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Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Titel: Mensch ohne Hund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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einem frisch gefüllten Teller zurückkam. »Das ist ja verdammt noch mal nicht so einfach heutzutage.«
    »Leif«, sagte Ebba.
    »Es ist noch nicht ganz unter Dach und Fach«, sagte Rosemarie. »Aber mit dem Salz ist es heutzutage nicht einfach. Es gibt so viele verschiedene Sorten.«
    »Wir werden am Mittwoch unterschreiben«, sagte ihr Ehemann.
     
    »Und es will wirklich niemand mehr ein bisschen Eis oder Beeren? Es ist ja noch massenhaft übrig. Jungs, was ist mit euch?«
    Rosemarie Wunderlich Hermansson betrachtete ihre beiden Enkelsöhne mit unglücklicher Miene. Henrik und Kristoffer schüttelten unisono den Kopf.
    »Vielleicht reifen sie ja doch noch zum Manne«, schlug Jakob Willnius vor. »Früher oder später kommt der Zeitpunkt im Leben eines Mannes, da ist Schluss mit Gummibärchen und Bugg.«
    »Bugg?«, fragte Kristoffer unwillkürlich. »Was ist Bugg?«
    »Ein Kaugummi«, erklärte Leif Grundt engagiert. »Gibt es sogar noch, wird aber nicht mehr gekauft. Ihr kennt wohl nicht mehr ‚Vier Bugg und’ne Coca-Cola?’ Saustarker Song.«
    »Holy cow«, brummte Kristina.
    »Coca-Cola, das kenne ich«, sagte Kristoffer.
    Karl-Erik räusperte sich und nahm Anlauf. »Was das sekundäre Kulturerbe angeht, vollzieht sich momentan ein Paradigmenwechsel, habt ihr das noch nicht gemerkt?«
    »Was?«, fragte Kristoffer.
    »Die Jugendlichen von heute wissen nicht mehr, wer Hasse oder Tage war. Sie haben nie von Gösta Knutsson, Lennart Hyland oder Monica Zetterlund gehört. Ausgenommen die Schüler, die ich selbst unterrichtet habe, aber insgesamt sind die ja in verschwindend geringer Zahl. Ja, bitte schön, nehmt euch von dem Málagawein, in ein paar Monaten werden wir den Keller voll davon haben.«
    »Danke, gern«, sagte Leif Grundt. »Der ist richtig gut. Aber gewisse Dinge bleiben ewig jung, nicht wahr? Michel aus Lönneberga, der Konsum und so. Zum Wohl, ihr Lieben, zum Wohl, liebe Ehefrau. Nicht vorstellbar, dass du morgen vierzig wirst. In meinen Augen siehst du keinen Tag älter aus als neununddreißigeinhalb.«
    »Danke schön«, sagte Ebba, ohne ihren Mann anzusehen. »Wie ihr sicher bereits bemerkt habt, hat Leif im Herbst einen kooperativen Charmekursus belegt.«
    »Hehe, hm, jaha«, sagte Karl-Erik, knirschte kurz mit den Zähnen und kehrte zu seinem Paradigmenwechsel zurück. »Fucking Åmal ist da ein anderes, fast humoristisches Beispiel. Wisst ihr, was einer meiner Schüler gesagt hat, als der Film gerade Premiere hatte? Ja, fucking, da weiß ich, was das ist, aber was zum Teufel ist Åmal?«
    Er gluckste zufrieden, und über die Familienmitglieder im Wohnzimmer legte sich einen Moment lang eine gedämpfte Munterkeit. Als hätte sich ein leicht berauschter Freudenengel ins Haus verirrt, verweilte dort eine Sekunde, um dann einzusehen, dass er falsch war, und dann umzukehren. Nur Kristina hörte Henriks leise vor sich hingemurmelten Kommentar: »Das stand in jeder schwedischen Tageszeitung zu lesen.«
    Ich mag Henrik, dachte sie. Ja, er gefällt mir richtig gut.
     
    »Dann habt ihr tatsächlich einen Keller im Haus?«, fragte Leif.
    »Ich meine, was den Wein angeht?«
    »Ja, eine Art Vorratskeller«, erklärte Karl-Erik zufrieden. »Zwölf, fünfzehn Kubikmeter, da werden wir genug Platz für die Getränke haben.«
    »Soll ich Kaffee aufsetzen?«, fragte Rosemarie.
    »Für mich bitte Tee, Mama«, sagte Ebba. »Ich werde dir helfen.«
    Jakob Willnius kam aus dem ersten Stock herunter.
    »Endlich«, rief Kristina aus. »Was um alles in der Welt hast du nur die ganze Zeit getan?«
    »Ich habe unser Kind ins Bett gebracht, meine Geliebte«, erklärte Jakob Willnius tonlos und trank von seinem Málagawein, den er neben einem kleinen, in Glas gegossenen Stück Berliner Mauer auf der Eichenkommode abgestellt hatte. Und setzte sich dann zwischen Kristina und Henrik aufs Sofa.
    »Das ist in drei Minuten geschehen.«
    »Ja, aber dieses Mal hat es fünfundvierzig gedauert. Worüber unterhaltet ihr euch? Habe ich etwas Wesentliches verpasst?«
    »Ich denke nicht«, sagte Kristina.
    »Was sollte das denn sein?«, fragte Walter. »Und wann darf man ins Bett gehen, ohne dass jemand empört ist?«
    Es wurde still im Zimmer. Ungewöhnlich still, wenn man bedenkt, dass sich dort trotz allem neun mehr oder minder erwachsene Menschen befanden.
    »Entschuldigt«, sagte Walter. »Ich glaube, ich habe ein bisschen zu viel Wein abgekriegt. Entschuldige, Mama.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du redest«, sagte Rosemarie

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