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Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Titel: Mensch ohne Hund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Gespräch bedankt, war aufgestanden und hatte ihn allein gelassen.
    Die Sache falsch aufgefasst?, dachte sie, als das Taxi gerade am Johanneshover Eisstadion vorbeifuhr. Was zum Teufel hatte er denn gedacht, wie sie es auffassen sollte?
    Und das Wichtigste: Wie hätte sie reagiert, wenn sie wirklich nicht gewusst hätte, wovon er sprach? Genauso, wie sie es getan hatte oder ganz anders?
    Die Frage war unmöglich zu beantworten, aber ihr war klar, dass er jetzt im Royal Viking saß und genau zwischen diesen Zeilen nach einer Antwort suchte. Auf jeden Fall spürte sie, dass die Gefahr eines Nervenzusammenbruchs für den Moment überstanden war. Zwar nur unter den Teppich gekehrt, aber mehr konnte man momentan ja wohl auch nicht erwarten. Sie schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie in nicht einmal zwei Tagen im Flugzeug nach Bangkok sitzen würde. Das war ein Gefühl … das war ein ziemlich unwirkliches Gefühl.
    Erst als sie den sanften, dunkeläugigen Taxifahrer bezahlt und im Musseronvägen den Hausflur betreten hatte, tauchte eine andere Frage auf.
    Wo um alles in der Welt hatte er Informationen über Jakob her? Oder konnte er sich das einfach nur ausgedacht haben?

40
    K ristoffer Grundt wanderte ziellos durch Stockholms City. Es war halb sieben Uhr abends. Noch fünfundvierzig Minuten, bis der Film im Rigoletto anfing. The Usual Suspects, er hatte gehört, dass der gut sein sollte. Oder gelesen. Die Zeit verging nur langsam. Er hatte bei McDonald’s einen Hamburger gegessen und ein bisschen in den Geschäften herumgeguckt. Åhléns und PUB und einige Einkaufszeilen. Hatte Süßigkeiten gegessen, bis ihm übel wurde, zum Schluss hatte er den Rest in einen Papierkorb geworfen. Wenn er wieder Lust bekam, hatte er ja immer noch vier Kilo, eingeschlossen in ein Schließfach auf dem Hauptbahnhof.
    Es schneite nicht mehr, die Straßen und Bürgersteige waren matschig. Viele Leute und viel Verkehr. Plötzlich kam er auf einen Platz, den er wiedererkannte. Kreatima? Hieß der nicht früher anders, als es passiert war? Das meinte er zumindest. Auf jeden Fall gab es einen großen Farbladen, das stimmte. Hier war Olof Palme erschossen worden. Kristoffer blieb stehen. Das war ein paar Jahre vor seiner Geburt gewesen, aber er hatte den Platz mindestens bei drei früheren Gelegenheiten bemerkt. Jedes Mal, wenn er in Stockholm gewesen war.
    Und dann floh der Mörder in die Tunnelgatan. Oder? Er starrte auf die enge Passage. Die Treppen hoch, das war der Fluchtweg gewesen.
    Damals. Und jetzt stand er selbst im Begriff, ein Mörder zu werden. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute sich um. Die Leute hasteten in allen Richtungen an ihm vorbei. Alle schienen es eilig zu haben. Alle schienen auf dem Weg zu einem wichtigen Termin zu sein. Die Autos spritzten Schneematsch hoch. Niemand kümmerte sich darum. Niemand dachte auch nur eine Sekunde daran, dass genau hier Schwedens Ministerpräsident ermordet worden war. Aber das war ja kein Wunder, schließlich war es mehr als zwanzig Jahre her. Kristoffer umklammerte seine Waffe in der Jackentasche. Und hier stehe ich, dachte er, hier stehe ich mit einer Pistole in der Tasche. Falls Göran Persson vorbeispazieren sollte, könnte ich auch ihn erschießen. Ich könnte es tatsächlich. Das gäbe vielleicht einen Aufstand.
    Es war so verflucht einfach zu töten. Daran hatte er früher nie gedacht. Man brauchte nur die Waffe zu heben und abzudrücken. Er zog an seiner Zigarette und musste insgeheim lachen. Man muss nicht krank im Kopf sein oder Terrorist oder vollgedröhnt, um rauszugehen und zu morden – alles, was nötig war: man musste einfach nur seine Waffe ziehen und abdrücken.
    Es genügte eine Sekunde, um einem Menschen das Leben zu nehmen, das war die bittere Wahrheit. Eine einzige lächerliche Sekunde, um einer ganzen Reihe von Tagen, Abenden und Nächten ein Ende zu bereiten. Und es spielte keine Rolle, wer es war, der der Kugel da im Wege stand. König oder Bettler. Ein Zug mit einem Zeigefinger. Dann war Schluss, es nützte nichts, ob man hundert Millionen besaß oder der berühmteste Filmstar der Welt war. Oder einfach nur ein armes Würstchen.
    Das war erregend. Und irgendwie auch ein wenig gerecht. Wenn ich die Pistole herausziehe und die Frau da in der roten Jacke erschieße und dann genauso weglaufe wie Olof Palmes Mörder, dachte Kristoffer, dann wird mich kein Schwein kriegen. Zwanzig, dreißig Meter wie der Teufel rennen, dann die Treppe hoch, um die Ecke

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