Mensch versteh mich doch
nehmen.
Hunde wälzen sich mit Genuss. Leider nicht nur wie hier im frischen Gras. (Foto: Tierfotoagentur.de/B. Döring)
Im Unrat wälzen
Im Unrat wälzen
Auf viele Hunde scheinen Aas, Kot oder andere für unsere menschliche Nase übel riechende Dinge geradezu magische Anziehungskraft auszuüben. Sie wälzen sich mit Genuss darin. Meistens passiert das beim Freilauf in einiger Entfernung zu uns, sodass wir gar nicht schnell genug reagieren können. Verärgert nehmen wir also unser „Stinktier“ mit nach Hause, um dort den Geruch wieder zu entfernen.
Wie also lässt sich das Wälzen verhindern und warum tun Hunde das überhaupt? Die zweite Frage ist ein bisschen leichter zu beantworten als die erste. Man nimmt an, dass es sich beim Wälzen in Aas oder Kot um ein natürliches, instinktives Verhalten handelt. Eine Theorie ist, dass sich ein Hund wälzt, um in seinem Rudel Aufmerksamkeit zu erlangen (so wie wir uns parfümieren). Oder der Geruch dient ihm als Tarnung, damit er sich seinen Beutetieren besser nähern kann – schließlich ist der Spaziergang in seinen Augen ein Jagdausflug. Vielleicht wälzen sich Hunde auch, um den Umgebungsgeruch besser anzunehmen. Das würde erklären, warum sich manche Vierbeiner in faulem Obst, Zigarettenkippen oder Ähnlichem wälzen. Ganz genau hat man den Grund für das Wälzen in Unrat noch nicht herausgefunden. Aber wie dem auch sei, eine Absicht steckt sicher nicht dahinter: die, uns zu verärgern. Der Hund entscheidet sich nicht aktiv für das Wälzen; er denkt nicht: „So, jetzt wälze ich mich hier in diesem Kothaufen.“ Es ist eine instinktive Reaktion auf einen geruchlichen Reiz. Er hat keine andere Wahl.
Wie lässt sich diese instinktive Handlung nun verhindern? Meiner Meinung nach überhaupt nicht. Folgendes wird leider dennoch immer wieder ausprobiert, obwohl es kaum messbaren Erfolg bringt:
Der Mensch ist permanent auf der Hut, um eingreifen zu können, bevor sich der Hund wälzt. Das bedeutet, dass man schon reagieren muss, wenn der Hund hingebungsvoll eine bestimmte Stelle beschnüffelt. Damit das auch immer klappt, müsste dieser also am besten die ganze Zeit angeleint bleiben, damit er sich im direkten Einzugsbereich seines Menschen befindet. Wer will das schon? Verschiedene Methoden können zur Anwendung kommen, um das Verbot durchzusetzen und das Wälzen zu verhindern. Das Wegziehen an der Leine, ein Abbruchsignal und das Werfen einer Schütteldose neben (nicht auf!) den Hund sind einige davon. Doch würde der Hund dieses Verbot wohl mit dem Schnüffeln verknüpfen und nicht mit dem Wälzen, denn Letzteres hat er zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht getan. Schlimmstenfalls wäre er völlig verunsichert, weil er die Reaktion des Menschen gar nicht einordnen kann.
Am besten greifen Sie wirklich nur dann ein, wenn die Situation ganz sicher vermeidbar ist. Eventuell funktioniert der im nächsten → Kapitel beschriebene „Alarmschrei“ – probieren Sie es aus, vielleicht haben Sie Glück. Ansonsten fügen Sie sich am besten in das Unvermeidliche. Lächeln Sie darüber, wenn es mal wieder passiert ist, und verkneifen Sie es sich, den Hund zu Hause zu waschen oder einzuparfümieren, um den Geruch loszuwerden. Es wäre nur ein neuer Reiz für ihn, sich so schnell wie möglich wieder zu wälzen, um den Parfum- oder Shampoogeruch zu überdecken.
Spätestens jetzt müsste man eingreifen, um das Wälzen noch zu verhindern. Der Hund würde einen Tadel aber mit dem Schnüffeln verknüpfen. (Foto: Tierfotoagentur.de/S. Schwerdtfeger)
Auf viele Hunde scheint der Kot anderer Tiere eine geradezu magische Anziehungskraft auszuüben. (Foto: Tierfotoagentur.de/B. Mielewczyk)
Kot und Unrat fressen
Kot und Unrat fressen
Bei einigen Tierarten zählt das Fressen des eigenen Kots (Koprophagie) zu den natürlichen und manchmal sogar lebenswichtigen Verhaltensweisen. So fressen Kaninchen ihren Blinddarmkot, um wichtige Nährstoffe wieder aufzunehmen. Bei Hunden ist die Aufnahme von eigenem oder fremdem Kot allerdings absolut nicht normal. Es ist kein natürliches Bedürfnis, denn der Hundedarm muss keine bestimmten Nährstoffe wieder aufnehmen. Warum manche Hunde trotzdem Kot fressen, ist noch nicht genau erforscht. Handelt es sich um einen Welpen, ist meist Neugier im Spiel; bei älteren Hunden können aber auch Verhaltensstörungen oder Krankheiten zugrunde liegen. Hunde, die ihr Leben eine Zeit lang einsam im Zwinger verbracht haben, haben sich das Kotfressen
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