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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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werden wir   …», er machte eine Pause, suchte nach den richtigen Worten, «…   Ihre Persönlichkeit formen. Wissen Sie, genau so, wie wir es bei dem Priester getan haben. Wir werden die richtigen Antworten in Ihren Kopf pflanzen. Sie zugänglicher für unsere Pläne machen. Und wenn die Zeit reif ist, werden wir Ihnen helfen, sich das Leben zu nehmen, und Sie werden eine ausführliche, reumütige und bewegende Erklärung hinterlassen, warum Sie das alles getan haben.» Druckermusterte ihn, als ob er gespannt war, wie er auf seine Worte reagieren würde. «Das ist der Stoff, aus dem Legenden werden, Larry. Man wird Ihren Namen nicht vergessen – falls Sie das tröstet.»
    Panik ergriff Rydell, dann bemerkte er den Mann im schwarzen Mantel hinter Drucker, einer von Druckers Männern. Er wandte sich zum Ausgang des Cafés. Zwei weitere Männer erschienen. Er hatte nur eine Chance – eine laute, auffällige Flucht, einen Tumult, der ihre Pläne hoffentlich durchkreuzte. Als er sich aus dem Sitz drücken wollte, fiel ihm noch etwas anderes auf. Neben ihm. Draußen auf der Straße. Ein weißer Lieferwagen, der die ganze Zeit dort geparkt hatte. Die Schiebetür wurde geöffnet. Innen standen zwei Schatten neben einem großen, runden Gerät, das auf einer Halterung stand. Es sah aus wie eine Projektorlampe. Als er versuchte aufzuspringen, rutschten seine Hände von den Armlehnen ab. Er schaffte es kaum ein paar Zentimeter aus dem Sitzkissen. Der Lärm war schrecklich. Es erwischte ihn wie ein Schlag mit einem Hammer, in seinem eigenen Kopf. Jedes Nervenende wurde von einem unerträglich lauten, schrillen, nicht mehr enden wollenden Geräusch überwältigt. Tränen schossen ihm in die Augen, und er schrie. Die Gewalt des Lärms ließ ihn vor all den fassungslosen Hotelgästen von seinem Sitz rutschen. Er wollte sich mit den Händen die Ohren zuhalten, aber es war zu spät. Seine Beine knickten ein, und er fiel zu Boden, zuckte und hustete und spuckte.
    Druckers Männer stürzten zu ihm. Sie halfen ihm hoch und verfrachteten ihn umgehend aus dem Raum. Sie verhieltensich völlig unverdächtig, bewegten sich einfach wie durchtrainierte, erfahrene, fürsorgliche und effiziente Leibwächter. Einer der Männer rief sogar nach einem Arzt. In wenigen Sekunden hatten sie ihn aus dem Café in den wartenden Fahrstuhl geschafft.
    Die Türen schlossen sich leise, und der Fahrstuhl glitt nach unten in die Tiefgarage.

KAPITEL 72
    Matts Puls überschlug sich, als er sah, wie Rydell von einer unsichtbaren Kraft aus dem Sitz gepustet wurde. Es gab kein Geräusch, keinen physischen Angriff. Es sah aus, als sei er von einer riesigen unsichtbaren Faust niedergeschlagen worden. Da hing er, beugte sich zu Boden, krümmte sich vor Schmerz und würgte seinen Mageninhalt auf den Teppich.
    Er war bereit gewesen, loszulegen. Er hatte in der Ecke hinter dem großen Piano neben der Bar gesessen, ein Stück abseits der anderen Sitzplätze, und geduldig auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Seine Finger hatten den großen Handgriff der Para-Ordnance P14 umschlossen, bereit, sie herauszuziehen und gegen Druckers Brustkorb zu pressen. Und nun hatten sie den ersten Schritt getan. Was auch immer sie Rydell angetan hatten, es hatte Matts Pläne durchkreuzt.
    Er stand auf und rannte zum Ausgang des Cafés. Er sah, wie Drucker zwischen zwei seiner Männer den Raum verließ. Sie bogen nach rechts zum Haupteingang des Hotels ab, während Rydell nach links zu den Fahrstühlen gebrachtwurde. Matt rannte durch das Café. Am Ausgang blieb er schlitternd stehen. Drucker verließ das Hotel mit seinen Bewachern. Überall waren Menschen. Hotelgäste, Pagen, Angestellte. Keine Chance, an ihn heranzukommen. Er hatte seine Gelegenheit verpasst. Er wandte sich um. Die Anzeige über dem Fahrstuhl, in dem Rydell war, zeigte, dass sie ihn ins Parkhaus brachten.
    Matt entschied sich, sie zu verfolgen. Wenn Drucker Rydell hatte, war Matt machtlos. Er brauchte ein Pfand, wenn er seinen Bruder wiedersehen wollte.
    Er rannte durch die Lobby, an einigen erschrockenen Gästen vorbei und durch die Tür ins Treppenhaus. Er sprang die Treppen hinunter und schwang sich in den Kehren um das Geländer. Sechs Stockwerke tiefer betrat er das Parkdeck des Hotels. Er kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie ein dunkelgrauer Lieferwagen mit quietschenden Reifen die Rampe zur Ausfahrt hochfuhr. Er sah sich in der Garage um. Er hörte, wie links von ihm eine Tür geöffnet wurde, und

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