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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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angestellt haben?»
    «Die hässlichen Details nicht. Aber sie haben einiges angedeutet. Psychopharmaka. Elektroschocktherapie. Um ihm künstliche Erinnerungen einzupflanzen und seine Persönlichkeit zu manipulieren. Damit er sich besser in seine neue Rolle fügt, nehme ich an.»
    Dalton verzog das Gesicht. «Nett.»
    «Er hat erzählt, er habe Stimmen gehört», sagte Gracie. «Oben auf dem Berg. Er hat gedacht, Gott würde zu ihm sprechen.»
    Rydell nickte. «Dafür haben sie wahrscheinlich eine Schallkanone benutzt.» Er sah zu Matt. «Dasselbe Gerät, das sie im Hotel auf mich gerichtet haben. Es dient dazu, Klänge akkurat über weite Strecken zu übermitteln. Wie das Gewehr eines Scharfschützen, bloß für Geräusche – oder Stimmen.»
    Bedrücktes Schweigen machte sich im Zimmer breit.
    Gracie musterte Rydell. «Haben Sie wirklich geglaubt, damit durchzukommen?», fragte sie tonlos. Sie war fassungslos über Ogilvys Verrat. Darüber, dass man sie wie Schachfiguren hin und her geschoben hatte. Dass Finch deswegen hatte sterben müssen.
    Er zog müde die Schultern hoch. «Ich musste etwas unternehmen.Die Menschen wollen nicht hören. Sie sind zu passiv. Zu träge. Sie lassen sich nichts sagen, bis es zu spät ist. Sie wollen sich von Politikern nicht vorschreiben lassen, wie sie zu leben haben. Und erst recht nicht von irgendwelchen Ökofreaks in Birkenstocksandalen. Sie haben auch keine Zeit, etwas zu lesen oder den Experten zuzuhören. Nehmen Sie bloß mal die Finanzkrise. Experten haben seit Jahren davor gewarnt. Buffett nannte Derivate ‹ökonomische Massenvernichtungswaffen›. Niemand wollte es hören. Dann brach über Nacht alles zusammen.» Er sah sich im Zimmer um – vielleicht nicht nach einem Anzeichen von Mitgefühl, aber von Verständnis. «Ich konnte nicht einfach untätig bleiben. Hier geht es nicht darum, dass Ihr Aktienpaket nur noch die Hälfte wert ist. Oder dass Sie Ihr Haus verlieren. Es geht darum, dass dieser Planet seine Fähigkeit einbüßt, Leben zu beherbergen.»
    «Wie Finch immer gesagt hat», warf Dalton mit einem Seitenblick auf Gracie ein, «steht und fällt alles mit dem Etikett. ‹Globale Erwärmung› klingt viel zu nett und kuschelig. Sie hätten es ‹globale Überhitzung› nennen sollen.»
    «Nein. Geozid», sagte Rydell und lehnte sich wieder in die Schatten zurück.
    Sie nickten müde und schwiegen. Schließlich kämpfte sich Gracie noch einmal durch die Schleier der Erschöpfung und fragte Rydell: «Wenn Ihnen nicht die Rolle des Sündenbocks zugedacht wäre   … Stimmen Sie mit dem überein, was Drucker gesagt hat? Mit dem, was sie zu tun versuchen?»
    Rydell dachte kurz nach und schüttelte gequält den Kopf. «Ich teile seine Meinung darüber, was in diesem Land falschläuft. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass die Vermengung von Religion und Politik desaströs ist. Ganz ohne Zweifel stellt sie eine ernstzunehmende Gefahr dar, die vielleicht schlimmer als alles ist, worüber sie sich beim Amt für Heimatschutz die Köpfe zerbrechen. Aber mit seiner Lösung stimme ich nicht überein. Und schon gar nicht mit seinen Methoden.» Er sah sich im Zimmer um. «Niemand sollte zu Schaden kommen. Drucker hat jedes Maß verloren. Und er ist noch nicht fertig. Wer weiß, welche Botschaft er Pater Hieronymus am Ende in den Mund legen wird. Er könnte ihn alles sagen oder tun lassen. Und die ganze Welt hört ihm zu.»
    «Wir müssen ihn aufhalten», sagte Gracie. «Wir müssen alles, was wir wissen, live bringen.»
    «Nein», sagte Matt aus der Zimmerecke.
    Gracie drehte sich zu ihm herum. «Was reden Sie da? Wir müssen an die Öffentlichkeit gehen.»
    Matt schüttelte den Kopf. «Wir dürfen diese Sache nicht sprengen. Jedenfalls jetzt noch nicht. Sonst bringen sie Danny um. Ich muss ihn erst da rausholen und in Sicherheit bringen. Anschließend können Sie es auf der Titelseite der
New York Times
bringen oder was auch immer Sie damit vorhaben. Dann gehört die ganze Story Ihnen.»
    «Sie haben doch gehört, was die vorhaben, Matt. Morgen steigt die Show. Eine Riesenshow – und die ganze Welt wird zusehen. Sie haben doch mitbekommen, was da draußen los ist. Die Menschen schlucken es, geraten in Streit darüber. Mit jeder Stunde, die wir warten, sickert es weiter in ihre Hirne. Wenn wir warten, um die Sache aufzudecken,lässt sich der Schaden vielleicht nicht mehr ungeschehen machen.»
    «Arbeiten wir ihnen nach der Show mit einer Enthüllung nicht in die

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