Mensch versteh mich doch
vielleicht aus Langeweile angewöhnt. Auch Mineralstoffmangel, Parasitenbefall oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse können Ursachen für den eigenartigen Appetit Ihres Hundes sein. Allerdings ist das eher selten und viel häufiger handelt es sich um eine unerwünschte Verhaltensweise, die unser Hund sich angewöhnt hat. Meist fressen solche Hunde nicht nur Kot, sondern auch jeden erdenklichen anderen Unrat.
Die Gefahr beim Fressen von Kot und Unrat liegt in der möglichen Aufnahme von schädlichen oder gar tödlichen Giften wie Rattengift und Schneckenkorn oder von Krankheitserregern, die zu schweren Erkrankungen oder gar zum Tod führen können. Daher sollten Sie auf jeden Fall versuchen, es zu verhindern.
Sehr gut klappt das mit einem „Pfui“-Kommando. Dazu gehen Sie mit Ihrem angeleinten Hund gezielt an ausgelegtem Unrat oder einem Kothaufen vorbei. Benutzen Sie die Leine aber nicht, um den Hund wegzureißen oder zu strafen, denn das würde sich schlimmstenfalls negativ auf seine Bindung zu Ihnen auswirken. Die Leine soll nur verhindern, dass er zu seinem Ziel gelangt. Blickt Ihr Hund in Richtung Kot oder Unrat, lassen Sie sofort ein lautes „Pfui!“ hören. Unterbricht er daraufhin sein Tun, wird er mit einem Leckerli oder einem Spiel belohnt. Wichtig ist, dass Sie Ihren Hund beim Training wirklich immer mit der Leine „sichern“. Würden Sie ohne Leine trainieren, wären Sie nicht in der Lage, das Aufnehmen des Unrats jedes Mal zu verhindern. Dann könnte der Hund Ihr „Pfui!“ auch so verstehen, dass er Aufmerksamkeit für sein Tun bekommt. Der Kot oder Unrat würde für ihn dann noch interessanter und er könnte das Ganze als eine Art Spiel einordnen. Wenn Sie mal mit und mal ohne Leine trainieren, könnte Ihr Hund zudem lernen, dass er an der Leine zwar nichts aufnehmen darf, ohne Leine aber schon, sofern er seine Beute nur schnell genug vor Ihnen in Sicherheit bringt.
So ist es richtig. Auf das „Pfui“-Signal hat der Hund den Blick vom Misthaufen abgewendet. (Foto: R. Maurer)
Eine weitere Erfolg versprechende Möglichkeit, das Aufnehmen von Unrat zu verhindern, ist das Trainieren eines „Alarmschreis“.
So geht's
• Warten Sie, bis Ihr Hund mal wieder einen Kothaufen oder anderen Unrat entdeckt und anfängt zu fressen.
• Schreien Sie in diesem Moment so laut Sie können. Rennen Sie gleichzeitig schnell mit ausgebreiteten Armen und sich groß machend in Richtung Ihres Hundes. Ihr Schrei und Ihre Bewegungen können gar nicht laut und erschreckend genug sein.
• Wenn Ihr Hund vor Schreck seine „Beute“ aus dem Maul fallen lässt, haben Sie es richtig gemacht, ansonsten waren Sie nicht erschreckend genug. Nur durch einschneidende Erlebnisse lernt ein Hund.
• Sicherlich wird sich Ihr Hund nun von dem Objekt seiner Begierde entfernen. Jetzt tun Sie so, als wollten Sie es vernichten. Zerstören Sie es, stampfen Sie mit den Füßen auf, tun Sie alles, was Ihrem Hund signalisiert, dass hier große Gefahr besteht.
• Wenn Sie damit fertig sind, rufen Sie Ihren Hund zu sich. (Vielleicht kommt er auch von allein wieder heran.) Nun belohnen Sie ihn für sein Kommen mit einem Lobwort und einem Leckerchen und gehen dann Ihren Weg gemeinsam weiter.
• Wiederholen Sie diese Übungen jedes Mal, wenn Ihr Hund einen Kothaufen oder Unrat fressen will. Sie werden merken, dass Sie nach einigen Wochen Training schon nicht mehr laut schreien müssen und letztlich nur ein leichtes Räuspern reicht.
• Wichtig: Mit dem Alarmschrei zeigen wir dem Hund, dass wir etwas als gefährlich einstufen und unser „Rudel“ davor beschützen. Der Hund läuft nicht weg, weil er Angst vor uns hat – das sollte niemals das Ziel sein –, sondern weil er auf die vermeintlich drohende Gefahr reagiert. Aus diesem Grund wird er auch wieder zurückkommen und Schutz bei uns suchen.
In den meisten Fällen bringt der Alarmschrei den gewünschten Erfolg. Die Belohnung für das Wiederherankommen darf aber nie fehlen. Nur bei ängstlichen oder sehr unsicheren Hunden ist der Alarmschrei nicht das Mittel der Wahl. Diese Hunde könnten durch das laute Gebrüll tatsächlich in Panik geraten.
Tipp
Grundsätzlich sollte jeder Hund ein Kommando für „Loslassen“ kennen. Am besten bringt man ihm das schon im Welpenalter bei. Eine gute Möglichkeit dafür ist das Tauschen. Fordern Sie Ihren Hund häufig auf, etwas, was er gerade im Maul trägt, loszulassen. Dafür bekommt er dann etwas anderes Tolles,
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