Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)
Es scheint nichts dabei rauszukommen.«
»Nichts?«
»Zumindest nicht auf den ersten Blick.«
»Was sagen die Ärzte?«
Eva Backman setzte sich. »Wir haben mit dreien geredet, zwei haben möglicherweise etwas zu erzählen. Aber es gab wohl eine ziemliche Fluktuation. Die drei meinen auf jeden Fall, es wäre wünschenswert gewesen, wenn Jane Almgren größtenteils in geschlossenen Einrichtungen gewesen wäre.«
»Tatsächlich?«, fragte Gunnar Barbarotti. »Ja, zu dem Schluss wäre ich wohl auch gekommen.«
»Aber nachdem die Politiker jede Art von psychologischer Betreuung wegreformiert haben, ist es halt so gekommen, wie sie behaupten. Andererseits gab es nichts in Jane Almgrens Krankheitsbild, das darauf hinwies, dass … ja, dass sie so verrückt war.«
»Keine besonders überraschenden Standpunkte, oder?«
»Nein, wohl kaum. Die Geschichte, dass sie versucht hat, ihre frühere Familie umzubringen, hat auch keine größere Relevanz, wie zumindest einer von ihnen meinte. Dagegen ist eine Medikation angeordnet worden.«
»Ach, und wenn sie die Medikamente nicht nimmt..?«
»Das ist dann etwas, was niemandem zur Last gelegt werden kann. Ja, ich glaube auf jeden Fall, dass wir nichts gewinnen, wenn wir hier anfangen, Sündenböcke zu suchen und das Pflegesystem angreifen. Eigentlich …«
»Ja?«
»Eigentlich weiß ich nicht so recht, worauf wir uns eigentlich konzentrieren sollen. Schließlich haben wir trotz allem den Mörder gefunden. Oder was meint der Herr Inspektor? Der Fall ist auf jeden Fall gelöst.«
Gunnar Barbarotti schaufelte einen Stapel Papiere vom Schreibtisch, damit Platz für seinen Ellenbogen blieb. Stützte den Kopf in die Hände. »Vielleicht nicht so ganz«, wandte er ein. »Du vergisst, dass wir ein nicht identifiziertes Opfer haben.«
»Danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte Eva Backman, schob sich zwei Kaugummistreifen in den Mund und begann nachdenklich zu kauen. »Was glaubst du, wer es ist? Oder war?«
»Gute Frage«, sagte Gunnar Barbarotti und nahm eines der Papiere hoch, die sich immer noch auf seinem Schreibtisch befanden. Warf kurz einen Blick darauf. »Laut Wilhelmsson handelt es sich um eine männliche Person um die Fünfunddreißig, Vierzig. Vermutlich eine etwas verkommene Existenz. Kaputte Zähne, Spuren von Injektionsspritzen …«
»Ja, das habe ich gehört. Kurz und gut ein Junkie. Wie lange lag er im Gefrierschrank?«
»Lange. Vielleicht sogar länger als unser Freund Walter. Es wird noch ein paar Tage dauern, aber wir werden auch auf diese kleine Frage demnächst eine Antwort bekommen.«
»Gibt es eine Verbindung?«
»Was für eine Verbindung?«
»Zwischen ihm und Walter.«
Gunnar Barbarotti kratzte sich am Kopf. »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Wahrscheinlich haben wohl beide Jane Almgren gekannt, wie zu vermuten ist. Da hast du jedenfalls eine Verbindung.«
Eva Backman verzog kurz den Mund. »Schon gut, Herr Schutzmann, sei nicht so empfindlich. Lass uns lieber freuen, dass wir zumindest eine Mörderin haben. Auch wenn sie tot ist. Irgendwie ist es ein bisschen falsch herum dieses Mal, findest du nicht auch? Das Puzzle scheint fertig zu sein, obwohl ein Teilchen fehlt.«
»Fertig?«, schnaubte Gunnar Barbarotti. »Was zum Teufel redest du da? Wir können … jetzt hör mal zu, wir können aus guten Gründen annehmen, dass Jane Almgren Walter Hermansson ermordet hat. Aus genauso guten Gründen können wir annehmen, dass sie ihn zerteilt und in den Gefrierschrank gestopft hat. Zusammen mit einem anderen armen Teufel, der wahrscheinlich bereits drinnenlag. Soweit ich verstehe, ist das alles, was wir bis jetzt mit einigermaßen großer Sicherheit wissen. Wir haben tausend Fragen und nur eine Antwort, nämlich, dass die Mörderin Jane Almgren heißt. Und nicht einmal dessen können wir wirklich sicher sein, deshalb denke ich …«
»Beruhige dich«, unterbrach Backman ihn. »Ich meine doch nur, dass es ungewöhnlich ist, dass wir wissen, wie der Täter heißt, bevor wir wissen, wer das Opfer ist. Normalerweise läuft das doch andersherum. Aber es ist auch mir vollkommen klar, dass Henrik Grundt immer noch als verschwunden zu betrachten ist.«
»Gut«, sagte Gunnar Barbarotti. »Dann sind wir uns darin wenigstens einig.«
»Und wir werden schon herauskriegen, wer der Mitbewohner von Walter war, davon bin ich überzeugt. Es gibt ein paar hundert Vermisste, die nur darauf warten, überprüft zu werden … du bist doch trotz allem meiner
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