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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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kehrte der Hauch eines Funkelns zurück. «Sie haben wohl schon was anderes vor, Cowboy, hm?»
    «Ihr vergesst bei der ganzen Sache jemanden», sagte Matt. «Oder?»
    Gracie begriff sofort. «Pater Hieronymus.»
    «Verdammt», stöhnte Dalton.
    «Könnt ihr euch vorstellen, was mit ihm passiert, wenn das rauskommt?», fragte Matt.
    «Die reißen ihn in Stücke», sagte Rydell.
    «Aber er war doch gar nicht daran beteiligt.» Daltonwandte sich an Rydell: «Das werden Sie doch klar sagen, oder?»
    «Spielt keine Rolle», kam es von Matt.
    «Man wird ihn beschützen», argumentierte Dalton. «Wir können dafür sorgen, dass er an einen sicheren Ort gebracht wird, bevor wir auf Sendung gehen.»
    «Und anschließend?», fragte Gracie. «Wo soll er denn hin? Sein Leben wird ruiniert sein, und zwar unseretwegen. Er muss an dieser Entscheidung beteiligt werden. Wir können ihn nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Ich muss ihn treffen. Mit ihm sprechen – bevor irgendetwas passiert.»
    «Sie haben die Nachrichten gesehen. Er ist Darbys Gast», erinnerte sie Rydell. «Wenn Sie da reinspazieren, wird Drucker dafür sorgen, dass Sie nicht wieder rauskommen.»
    «Und wenn Sie ihm sagen, dass Sie ihn interviewen wollen?», schlug Danny vor. «Unter vier Augen.»
    «Zu gefährlich», sagte Rydell. «Außerdem dürfte man im Moment an niemanden auf der Welt so schwer herankommen wie an ihn.»
    Gracie sah zu Matt hinüber. Er schien über etwas nachzudenken. «Was?», fragte sie ihn.
    Er wandte sich an Danny. «Wie viel Ausrüstung ist in dem Transporter?» Er zeigte mit dem Daumen Richtung Motelparkplatz.
    «Was meinst du damit?»
    «Wie viel von ihrer Ausrüstung dadrin ist.»
    «Der komplette Satz», sagte Danny.
    «Auch der Lasersender? Der muss doch im Stadion gewesen sein, oder nicht?»
    «Einer ja. Wir hatten auch noch einen. Wir haben übernommen, sobald das Zeichen ganz aus dem Stadion heraus war.»
    Matt nickte. Ihm war anzusehen, dass er in Gedanken etwas durchspielte. «Und wie viel intelligenter Staub ist noch übrig?»
    «Weiß nicht genau. Warum?»
    «Weil wir ihn brauchen werden. Gracie hat recht. Wir können Pater Hieronymus nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen.» Matt sah sich um. «Er ist da genauso reingezogen worden wie Danny. Und er ist ein guter Mensch, richtig? Ein anständiger Mensch, wie es keinen zweiten gibt, waren das nicht Ihre Worte?», fragte er Gracie. «Wir dürfen nicht zulassen, dass Drucker sein Leben ruiniert. Da soll er wenigstens ein Wörtchen mitreden können.» Er machte eine Pause, um die Reaktion der anderen abzuschätzen, dann wandte er sich an Gracie: «Wie sieht es eigentlich so aus bei Darby zu Hause?»

KAPITEL 79
    RIVER OAKS, HOUSTON, TEXAS
    Der Ausnahmezustand vor der Zufahrt zu Darbys geschlossener Wohnanlage hielt an, aber wenigstens ging es ruhig zu. Es war fast fünf Uhr morgens, und die Massen schliefen. Sie lagen in ihren Autos, in Schlafsäcken am Straßenrand, überall. Wer noch wach war, kauerte um improvisierte Lagerfeuer, redete, spazierte erwartungsvoll umher. Eine kleine, unermüdliche Truppe stand immer noch vor dem Wachhäuschen und wartete darauf, dass ihr Messias sich zeigte. Manche weinten und wehklagten, andere sangen spirituelle Lieder unterschiedlichster Herkunft. Ein paar besonders Coole machten sich über die Security und die Polizisten lustig, die den Zaun bewachten. Die Nachrichtenteams hielten aus Angst, etwas zu verpassen, Wache vor ihren Transportern und Satellitenschüsseln. Überall in der Nachbarschaft hingen geflüsterte Gebete zwischen den immergrünen Bäumen an den Auffahrten in der Luft, vermischten sich mit dem leichten frühmorgendlichen Nebel, der der üppig bewaldeten Gegend eine bedeutsame, erwartungsvolle Atmosphäre verlieh.
    Das Erscheinen des Zeichens änderte alles.
    Auf einmal stand es über ihnen am Nachthimmel, flammte in der Finsternis auf, pulsierte auf Höhe der Baumwipfel, geheimnisvoll, voll unerklärlichem Leben.
    Riesig, zum Greifen nahe.
    Und direkt über Darbys Haus.
    Alle schnellten hoch, die Gläubigen, die Reporter, die Polizisten, die Wachmänner. Sogar die Hunde kläfften wie verrückt. Binnen Sekunden war alles in heller Aufregung. Die Anhänger des Messias drängten gegen die Absperrungen, wollten unbedingt näher herankommen. Die Polizisten beeilten sich, den plötzlichen Ansturm zu stoppen. Kameraleute warfen ihre Geräte an, Reporter rieben sich die Müdigkeit aus den Augen und sprachen hektisch in ihre

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