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Menschen einschätzen und überzeugen

Menschen einschätzen und überzeugen

Titel: Menschen einschätzen und überzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiziana Bruno , Gregor Adamczyk , Martina Gessner
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gegenüber höchst kritisch, und er findet immer etwas, das es zu bemängeln gibt. In der Folge leiden bisweilen Selbstwert und Außenwirkung, denn Eigenleistung und Person werden als nichts Besonderes betrachtet (obwohl Arbeitsqualität und Wissen in der Regel extrem hoch sind).

Emotionen – wichtige Informanten
    Emotionen bereichern unser Leben, können aber auch manchmal zerstörerisch wirken. Sie nehmen (oft unbewusst) Einfluss auf unser Verhalten, sind andererseits aber auch gezielt steuerbar. Woher kommen sie also und welchen Sinn haben sie? Und wie kommt es, dass manche Menschen immer fröhlich zu sein scheinen, während andere meist griesgrämig schauen?
    Wie Gefühle entstehen und verarbeitet werden
    Ein Gefühl ist – ganz allgemein ausgedrückt – eine Reaktion auf einen Reiz. Dabei kann dieser Reiz von außen auf uns einströmen (z. B. der Kommentar eines Menschen oder der Dauerlärm der gegenüberliegenden Baustelle) oder er kann aus unserem Inneren entstehen. So produzieren unsere Gedanken, Bilderwelten und Haltungen entsprechende Emotionen. Wichtig ist dabei aber, wie der Reiz von uns bewertetwird. Nicht bei jedem Menschen schlägt das Herz beim Anblick eines schicken Sportwagens schneller, und nicht jeder ist bei negativer Kritik gleich verärgert oder eingeschüchtert. Was die Situation also mit uns macht, ist abhängig von unserer persönlichen Lerngeschichte.
    Beispiel: Es kommt auf die Bewertung an
    Kai hat in seiner Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Arbeiten in einem Team immer irgendwann zu Stress führt. Absprachen werden nicht eingehalten, Eigeninteressen stehen im Vordergrund, Fehler werden anderen untergeschoben usw. Nun bewirbt er sich in einem anderen Unternehmen und erhält die Info, dass dort Teamarbeit großgeschrieben wird. Sofort steigen verschiedene negative Emotionen in ihm auf. Er empfindet Unbehagen und Angst, dass er dem Job nicht gewachsen ist.
    Kai erhält also bei dem Stichwort „Teamarbeit“ gefühlsbezogene Informationen aus seinem Inneren. Dies lässt sich so erklären, dass Gefühle auf Erfahrungen basieren. Unser Körper speichert Ereignisse in Verbindung mit einer individuellen Bewertung. Genau das, was wir früher in dieser Situation empfunden haben, wird tief in unseren Zellen abgelegt und steht für spätere Situationen als Information zur Verfügung. Kai hat Teamarbeit für sich als extrem negativ abgespeichert und wird aus dieser Erfahrung heraus wohl kaum den Job annehmen.
    Dieses Zugreifen auf unseren emotionalen Gedächtnisspeicher geschieht unbewusst. Das limbische System, das der Verarbeitung von Emotionen dient, reagiert hier unaufgefordert und blitzschnell – was ein Relikt unserer Vorfahren ist,die sofortauf bedrohliche Reize reagieren mussten. Erst in einem zweiten Schritt werden diese emotionalen Inhalte mit unseren rational agierenden Gehirnteilen verknüpft. Im Neocortex werden die gesamten Informationen zusammengeführt, genauer betrachtet, miteinander in Beziehung gesetzt, Konsequenzen bedacht und ggf. mit einer neuen Bewertung versehen.
    Sie können Ihre Gefühle steuern
    Gefühle informieren uns also darüber, in welchem Zustand sich unser Organismus befindet. Ein Gefühl kann dabei eher als Gefühlserinnerung an ähnliche Situationen zur Verfügung stehen oder ganz spontan in einer aktuellen Situation auf ein Ereignis eintreten. Es kann aber auch ganz gezielt von uns „gemacht“ werden, indem wir Gedanken oder Bilder in uns entstehen lassen, die positiv oder negativ besetzt sind.
    Beispiel: Gefühle bewusst steuern
    Uwe soll in den nächsten drei Wochen seinen Chef vertreten, der wegen eines Unfalls im Krankenhaus liegt. Uwe arbeitete bislang als technischer Manager und fragt sich nun, wie er das schaffen soll. Er hat keine Führungserfahrung, kennt die Projekte und Ansprechpartner seines Chefs nicht, ist mit den Verwaltungsaufgaben nicht vertraut usw. Die Gedanken kreisen um all das, was Uwe nicht kennt oder weiß, und sie verursachen innere Unruhe. Bevor er aber Angst und Ratlosigkeit von ihm Besitz ergreifen lässt, setzt er sich erst einmal und sagt sich: „O.k., ich krieg' das hin! Der Chef wird ja wohl einen guten Grund gehabt haben, mich zu seinem Stellvertreter zu benennen. Nun hol ich mir alle notwendigen Informationen, verschaffe mir einen Überblick und dann sieht die Welt schon anders aus.“
    Uwe steuert also mit seinen positiv-strukturierenden Gedanken seine innere Gefühlswelt. Er steigert sich nicht in negative

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