Mensch und Hund - ein starkes Team
Eltern nicht toleriert werden kann. Eltern bringen das Kind daraufhin aber weg, um kein Risiko einzugehen. Der Hund lernt, dass dieses Verhalten (knurren) erfolgreich war, das Kind wurde entfernt.
Jedes Mal wenn der Hund eine Erfahrung macht, die für ihn relevant ist (also dazu da ist, seinen momentanen Zustand zu verbessern), wird diese abgespeichert. Kommt es wieder zu einer solchen oder ähnlichen Situation mit einem Kind, wird der Hund zunächst sein erlerntes Mittel „Knurren“ ausprobieren. Es hat ja schon einmal geklappt, warum also nicht auch dieses Mal? Aber es kann ja sein, dass diesmal sein Knurren nicht bemerkt wird – dann muss sich der Hund etwas anderes ausdenken. Er geht zur nächsten „Verteidigungsstufe“ über: Er zwickt.
Nun versucht er der Situation auch nicht mehr auszuweichen, er geht ins Handeln über. Als nächstes wird er häufiger zwicken – weil es funktioniert hat. Er lernt jetzt auch schwierige Situationen schon vorher zu erkennen – Kinder betreten nur den Raum, sind ruhig, lösen aber trotzdem sein aktives Verteidigungsverhalten aus –, der Hund will den Konflikt schnell beenden, zwickt und hat wieder Erfolg – die Kinder gehen weg.
Sobald der Auslösereiz auftritt, werden beim Hund die gleichen Gefühle, Gedanken und körperlichen Reaktionen wie beim erstmaligen Aufzeichnen dieser Erfahrung präsent. Wir erinnern uns kurz zurück: Für den Hund bedeuteten Kinder Unruhe, Lärm, Belästigung, welcher er nicht ausweichen konnte und zudem noch Tadel vom Hundehalter erhielt! Daher nicht verwunderlich: je öfter der gleiche Auslösereiz abgerufen wird, desto tiefer werden die Gefühle, umso intensiver die körperlichen Reaktionen.
Am Ende steht: Dem Hund reicht, dass ein bestimmter Reiz (Kind) auftritt, damit er mit aggressiven Verhaltensweisen wie Drohfixieren oder Angriff reagiert. Die wahrgenommene Wirklichkeit des Hundes ist die Bedrohung durch das Kind. Denn das Kind alleine löst schon Stress aus, doch der soziale Stress, verursacht durch den Besitzer, verschärft die Lage noch zusätzlich.
Die Wirklichkeit des Menschen ist eine andere, im Fall der Kinder sind für die Menschen die Kinder keine Bedrohung für den Hund. Situationen, in denen verschiedene Erfahrungen ganz unterschiedlich erlebt und abgespeichert werden, kommen häufiger vor, als man glaubt.
Grundlegende Bedürfnisse beachten
Es ist jedoch unmöglich immer zu wissen, was für Reize welche Handlungen bei unseren Mitmenschen oder Hunden auslösen. Die Reize sind so vielfältig, dass man sie niemals alle beachten kann. Man sollte sich jedoch darin schulen zu verstehen, dass es unterschiedliche Wirklichkeiten gibt, und versuchen sie zu erkennen. Tiere und Menschen zeigen uns so viel, wir müssen nur darauf eingehen und es auch sehen oder hören wollen.
Ist es die Schuld des Hundes, dass er die Kinder als Bedrohung empfindet – nein!
Seine grundlegenden Bedürfnisse nach Sicherheit mit einer Rückzugsmöglichkeit wurden ihm nicht ermöglicht. Das geschieht nicht aus Bosheit oder böser Absicht, sondern weil man sein Bedürfnis gar nicht wahrnimmt. Vor allem dann nicht, wenn dieses Bedürfnis von dem eigenen so grundverschieden ist.
Es ist sehr wichtig, sich immer vor Augen zu führen, dass wenn ein Hund ein Verhalten zeigt, das so völlig überraschend kommt und nicht zu dem eigenen Erlebten passt, es sich in diesem Augenblick eventuell wieder um eine unterschiedliche Wirklichkeit handeln könnte.
So sind auch Aussagen zu erklären wie: „Mein Hund hat ganz plötzlich ohne Vorwarnung dies oder das getan!“ Wenn man versucht zu verstehen und akzeptieren kann, dass es bei seinem Hund gewisse Auslöser gibt, die man selber vielleicht nicht nachvollziehen kann, hat man schon einen großen Schritt in Richtung harmonisches Zusammenleben gemacht.
Versuchen Sie, die Wirklichkeit Ihres Hundes zu sehen. Versuchen Sie nachzuvollziehen, was für ein Auslösereiz bei Ihrem Hund abläuft und richten Sie sich bei Komplikationen niemals nach Ihrer Wirklichkeit, sondern immer nur nach dem, was Ihr Hund versteht - nach seiner Wirklichkeit. Sie müssen zuerst erkennen was bei Ihrem Hund für ein „Film“ abläuft, erst dann kann man daran arbeiten und trainieren, den Film zu verändern.
Trainings-Tipp
Es ist wichtig, die Signale, die ein Hund zeigt, von Anfang an richtig kontextbezogen zu interpretieren, damit es gar nicht erst soweit kommt, dass der Hund ein starkes
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