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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Mikrophone.
    Dann begann sich das Zeichen zu bewegen.
    Schwebte langsam und leise seitwärts. Weg von Darbys Haus. Glitt über die Bäume davon, Richtung Osten, über ein Nachbarhaus hinweg, auf den Country Club zu.
    Chaos brach aus.
    Die Menge drängte nach vorn. Die Absperrungen wurden zur Seite geschoben, fielen um. Die Polizisten stemmten sich vergeblich gegen die Flut. Hysterische Gläubige strömten zwischen den Bäumen hindurch, hetzten der strahlenden Erscheinung nach. Aus den Funkgeräten der Ordnungshüter knisterte es laut, und Stiefel knallten schwer auf den Asphalt, als Polizei und Security versuchten, die Invasion unter Kontrolle zu bringen.
     
    Auch die sechs Polizisten, die am Westrand des Anwesens am Golfgelände jeweils zu zweit patrouillierten, sahen das Zeichen. Sekunden später krächzten ihre Funkgeräte los, und sie sammelten sich auf Darbys Tennisplatz, um zu verstehen, was eigentlich los war. Sie konnten das Chaos hören, ein unheimliches Anschwellen von Lärm, der die Stille der Nacht verdrängte. Der Lärm bewegte sich vom Haus weg. Hier, an der Rückseite des Grundstücks, war alles ruhig.
    Dann sah einer von ihnen eine Bewegung zwischen den Bäumen drüben beim Golfplatz. Er machte seine Kollegen darauf aufmerksam. In der Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen. Die Polizisten verteilten sich über eine Strecke von vielleicht fünfzehn Metern, legten die Hände an die Griffe ihrer Pistolen, suchten mit den Augen das Gelände ab. Wieder sahen sie etwas. Zwei Schatten schlichen am anderen Ende des Tennisplatzes entlang auf das Haus zu.
    «Dort drüben», zischte einer und zog seine Waffe, dann erwischte es ihn – und alle anderen auch. Unerträglicher Lärm griff nach ihnen, ein Kreischen aus der Hölle. Er überwältigte ihre Sinne. Ein Hammerschlag gegen die Trommelfelle, der sie ausknockte. Einige der Männer nässten sich ein, bevor sie hinschlugen.
     
    Matt blickte sich in der Dunkelheit um. Er konnte sie nicht sehen, aber er war heilfroh, dass Danny, Dalton und Rydell hinten beim siebten Grün die Schallkanone aufgebaut hatten und ihnen den Rücken freihielten. Bis jetzt funktionierte das Ablenkungsmanöver. Aber das Zeitfenster wardenkbar knapp. Sie mussten in fünfzehn Minuten rein und wieder raus.
    Er wartete ein paar Sekunden, um sicherzugehen, dass die Cops nicht wieder aufstanden, dann nickte er Gracie zu und bedeutete ihr weiterzugehen. Sie hatten beide Wachspfropfen in den Ohren.
    Sie liefen über den Rasen und schlichen zur Rückseite des Hauses. Matt sah zwei Wachen am Gästehaus vorbeigehen und signalisierte Gracie, stehen zu bleiben. Sie blieben in Deckung, bis die beiden Männer außer Sicht waren, dann huschten sie zu den großen Terrassentüren hinüber. Matt zog die Ohrstöpsel heraus. Gracie tat es ihm nach.
    «Die hier, ja?», flüsterte er.
    Gracie nickte. «Rechte Treppe. Sein Schlafzimmer ist oben, erste Tür links.»
    «Und der Mönch schläft im Erdgeschoss, hinter der Treppe?»
    Sie bestätigte es mit einem Nicken.
    Matt zog seine Waffe. Er hatte eine der Automatikpistolen mit Schalldämpfer mitgenommen – auch wenn er nicht vorhatte, sie zu benutzen. Sich gegen Maddox’ Gorillas zu verteidigen, war eine Sache. Damit hatte er keine Probleme. Aber das hier war etwas anderes. Gracie hatte ihm erzählt, dass die Männer, die auf Pater Hieronymus aufpassten, Polizisten sowie Wachleute der Wohnanlage waren. Sie taten nur ihren Job; da legte er es nicht darauf an, ihnen irreparablen Schaden zuzufügen.
    Er versuchte den Türgriff des Gästehauses. Nicht abgeschlossen. Er schlüpfte hinein. Gracie folgte ihm. Sie wartetengeduckt, lauschten. Das Haus lag still. Matt sah sich um. Sie befanden sich in einem geräumigen Wohnzimmer. Die Wände waren von Bücherregalen bedeckt, vor einem großen Steinkamin stand ein riesiges Sofa. Bis auf ein bisschen Licht, das vom Flur hereindrang, war alles dunkel.
    Sie durchquerten den Raum wie auf rohen Eiern und schlichen die Treppe hinauf zu Pater Hieronymus’ Zimmer. Matt versuchte den Griff. Wieder hatte er Glück. Er machte sie einen Spalt auf, schlich hindurch und ließ Gracie mit hereinschlüpfen. Dann machte er vorsichtig wieder zu und schloss ab.
    Sie traten ans Bett. Pater Hieronymus schlief tief und fest. Er schnarchte leise. Gracie beugte sich zu ihm hinab, sah Matt zögerlich an, schüttelte den Priester sanft an der Schulter. Er streckte sich, drehte sich um, öffnete die Augen. Als er sie erkannte, holte er scharf

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