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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Drucker gelassen.
    «Ohne den kommen Sie nicht weit.»
    «Ich weiß.» Erstaunlicherweise schien Drucker nicht im mindesten beunruhigt.
    «Also?»
    Drucker verzog das Gesicht zu einer Leidensmiene. «Also musste ich mich absichern.»
    Rydell verstand nicht recht, wie das gemeint war – dannbegriff er. «Was?», fauchte er. «Was haben Sie getan, Sie Dreckskerl?»
    Drucker ließ ihn ein, zwei Sekunden lang schmoren, dann sagte er schlicht: «Rebecca.»
    Es traf Rydell bis ins Mark. Er riss sein Handy heraus und drückte eine Schnellwahltaste. Nach zweimaligem Klingeln ging jemand ran. Nicht Rebecca. Ein Mann. Rydell erkannte die Stimme, es war einer von Rebeccas Leibwächtern.
    «Ben, wo ist Becca?»
    «Sie ist in Sicherheit, Mr.   Rydell.»
    Rydells Herz machte einen Satz vor Erleichterung. Er warf Drucker einen triumphierenden Blick zu.
    Der Kerl hatte eine entnervend zufriedene Miene aufgesetzt.
    «Geben Sie mir Becca», wies Rydell den Leibwächter an.
    «Das darf ich nicht, Mr.   Rydell.»
    «Nun geben Sie sie mir schon!»
    Die Stimme des Leibwächters bebte nicht. «Nur auf Anweisung von Mr.   Drucker, Sir.»
    Rydell ließ das Handy fallen und stürzte sich auf Drucker. «Wo ist sie?», brüllte er.
    Drucker sprang auf und wehrte Rydells Angriff ab. Er packte ihn an Hand und Ellbogen und zog seinen Arm seitwärts auf den Rücken. Gleichzeitig trat er ihm gegen das Bein. Der Milliardär schlug krachend gegen einen der Stühle. Drucker musterte ihn und trat ein paar Schritte zurück.
    «Es geht ihr gut.» Er richtete sein Jackett. Sein Gesicht war leicht gerötet, sein Atem ging nur wenig schwerer. Erholte tief Luft, bevor er hinzufügte: «Und es wird ihr auch weiterhin gutgehen. Solange Sie keinen Unsinn machen. Verstehen wir uns?»

KAPITEL 42
    KLOSTER DER SYRER, WADI AN-NATRUN, ÄGYPTEN
    Im Schutz der Mauerruine vierhundert Meter westlich des Klosters und zusätzlich durch ein Wüstentarnnetz gesichert, sahen Fox Two und seine beiden Männer schweigend durch ihre Hochleistungsferngläser und hielten die Stellung.
    Neben ihnen wartete unter der Plane des Lastwagens das LRAD, das Long Range Acoustical Device, auch Schallkanone genannt, geduldig darauf, seine verborgene Macht erneut zu entfalten. Es war für diese Mission in einem matten Beige lackiert worden. Die Farbe fügte sich perfekt in die Landschaft ein, sowohl hier beim Kloster als auch oben in den Bergen bei der Einsiedelei. Diesmal hatten sie das Richtmikrophon in seiner Hülle gelassen. Das heutige Ereignis war eine einseitige Kommunikation, anders als die langen Stunden, die sie in den vergangenen Wochen und Monaten oben auf dem Berg zugebracht und Pater Hieronymus gelegentlich auch die eine oder andere Frage beantwortet hatten.
    Fox Two beobachtete die unruhige Menge. Bis jetzthatte er immer die richtigen Knöpfe gedrückt und problemlos die gewünschten Reaktionen hervorgerufen. Pater Hieronymus hatte wie erwartet auf den sanften Schubser reagiert, den er ihm auf dem Dach nach Erscheinen des Zeichens gegeben hatte – aber das war ja auch von langer Hand vorbereitet gewesen. Wenige geflüsterte Worte, gezielt auf die empörtesten Protestierer, hatten auch gereicht, um eine sich rasch ausbreitende Reaktion auszulösen und die Menge beim Anblick des fliehenden Autos in Aufruhr zu versetzen. Ein extrem lauter, hochfrequenter Impuls, wie ihn Sicherheitstruppen zur Zerstreuung aufgebrachter Menschenmassen einsetzten, hatte dem Mob dann rasch das Mütchen gekühlt, als er nicht länger gebraucht wurde, und dem Wagen eine Gasse geöffnet.
    Fox Two konnte immer noch staunen, obwohl er die Schallkanone inzwischen x-mal benutzt hatte. Ein wirklich simples Konzept: Man projizierte Töne in einem gerichteten Audiostrahl – ganz genau so, wie die Linse eines Filmprojektors einen Lichtstrahl bündelt und verstärkt   –, und schon konnten nur die Personen im Fadenkreuz des Gerätes die Schallsignale hören. Das funktionierte so präzise wie das Gewehr eines Scharfschützen, sogar bei einer einzelnen Person. Selbst auf diese Distanz noch. Und man konnte damit entweder eine Stimme so klingen lassen, als hätte die Zielperson sie im Kopf, oder man benutzte die Einstellung zur Kontrolle von Menschenmengen und jagte den Zielpersonen ein unerträglich lautes akustisches Signal ins Gehör, das bei voller Lautstärke Schwindel, Erbrechen und Ohnmacht erzeugte und den härtesten Gegner in die Knie zwang.
    Einfach, aber überaus wirkungsvoll.
    Die Stimme seines

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