig.
    Das war knapp gewesen – aber sie hatten mit solchen Zwischenfällen gerechnet.
    Der Störenfried würde noch eine Weile außer Gefecht sein. Sie hatten ihm sicherheitshalber die Höchstdosis verpasst. Fox Two war erstaunt gewesen, dass der Mann nicht das Bewusstsein verloren hatte, aber vielleicht kam das noch. Das Wichtigste war, dass er nicht herumlaufen und es hinausposaunen würde. Eine ganze Weile lang nicht. Und das war das Zeitfenster, das sie brauchten.
    Er hob einen Finger und beschrieb einen Kreis in der Luft, das Zeichen für seine Männer, sich zurückzuziehen. Flink und leise schalteten sie die Schallkanone ab, deckten sie mit der Plane zu und verschwanden so unauffällig, wie sie gekommen waren. Sie beschatteten das Taxi aus sicherer Entfernung und freuten sich schon darauf, endlich nach Hause zu kommen.

KAPITEL 54
    BEDFORD, MASSACHUSETTS
    Der Mann hielt Matt die Mündung an die Schläfe.
    «Ganz ruhig.» Seine Stimme war kalt, seine Hand sicher. Mit der Linken griff er durchs Fenster nach Matts Pistole und steckte sie sich in den Hosenbund. Matt verfluchte sich innerlich. Er hatte sich so sehr auf das Flugzeug und auf Maddox konzentriert, dass er gar nicht darauf geachtet hatte, ob sich von hinten jemand anschlich. Ein paar Meter vor ihnen bog ein zweiter Mann – gleiches Erscheinungsbild, dunkler Anzug, weißes Hemd, keine Krawatte, granitgraue Sonnenbrille – um die Ecke des Nebengebäudes und bewegte sich auf die Beifahrerseite zu. Auch er hatte eine Waffe gezogen, die auf Matts Kopf gerichtet war. Eine Riesenwumme. Eine Para-Ordnance P14.   Sie sah aus, als könne sie ein angreifendes Nashorn stoppen. Konnte sie auch.
    Matt wog hektisch das Für und Wider ihrer Lage ab. Maddox’ Kampfroboter konnten sie unmöglich an Ort und Stelle töten; der Flughafenbetreiber musste Aufzeichnungen haben, die ihre Anwesenheit belegten, es gab hier bestimmt Überwachungskameras, in deren Fokus sie gekommenwaren. Das war viel zu riskant für Profis. Das gehörte definitiv auf die Plusseite. Aber sie hatten noch jede Menge anderer Möglichkeiten. Sie mussten Jabba und ihn nur erst mal ohne viel Aufsehen vom Flughafengelände

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