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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Rydell von den Kabelbindern.
    «Kommen Sie», schrie er Rydell zu, der schwach nickte, wie jemand, der für einen Monat in einer Einzelhaftzelle gesteckt hat. Als Matt nach ihm griff, sah er noch etwas. Ein weiterer Körper lag mit dem Gesicht nach unten hinter Rydell. Eine Frau. Matt kletterte hinein und drehte sie vorsichtig um. Ihr Mund war mit einem dicken Streifen Klebeband zugeklebt. Er zog es ab und erkannte sie sofort. Grace Logan, die Nachrichtensprecherin, die über das Erscheinen des Zeichens berichtet hatte. Er legte einen Finger auf ihren Hals und fühlte nach ihrem Puls. Sie lebte.
    Bei seiner Berührung regte sie sich, dann schreckte sie mit weit aufgerissenen Augen zurück.
    «Wo   …? Wer   …?», stammelte sie.
    «Geben Sie mir Ihre Hand», sagte Matt, als er die P14 inseinen Gürtel steckte. Er half ihr hoch und legte ihren Arm um seine Schultern.
    «Schnell», forderte er Rydell auf, der sich mühsam vorwärtsschleppte. Gracie musste er halb tragen, als er durch die Gruppe sprachloser Schaulustiger die Stufen hinunter zum Wagen ging. Er legte sie auf die Rückbank, half Rydell auf den Beifahrersitz, stieg hinter das Steuer, dann fuhr er los.
    Im Rückspiegel sah Matt, wie Gracie sich aufsetzte. Sie schien sich langsam wieder zu berappeln und schaute sich um, bevor sie Matt ins Gesicht sah.
    «Sind Sie in Ordnung?», fragte er.
    Sie starrte ihn ausdruckslos an. Sie sah aus, als ob sie einen fürchterlichen Kater hätte. Dann schien ihr manches wieder einzufallen, denn ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich.
    «Dalton. Ich muss Dalton da rausholen.»
    «Wen?»
    Sie durchwühlte ihre Jacke mit beiden Händen, suchte etwas. «Mein Telefon. Wo ist mein Telefon? Ich muss Dalton anrufen. Er ist in Gefahr.» Sie wandte sich an Matt. «Ich muss ihn warnen.»
    Matt schaute die Straße hinunter, sah eine Reihe Telefonzellen und fuhr hinüber. Er half Gracie beim Aussteigen. «Wohin fahren wir? Was soll ich ihm sagen, wohin er gehen soll?», fragte Gracie.
    «Vom wem reden Sie?»
    «Dalton. Mein Kameramann. Sie werden auch hinter ihm her sein.»
    Matt versuchte, sich den Rest zusammenzureimen. «Wo ist er?»
    «In Darbys Haus», sagte sie langsam, als ob sie sich nicht sicher war.
    «Bei dem Prediger?»
    «Ja.» Sie konzentrierte sich. «Nein. Warten Sie. Ich bin mir nicht sicher.» Sie schüttelte den Kopf. «Er fuhr zum Flughafen», sagte sie einen Moment später. «Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Aber egal, ich rufe ihn auf seinem Handy an.» Sie hob den Hörer ab. «Was soll ich ihm sagen?»
    Matt dachte kurz nach. «Sagen Sie ihm nur, er soll sich irgendwo verstecken. Wenn er noch unterwegs ist, soll er auf keinen Fall zurückgehen. Wir werden ihn später anrufen und ihm sagen, wo er uns treffen kann.»
    Sie begann zu wählen, zögerte dann und musterte ihn neugierig, noch immer ein wenig verwirrt. «Und wer zum Teufel sind Sie?»
    «Rufen Sie ihn erst mal an», antwortete er. «Darüber reden wir später.»

KAPITEL 73
    Sie saßen im Motelzimmer, eine bunte Truppe mitgenommener Flüchtlinge: Matt, Gracie, Dalton und Rydell. Vor einer Woche hatte außer Gracie und Dalton keiner von ihnen je etwas mit den anderen zu tun gehabt. Nicht einmal ansatzweise. Sie hatten in völlig verschiedenen Welten gelebt, unterschiedliche Leben geführt und waren mit gänzlich anderen Wünschen und Sorgen beschäftigt gewesen. Und dann war alles anders geworden, waren ihre Existenzen auf den Kopf gestellt worden, und nun saßen sie in ein winziges Zimmer gezwängt und fragten sich, wie sie diese Sache lebend überstehen sollten.
    Dalton war kurz nach ihnen im Motel eingetroffen. Die nächsten paar Stunden hatten sie damit verbracht, einander zu erzählen, wie sie in diesem Zimmer gelandet waren. Es war ein ernstes, ein bedrückendes Gespräch gewesen. Rydells Anruf bei dem Arzt in Boston, der Jabba behandelte, war der einzige Lichtblick gewesen. Die Operation war erfolgreich verlaufen. Jabba hatte viel Blut verloren, aber sein Zustand war stabil, und die Ärzte zeigten sich verhalten optimistisch.
    «Was machen wir jetzt?», fragte Dalton. Dass Finch ermordet worden war und es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Mönch handelte, mit dem sie sich angefreundet hatten, nahm ihn sichtlich mit.
    «Ich muss die ganze Zeit an Pater Hieronymus denken.» Gracie schüttelte den Kopf. «Er hat gewusst, dass etwas nicht stimmte. Es war ihm anzusehen.» Sie wandte sich an Rydell. «Sie wissen nicht zufällig, was die mit ihm

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