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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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das?«
    »Probleme mit der
Operationswunde.« Die, die den Beutel füllte.
    »Auf alle Fälle bin ich
heilfroh, wenn ich hier wegkomme.« Er verdreht die Augen in
Schwester Brittas Richtung. »Sie ist grob«, sagt er leise.
    »Grob?«
    »Fragen Sie bitte nicht,
inwiefern. Ich möchte das nicht näher erzählen!«
    Martha denkt an den Urinbeutel
und malt sich etwas ganz Bestimmtes aus.
    »Ich mag die auch nicht«,
sagt Rebekka eine Idee zu laut. Schwester Britta scheint aber nicht
zu merken, dass von ihr die Rede ist.
    »Martha Morgenstern. Habe ich
noch einen Gefallen gut bei Ihnen?«
    »Noch drei.«
    »Haben Sie meinen
Hausschlüssel?«
    »Nein, ich gehe erst morgen
wieder zum Dienst. Dann werde ich mich darum kümmern.«
    »Können Sie etwas aus meiner
Wohnung holen?«
    »Ja, klar. Sagen Sie mir, was
Sie brauchen.«
    »T-Shirts. Pyjamahosen.
Unterwäsche. Damit ich aus diesem Pflegefallhemd herauskomme. Sie
finden alles im Kleiderschrank im Schlafzimmer. Rasierzeug und
elektrische Zahnbürste im Bad. Meine Brille. Die müsste im
Wohnzimmer liegen.«
    »Ja, auf dem Sofa.« Martha
merkt, dass sie rot wird.
    »Geld. Im Schreibtisch im
Arbeitszimmer, oberste Schublade rechts.«
    »Ich erledige das für Sie.« Ich gehe in seine Wohnung.
    Martha klingelt bei Frau Kaufmann. Sie will auf
ihr Angebot zurückkommen.
    »Da ich nie vorhersehen
kann, ob ich pünktlich von der Arbeit wegkomme, wollte ich nicht,
dass Rebekka alleine nach Hause geht und vor verschlossener Tür
steht. Jetzt will ich es weniger denn je.«
    Frau
Kaufmann freut sich. Sie wird ab sofort Rebekka montags bis
donnerstags um fünf Uhr bei Marthas Eltern abholen.
    Martha hält das für eine gute
Lösung. Sie kann in Zukunft entscheiden, wann und wie oft sie
zu ihren Eltern geht. Wurde ja auch höchste Zeit!
    Wer seine Mitte nicht verliert, der dauert .
Martha liest es auf ihrer Schreibtischunterlage. Laotse, wann
hast du gelebt? Du hast keine Ahnung, was heutzutage alles
passiert!
    Thomas bringt ihre Dienstwaffe
zurück.
    »Danke fürs Leihen.«
    »Gern geschehen.«
    Seine Hand ist immer noch
verbunden. Wohl deshalb trägt er eine Art Dreitagesbart.
    »Sieht gut aus!« bemerkt
Martha.
    In ihrem Büro hängt
Radspielers Lederjacke am Garderobenhaken, darunter steht eine
Arzttasche.
    »Handy, Geldbeutel mit
ec-Karte und Schlüsselbund sind auch da. Stecken in den
Innentaschen. Die Kollegen haben die Sachen hergebracht. Seine
Haustür ist verschlossen. Haben die von der Bereitschaft in der
Nacht noch erledigt.«
    Martha streicht mit der Hand
über das glatte Leder. Zwei, drei Ameisen erwachen in der
Nackengegend. Sie nimmt die Jacke vom Haken und hängt sie über
einen Kleiderbügel. Sie riecht das Leder . Ich sehe ihn. In seiner
Lederjacke. Er ist gesund. Ich –
    »Martha?« Thomas wedelt mit
der Hand vor ihren Augen. »Alles im Lot?«
    »Alles im Lot!«
    Bevor Martha ihre Arbeit aufnimmt, führt sie ein
Telefongespräch mit einem Kollegen von der Streife. Sie gibt
ihm einen Tipp für kommenden Freitag mit Uhrzeit und
Autokennzeichen.
    Eine Woche später wird sie von
ihm erfahren, dass Rainer Nitzel am betreffenden Tag kurz nach
Mitternacht mit 2,8 Promille aus dem Straßenverkehr gezogen wurde.
In seinem Ärger hat er sich außerdem zu einer
Beamtenbeleidigung hinreißen lassen.
    Straßenberger holt sein Team zu einer Besprechung
in sein Zimmer zusammen. »Es steht nichts Besonderes an,
aber es gibt doch einiges zu bereden. Nachdem wir über zwei
Wochen als Team nicht komplett waren.«
    Er hat Kaffee gekocht und
bietet Lebkuchen an. Fast Mitte Oktober. Ich lass die
Lebkuchen durchgehen.
    »Kaum bin ich mal ein paar
Tage außer Gefecht, schon geht hier alles den Bach runter«, sagt
Becker launig. Wenn du mal in Pension gehst, bricht in
Deutschland die Anarchie aus. Flächendeckend.
    Martha kann sich nur schwer auf
das Gespräch konzentrieren. Ihre Gedanken brechen aus. Liegt er
gerade auf dem OP-Tisch? Tut so ein Harnkatheter eigentlich weh?
    »... Das kann kein Mensch so
einfach wegstecken.«
    War eigentlich meine Hand
heiß oder seine Stirn kühl?
    »... Das wird dich sicher in
Zukunft bei deiner Arbeit beeinträchtigen ...«, sagt Becker
aus großer Entfernung. »Meinst du nicht, Martha?«
    »Äh, was?« Reden die von
mir?
    »Na, die traumatische
Erfahrung. Dass man dein Kind als Druckmittel gegen dich
einsetzen kann.«
    »Äh, was?«
    »Rede doch keinen Stuss!«
entgegnet ihm Thomas heftig.
    Martha hat keine Ahnung, worum
es geht.
    Becker hilft ihr auf

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