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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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und vermasselt es. Was dann?»
    Drucker zuckte die Schultern. «Wir führen ein strenges Regiment.»
    «Pläne können noch so ausgefeilt sein, irgendwann passiert etwas Unvorhergesehenes. Das wissen Sie. Darum haben Sie doch zugestimmt, diesen Weg nicht einzuschlagen.»
    «Wir ziehen das so lange durch, wie es geht.»
    «Und dann?»
    Drucker dachte nach, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. «Dann sehen wir zu, dass wir da möglichst elegant wieder rauskommen.»
    Rydell nickte. Er saß da und starrte ins Leere. So musste man sich fühlen, wenn man gerade erfahren hatte, dass man nur noch eine Woche zu leben hatte.
    «Nein», sagte er schließlich gepresst. «Es ist falsch. Sie machen da einen Riesenfehler.»
    Druckers Augen verengten sich. «Lassen Sie sich das Ganze noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen, Larry. Sie werden feststellen, dass ich recht habe.»
    Rydell hörte ihn kaum. Er sah wieder den Priester vor sich, wie er auf dem Dach dieses Klosters in Ägypten stand und über ihm und Hunderten von Anhängern das Zeichen schwebte. «Da können die Absichten noch so gut sein, was sie in unserem Falle ja sind   … aber ich werde da nicht mitmachen. Ich kann Ihnen nicht dabei helfen, diese   … diese Seuche noch weiter zu verbreiten.»
    «Nun, das werden Sie müssen. Für uns beide steht zu viel auf dem Spiel», erinnerte Drucker ihn trocken.
    «Es ist falsch. Der Plan war, den Leuten Angst zu machen, Keenan. Damit sie aufschrecken und einmal über das nachdenken, was sie tun. Mehr nicht. Ein paar sorgfältig ausgewählte Erscheinungen, nicht mehr. Keine Erklärung. Es sollte rätselhaft bleiben, beunruhigend, beängstigend. Darüber waren wir uns doch einig, verdammt. Wir waren uns einig, dass es gut wäre, wenn die Leute nicht wüssten, woher das Zeichen kommt, wenn sie am Ende dächten, dasses außerirdischen Ursprungs ist, von einer höheren Intelligenz dort draußen stammt. Die Schönheit des ganzen Plans lag doch darin, dass sie nicht nur aufhorchen und zuhören würden, sondern dass das Zeichen ihnen vielleicht auch dabei helfen würde, sich von dieser kindischen Vorstellung zu lösen, die sie von ihrem Gott haben, diesem persönlichen Gott, diesem alten Rauschebart, der für jede armselige Bitte, die sie äußern, ein offenes Ohr hat und der alberne Regeln darüber aufstellt, was sie essen oder trinken oder anziehen oder wem sie gehorchen sollen, und sich stattdessen an die Vorstellung zu gewöhnen, dass Gottes Existenz, wenn überhaupt, ein unergründliches und unerklärliches Phänomen ist   –»
    «–   sie also an die hirnlose Geisteshaltung der Agnostiker heranzuführen», kommentierte Drucker spöttisch.
    «Ja, durchaus. Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, oder etwa nicht?»
    Drucker schüttelte den Kopf. «Ein nobler Gedanke, Larry, aber   … es war der einzig gangbare Weg. Die Welt ist noch nicht bereit, ihre religiöse Besessenheit hinter sich zu lassen. Noch lange nicht. Die Fundamentalisten gewinnen täglich an Boden. Und nicht nur bei unseren Feinden. Bei uns auch. Sehen Sie sich doch an, was in diesem Land vor sich geht. Kein Kongressabgeordneter oder Senator darf zugeben, dass er Atheist ist. Kein einziger. Zum Teufel, wir hatten letztes Jahr zehn Präsidentschaftskandidaten auf einem Podium, und nicht ein einziger hat es gewagt, die Hand zu heben und zu sagen, dass er an die Evolution glaubt.»
    «Aber Sie verschlimmern das alles doch nur noch mehr.»
    «Diesen Preis müssen wir zahlen. Nur so werden sie die Botschaft verstehen.»
    Rydell schüttelte erneut den Kopf. «Nein. Es ist falsch. Es gab keinerlei Notwendigkeit für diese Vorgehensweise. Sie lindern das eine Übel, um das andere zu verstärken, eines, das genauso gefährlich ist. Für vernünftig denkende Menschen wird sich das Leben in eine Hölle auf Erden verwandeln.» Er sah Drucker entschlossen an. «Wir müssen überlegen, wie wir da wieder herauskommen. Bevor es uns über den Kopf wächst.»
    «Sie haben doch gesehen, was gerade in Ägypten passiert ist. Es ist zu spät.»
    «Wir müssen dem ein Ende setzen, Keenan.»
    Drucker zog die Schultern hoch. «Oder wir einigen uns einfach darauf, dass wir unterschiedlicher Ansicht sind.»
    «Ich habe immer noch ein Wörtchen mitzureden.»
    «Innerhalb gewisser Grenzen. Aber im Moment überspannen Sie den Bogen.»
    Rydell dachte einen Moment nach, dann sagte er herausfordernd: «Sie brauchen mich für den
smart dust

    «Das stimmt», bestätigte

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