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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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die Story zu bringen und die Leute wissen zu lassen, wer wirklich dahintersteckt und welche Ziele damit verfolgt wurden», konterte Gracie. «Die christliche Rechte geht so oder so gestärkt daraus hervor. Aber sobald Sie und Drucker entlarvt sind, wird man alle Ketzer und verderbten Liberalen dämonisieren. Damit bescheren wir den Rechten ihren schönsten Siegestaumel seit dem Zusammenbruch des Reichs des Bösen. Dann wird es wieder in Mode kommen, Menschen als antiamerikanisch zu brandmarken. Dann haben sie die nächsten zehn Wahlen in der Tasche und verwandeln das Land in einen christlichen Gottesstaat.»
    «Jetzt hören Sie aber auf», protestierte Danny. «Wir reden hier von einer Handvoll Strippenzieher und nicht von einer ganzen politischen Partei.»
    «Das spielt keine Rolle», hielt Gracie dagegen. «Weil sie der Sache nämlich einen ganz bestimmten Dreh geben werden. Um das ohnehin schon gespaltene Land noch tiefer zu spalten. Sie werden alle über einen Kamm scheren und es so aussehen lassen, als ob jeder, der Druckers politische Einstellung teilt, mit ihm gemeinsame Sache gemacht hat. So werden sie das machen. Und sie sind verdammt gut in so was.»
    «Hey, vielleicht geben wir das einfach an die Leute weiter, die uns den Krieg im Irak angedreht haben; dann haben sie auch noch was, das sie dem Iran unterjubeln können», sagte Dalton.
    Die anderen sahen ihn an.
    «War nur ein Witz», erklärte er.
    Niemand lachte. Im Fernsehen war kurz der Nachrichtensprecher zu sehen, dann wurden Bilder von gewaltsamen Unruhen in Islamabad und Jerusalem eingeblendet. Menschen schlugen aufeinander ein, Autos brannten, Polizisten und Soldaten versuchten, die Parteien auseinanderzutreiben.
    Gracie setzte sich auf. «Mach mal lauter», sagte sie zu Dalton, der am dichtesten beim Fernseher saß.
    «…   Religionsführer haben ihre Anhänger aufgefordert, Zurückhaltung zu zeigen, solange die Fragen um Pater Hieronymus nicht geklärt sind, aber hier deutet nichts auf ein Nachlassen der Gewalt hin   …», sagte ein Reporter aus dem Off.
    Dann war der Nachrichtensprecher wieder zu sehen, und eine Textzeile am unteren Bildschirmrand besagte: «Erklärungdes Präsidenten zu den Ereignissen in Houston angekündigt.»
    «Nach den Ereignissen am frühen Abend in Houston», verkündete der Nachrichtensprecher, «erklärte eine Sprecherin des Weißen Hauses, dass der Präsident morgen eine Erklärung abgeben werde.»
    Mehr brauchten Gracie und die anderen nicht zu hören.
    Druckers Intrige geriet außer Kontrolle.
    «Jetzt wird sogar schon der Präsident mit hineingezogen», sagte Rydell.
    «Das dürfen wir nicht zulassen.» Gracie stieß einen Seufzer aus und ließ sich in ihren Sessel zurückfallen. «Auch wenn es uns alle in den Abgrund reißt.»
    Niemand sagte etwas. Dann sah Dalton sich um. «Also, was machen wir jetzt? Ich habe das verdammte Gefühl, dass wir uns beeilen müssen. Angeschissen sind wir so oder so, ob wir die Sache nun aufdecken oder nicht.»
    Rydell setzte sich auf. «Wir können es aufdecken. Wir müssen es aufdecken. Aber die Schuld nehme ich auf mich. Allein.»
    Alle sahen ihn an.
    «Das ist der einzige Weg.» Larry Rydells Stimme zitterte. «Mein Plan hat keinen Sündenbock erfordert. Er sollte nicht dazu dienen, eine Religion zu stärken und eine andere zu schwächen. Er sollte die Menschen dazu bringen, zuzuhören. Aber jetzt, nachdem sie das daraus gemacht haben   … Wir sind uns alle einig, dass wir diese Lüge nicht aufrechterhalten dürfen. Aber Drucker hat recht. Wir brauchen einen Sündenbock ohne politische Motive, wenn wir es vermeidenwollen, das Land zu spalten. Und dieser Sündenbock kann nur ich sein.» Er seufzte und sah sich mit neugewonnener Entschlossenheit um. «Einen anderen Ausweg gibt es nicht. Wenn irgendjemand einen besseren Vorschlag hat, ich bin ganz Ohr. Aber ich wüsste nicht, wie der aussehen sollte.»
    «Na toll», grollte Gracie. «Dann gewinnt Drucker auch noch.»
    «Um Drucker machen Sie sich mal keine Sorgen», sagte Rydell ruhig. «Der wird schon noch dafür bezahlen. Dafür sorge ich.»
    Gracie nickte. Niemand wusste, wohin er sehen sollte. Rydell hatte recht, das war allen klar. Aber die Vorstellung, genau das zu tun, was Drucker ohnehin vorgesehen hatte, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt, schlug ihnen auf den Magen.
    Gracie wandte sich an Matt. Er hatte bis jetzt kein Wort zu der ganzen Sache gesagt.
    Sie setzte ein herausforderndes Grinsen auf, und in ihre Augen

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