Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)
Meinung, dass wir dank Jane Almgren ein Stück weiter gekommen sind?«
»Ja, ja«, seufzte Gunnar Barbarotti. »Aber in welcher Richtung? The road to hell, oder worum handelt es sich hier?«
Eva Backman warf ihren Kaugummi in den Papierkorb und stand auf.
»Ich versuche doch nur, dich ein bisschen aufzumuntern«, sagte sie. »Aber das bringt anscheinend nichts. Dann viel Glück mit der Pressekonferenz. Ich denke, du solltest dich langsam auf den Weg machen. Und pass auf, dass du nicht mit den Zähnen knirschst, das macht keinen guten Eindruck.«
Gunnar Barbarotti zog sich das Jackett über und folgte ihr durch die Tür hinaus.
»Wenn dieser glatzköpfige Idiot von GT da ist, dann erwürge ich ihn«, erklärte er verbissen.
»Mach nur, Superbulle«, sagte Eva Backman. »Ich kann ihn dann für dich zerteilen und einfrieren, wenn du zu beschäftigt bist.«
So sollte eine Frau nicht reden, dachte Gunnar Barbarotti, doch er sagte es nicht.
Als er an diesem Abend nach Hause kam, war es halb elf Uhr, und Sara saß in der Küche mit einem Franzosen. Der hieß Yann und hatte in Kymlinge auf dem Weg vom Nordkap zurück nach Paris Station gemacht. Sie fuhren in einem alten, umgebauten VW-Bus, wie Sara erzählte, vier junge Männer aus Paris – man hatte sich im Gartencafé des Stadthotels getroffen, wo Sara mit einigen Freundinnen die Sommerferien ausklingen ließ, und sie hatte Yann zu einer Tasse Tee zu sich eingeladen, da sie ihn außerordentlich nett fand.
Gunnar Barbarotti, der ungefähr zwanzig französische Floskeln sowie einen dreizehnstündigen Arbeitstag im Gepäck hatte, brummte ein phantasievolles »Bonsoir« und versuchte dem jungen Adonis zuzulächeln. Er sah, dass Sara seine Verlegenheit bemerkte, aber ihm trotzdem nicht zu Hilfe kam.
»Eine Frau hat angerufen«, sagte sie stattdessen.
»Eine Frau?«
»Ja. Sie heißt Marianne und hat behauptet, sie sei eine Bekannte von dir. Aus Helsingborg. Sie klang sympathisch, du musst vergessen haben, mir von ihr zu erzählen, Paps.«
»Nein, ja …«, sagte Gunnar Barbarotti.
»Ich habe ihr gesagt, dass du noch bei der Arbeit bist, sie meinte, sie würde dann später wieder anrufen.«
Der Franzose sagte etwas, was er nicht verstand, und Sara lachte. Gunnar Barbarotti flocht ein vorsichtiges »Salut« ein und verließ die Küche.
Wenn ich in einer halben Stunde höre, dass er immer noch da ist, werfe ich ihn hinaus, beschloss er, als er sich unter die Dusche stellte. Kommt hierher und schmeißt sich mit seinen französischen Vokabeln an meine Tochter ran.
Sie rief tatsächlich an. Er war gerade ins Bett gekrochen, und sie entschuldigte sich dafür, dass es schon so spät war.
»Das macht nichts«, versicherte Gunnar Barbarotti ihr. »Ich bin sowieso noch nicht im Bett.«
»Das kann ich mir denken. Ich habe dich im Fernsehen gesehen. Du hast so flott ausgesehen, dass ich mich nach dir gesehnt habe. Und du machst so einen talentierten Eindruck, weißt du das eigentlich? Wie geht es dir?«
Gunnar Barbarotti schluckte. Eine heiße Mittelmeernacht unter einem klaren, sternenübersäten Himmel kam plötzlich über ihn. Eine Terrasse mit Matratzen auf dem Boden – und Ouzogläser und Oliven und eine nackte Frau mit wogenden Brüsten, die auf ihm ritt … mein Gott!
»Gut«, brachte er heraus. »Und wie geht es dir?«
»Auch gut. Aber ich sehne mich ein wenig nach dir … wie schon gesagt.«
Wir hatten doch vereinbart, einen Monat nichts voneinander hören zu lassen, dachte er. Es sind nicht einmal zwei Wochen vergangen. Aber es erschien etwas kleinlich, darauf hinzuweisen. Eva Backman hatte behauptet, er sei kleinlich.
»Ich hätte auch nichts dagegen, dich zu sehen«, hörte er sich sagen. »Obwohl ich im Augenblick gerade sehr viel zu tun habe.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte sie. »Ich wollte nur anrufen und dir eine gute Nacht wünschen. Und dich daran erinnern, dass es mich gibt.«
»Ich weiß, dass es dich gibt«, versicherte er poetisch.
»Und wenn ich Samstag wieder anrufe und dir vorschlage, dass wir uns treffen, dann sagst du nicht nein?«
»Würde mir nie im Leben einfallen«, sagte Gunnar Barbarotti. »Schlaf gut, Marianne.«
Eineinhalb Stunden später war er immer noch nicht eingeschlafen. Allen Anzeichen nach war der Franzose fortgegangen. Was Gunnar Barbarotti jedoch beunruhigte, war die Möglichkeit, dass auch Sara gegangen sein könnte. Aber er wollte es nicht kontrollieren. In den letzten zwanzig Minuten hatte er
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