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Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Titel: Mensch ohne Hund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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zwei Minuten, bitte.«
    Ihre Stimme trug jetzt nicht mehr. Sie stand auf und eilte aus dem Zimmer. Gunnar Barbarotti lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster. Vereinzelte Schneeflocken fielen inzwischen, und die Dämmerung hatte sich zur Dunkelheit verdichtet. Von irgendwoher im Haus waren Nachrichten aus einem Radio zu hören. Aber die Türen zum Wohnzimmer waren sorgfältig geschlossen. Er hatte keine Ahnung, wo die übrigen Mitglieder der betroffenen Familie die Minuten totschlugen. Und die Stunden. Die Ärmsten, dachte er unfreiwillig. Das kann nicht leicht sein.
    Dann schenkte er sich noch Kaffee ein und versuchte zu spüren, ob er eine Ahnung empfand, in welche Richtung der Fall sich entwickeln würde.
    Aber es war nichts zu spüren.

18
    N ein, ich habe keine Ahnung, wo Henrik sich befindet. Kann nicht einmal eine Vermutung äußern. Das widerspricht jeglicher Vernunft.«
    Sie hatte sich wieder gefangen, aber er nahm an, dass sie geweint hatte. Aus den zwei Minuten waren fünf geworden, und ihr Gesicht sah frisch gewaschen aus.
    »Hat Henrik noch andere Bekannte in Kymlinge außer seinen Großeltern?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf, aber nur höchstens einen Zentimeter in jede Richtung. »Gar keine. Henrik ist in seinem ganzen Leben höchstens sieben, acht Mal hier gewesen. Und dann nie mehr als ein paar Tage. Er kennt keinen Menschen in dieser Stadt.«
    »Da sind Sie sich ganz sicher?«
    »So sicher man nur sein kann.«
    »Henrik ist also neunzehn Jahre alt. Er studiert seit einem Semester Jura in Uppsala. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Können Sie ein bisschen mehr über ihn erzählen?«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Wir haben bisher nur ein allgemeines Bild. Ist er gewissenhaft? Ruhig oder eher lebhaft? Welche Interessen hat er? Hat er viele Kontakte?«
    Sie schluckte und nickte. Wischte mit dem Knöchel des kleinen Fingers etwas aus dem äußersten Augenwinkel. »Wir haben immer sehr guten Kontakt zueinander gehabt, Henrik und ich. Und er ist gewissenhaft und tüchtig. Es fällt ihm leicht … was das betrifft. Studium, Sport, Musik …«
    »Freunde?«
    »Ob er Freunde hat?«
    »Ja.«
    »Er hat viele gute Freunde, und er ist mir gegenüber immer ehrlich gewesen. Ich bin … ich bin stolz auf meinen Sohn, ich möchte, dass Sie das wissen, Herr Kommissar.«
    Gunnar Barbarotti machte sich nicht die Mühe, sie zu korrigieren. Er klappte seinen Notizblock zu und legte ihn neben sich aufs Sofa. Schob den Stift in die Brusttasche und faltete die Hände über dem rechten Knie. Es war eine einstudierte Geste der Vertraulichkeit, und wie immer war es ihm ein wenig peinlich, als er sie ausführte.
    »Da gibt es etwas, was ich nicht so recht verstehe«, sagte er.
    »Und was?«
    »Er muss ja in der Nacht weggegangen sein.«
    »Ja, das nehme ich an.«
    Wieder irritierte sie etwas im Auge, und er ließ ihr die Zeit, es wegzuwischen.
    »Können Sie sich einen vernünftigen … oder zumindest vorstellbaren … Grund denken, warum Ihr Sohn aus seinem Bett aufgestanden sein soll und sein Zimmer … und das Haus … mitten in der Nacht verlassen hat?«
    »Nein, ich …«, zögerte sie.
    »Ist er Schlafwandler?«
    »Nein. Henrik ist noch nie im Schlaf aufgestanden.«
    »Hat er ein Handy?«
    »Ja … ja, natürlich hat er ein Handy. Wir haben immer wieder versucht, ihn anzurufen … ja, seitdem er verschwunden ist.«
    »Keine Antwort?«
    »Nein, keine Antwort. Warum fragen Sie danach? Das wissen Sie doch sicher schon?«
    Gunnar Barbarotti machte eine kurze Pause und formulierte seine Erklärung. »Ich frage, weil ich zwei denkbare Alternativen vor mir sehe.«
    »Zwei?«
    »Ja, zwei. Entweder Ihr Sohn hat sein Zimmer verlassen, weil jemand ihn angerufen hat. Oder er hat beschlossen, das zu tun, noch bevor er ins Bett gegangen ist.«
    »Ich …«
    »Was erscheint Ihnen am wahrscheinlichsten?«
    Sie überlegte einen Augenblick lang.
    »Ich halte beides für gleich unwahrscheinlich.«
    »Können Sie sich denn etwas anderes denken, genauer gesagt, eine dritte Alternative?«
    Sie runzelte die Stirn und schüttelte langsam den Kopf. Dieses Mal in deutlicherem Maße, aber immer noch kontrolliert, als wäre ihr äußerst bewusst, was sie gerade tat.
    »Was mich betrifft, so könnte ich mir noch eine andere Lösung denken«, erklärte Gunnar Barbarotti und faltete zur Abwechslung die Hände über dem linken Knie. »Aber sie klingt nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Und welche Lösung?«
    »Dass jemand ihn gekidnappt hat.«
    »Das

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