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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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es erstaunlich wenig Sicherheitsvorkehrungen. Ein schlichter, gerade mal zwei Meter hoher Maschendrahtzaun, dessen oberer Rand nach außen geneigt war, sicherte das Vorfeld zur Straße hin ab. Man konnte praktisch durch den Zaun langen, um die Flugzeuge zu berühren, die vor den Hangars standen. Während Matt die Schleife entlangfuhr, machte er zwei Zugänge zum Flugfeld aus. Auch diese waren von verblüffender Schlichtheit: Rolltore aus Maschendraht, etwa zwei Wagen breit. Keine Wachhäuschen. Keine Sicherheitsleute. Nur ein Pfosten mit einem Magnetkartenleser sowie einer Gegensprechanlage für nicht registrierte Gäste.
    «Check nochmal die Position», sagte er zu Jabba. «Damit wir möglichst genau wissen, wo der Dreckskerl steckt.»
    «Ich weiß nicht, Mann. Wir sind zu dicht dran.»
    «Halt dich einfach an deine Vierzig-Sekunden-Regel, dann sind wir auf der sicheren Seite.»
    Jabba verzog das Gesicht. «Sag mal, könnte es sein, dass du dem großspurigen Optimismus, den du so an den Tag legst, den einen oder anderen Knastaufenthalt verdankst?»
    «Nee», machte Matt. «Das lag bloß an meinem jugendlichen Leichtsinn.»
    «So genau wollte ich es eigentlich gar nicht wissen», stöhnte Jabba und warf Laptop und Handy an. Er zoomte sofort in die integrierte Google-Karte und brach die Verbindung ab. Der Peilsender befand sich ungefähr vierhundert Meter vor ihnen am anderen Ende des Vorfelds, unmittelbar vorm Waldrand, hinter dem zweiten Hangar und irgendeinem kleinen Nebengebäude.
    «Was will er da?», fragte Jabba.
    «Entweder bringt er jemanden dorthin, oder er holt jemanden ab. Eher Letzteres.» Matt zeigte auf den kleinen Privatjet, der hinter dem anderen Hangar hervorkam. Er rollte genau auf die Position des Peilsenders zu.
    Matts Puls beschleunigte sich. Alle seine Instinkte sagten ihm, dass er dort reinmusste – und zwar schnell. Er sah zum nächsten Tor und spielte rasch ein paar Möglichkeiten durch. Dann öffnete sich plötzlich weiter hinten das andere Tor, das näher beim Peilsender lag. Er spannte sich an, aber es war nicht der Mercedes, der dort rauswollte, auch nicht der 300   C.   Nur ein silberner Chrysler Minivan wartete darauf, dass das Tor ganz zurückgerollt war.
    Matt trat aufs Gas, dass der Camry vorschoss und die schmalen Reifen gequält aufkreischten. Der Wagen raste die Ringstraße hinunter und am Zaun des Flughafens entlang. Er war noch achtzig Meter entfernt, als das Tor weitgenug aufgerollt war und der Chrysler sich in Bewegung setzte. Sechzig Meter, als der Chrysler das Tor durchfahren hatte, rechts abbog und davonfuhr. Vierzig Meter, als das Tor mit einem Klacken stoppte und sich wieder zu schließen begann. Zwanzig Meter, als das Tor wieder halb geschlossen war – und weiter zuging. Die Mathematik sprach gegen ihn.
    Matt ließ seinen Fuß, wo er war. Fünfzehn Meter vor dem Tor riss er das Lenkrad erst nach links, um den Wagen breit ausschwenken zu lassen, dann scharf nach rechts. Gleichzeitig trat er das Gaspedal durch. Die weichen Stoßdämpfer des Camry bekamen einen Herzstillstand, als das Heck herumschwang, der Wagen sich gefährlich nach links neigte und die rechten Räder fast vom Boden abhoben – aber Matt erreichte, was er wollte. Er hatte den Wagen so herumgeschleudert, dass er nun direkt auf das Tor zuraste. Matt hielt das Gaspedal durchgetreten und fädelte den Camry sauber hindurch. Sie streiften das Rolltor nur leicht.
    Dann waren sie drin.
     
    Bullet sah aufmerksam zu, wie die Cessna Citation X nach links auf das breite Vorfeld rollte und zwischen Nebengebäude und Waldrand bei dem geparkten Mercedes und dem 300   C hielt.
    Die X war ein fabelhaftes Stück Ingenieurkunst. Ihre Rolls-Royce-Turbofan-Triebwerke beschleunigten im Nu auf Mach 1, was bedeutete, dass sie zwölf Passagiere in nicht einmal vier Flugstunden, in denen es ihnen an nichts fehlte,von New York nach L.   A. brachte. Kein Wunder, dass es sich um den derzeit angesagtesten Privatjet für jene Glückspilze auf der Forbes-Liste handelte, die überhaupt nicht merkten, dass es eine Wirtschaftskrise gab: die größten Hollywoodstars, freigebige russische Magnaten – oder auch evangelikale Prediger. Demütige Diener des Herrn wie Kenneth und Gloria Copeland, die in ihrer Megakirche Heerscharen von Gläubigen versammelten, die bereitwillig zwanzig Millionen Dollar für eine individuell gefertigte X springenließen, damit sie Gottes persönlicher Weisung folgen und Sein Wort effizienter verbreiten

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