Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
welche die folgenden Schauspieler in Filmen zu ihrem Markenzeichen gemacht haben: Charlie Chaplin, John Wayne, Mae West oder Groucho Marx. Jeder von ihnen hatte einen charakteristischen Gang, der zumindest teilweise Aufschluss über seine Persönlichkeit gab. Unser Gehstil spiegelt oft unsere Stimmungen und inneren Einstellungen wider. Wir können zügig und zielstrebig gehen oder langsam und zögerlich. Wir können schlendern, trotten, bummeln, schlurfen, watscheln, humpeln, schlappen, schleichen, hetzen, marschieren, flanieren, trippeln, stolzieren, um nur einige der herkömmlichsten Gangarten zu nennen (Morris, 1985 , 233 - 235 ).
Für Beobachter nonverbaler Verhaltensweisen sind diese Gehstile wichtig, weil Veränderungen in der Art, wie jemand normalerweise geht, einen Wandel seiner Gedanken- und Gefühlslage ausdrücken können. Ein Mensch, der grundsätzlich glücklich und gesellig ist, ändert möglicherweise seine Gangart, wenn er erfährt, dass eine nahestehende Person einen Unfall erlitten hat. Schlechte oder tragische Nachrichten können dazu führen, dass man entweder panisch aus dem Zimmer eilt oder träge davonschlurft, als würde man alle Last der Welt auf seinen Schultern tragen.
Veränderungen im Gehstil sind wichtig, weil solche nonverbalen Signale uns generell darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt, dass möglicherweise ein Problem bevorsteht, dass sich gewisse Umstände geändert haben - kurzum, dass vielleicht etwas Wichtiges geschehen ist. Wir sollten immer hinterfragen, warum sich der Gang einer Person plötzlich geändert hat. Diese Information kommt uns vor allem dann zugute, wenn wir mit dem Betreffenden nachfolgend in Kontakt treten. Der Gang eines
Menschen kann uns helfen, Dinge zu entdecken, die er uns wissentlich niemals offenbaren würde (siehe Kasten 17).
Herrscht Einigkeit oder stehen Sie auf Kriegsfuß miteinander?
Wenn Sie mit jemandem zu tun haben, der gesellig oder Ihnen gegenüber kooperativ ist, wird sein Fußverhalten in der Regel das Ihre widerspiegeln. Wenn allerdings seine Füße in eine andere Richtung zeigen, während er Ihnen weiterhin den Körper zuwendet, sollten Sie sich fragen, warum das der Fall ist. Obwohl der Rest des Körpers vielleicht noch in Ihre Richtung gedreht ist, wirkt diese Art der Zuwendung dennoch nicht authentisch und
Kasten 17
VERDÄCHTIGER
SCHAUFENSTERBUMMEL
Verbrecher bemerken oft gar nicht, wie viel sie von sich preisgeben. Als ich früher in New York arbeitete, beobachteten meine Kollegen und ich oft Taschendiebe, die versuchten, sich auf dem Bürgersteig in der Menge zu verstecken, um nach potenziellen Opfern Ausschau zu halten. Besonders schlecht gelang ihnen das, wenn sie sich auf der Innenseite des Gehsteigs fortbewegten und dabei ständig das Tempo wechselten, um wie zufällig die Schaufensterauslagen in Augenschein zu nehmen. Die meisten Menschen in einer Großstadt haben nämlich ein Ziel oder eine Aufgabe und gehen deshalb zielstrebig. Kriminelle (Straßenräuber, Drogenhändler, Taschendiebe, Trickbetrüger) haben es hingegen eher nicht eilig, sondern warten auf ihr nächstes Opfer; daher sind ihre Körperhaltung und ihr Schritttempo anders. Sie laufen eher ziellos umher, bis sie bereit sind zuzuschlagen. Wenn also eine zwielichtige Gestalt auf Sie zusteuert, ist das Unbehagen, das Sie wahrnehmen, auf die Berechnungen zurückzuführen, die Ihr limbisches Gehirn in diesem
Moment anstellt, um zu verhindern, dass Sie das nächste Opfer werden. Halten Sie also nach solchen Menschen Ausschau, wenn Sie das nächste Mal in einer Großstadt sind. Falls Sie bemerken, dass jemand ohne Ziel umherläuft und dann auf Sie zusteuert, sollten Sie auf der Hut sein! Besser noch: Suchen Sie das Weite - und zwar so schnell wie möglich. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl (de Becker, 1997, 133).
das legt nahe, genauer hinzuschauen, was der Grund dafür ist. Eine solche Haltung spiegelt entweder das Bedürfnis der Person wider, schnell weiterzugehen oder sich davonzumachen, ein Desinteresse bezüglich des gerade besprochenen Themas, mangelnde Bereitschaft zur weiteren Kooperation oder fehlende Übereinstimmung mit dem, was vielleicht soeben vereinbart wird. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass wir uns einem Fremden, der uns auf der Straße anspricht, normalerweise nur mit dem Oberkörper zuwenden, unsere Füße aber weiterhin in die ursprüngliche Gehrichtung zeigen? Die Botschaft, die wir aussenden, lautet: »Ich schenke dir meine
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