Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
oder Sorge an.
Beinen mehr verraten als mit Worten. Sobald das Thema ein anderes oder ein weniger aufreibendes ist, kommen die Füße wieder zum Vorschein. Das drückt wiederum Erleichterung darüber aus, dass die Stress verursachende Situation vorbei ist.
DOPPELT ABSICHERN
Grundsätzlich sollte man immer versuchen, bei einem Verdächtigen multiple Indizien (Tell-Cluster) auszumachen, weil sich dann oft leichter sagen lässt, ob man mit seinem Verdacht richtigliegt. Vielleicht schlingt jemand die Füße um die Stuhlbeine und streicht sich zusätzlich mit den Händen über die Oberschenkel (als wollte er sie an der Hose abwischen). Zusammengenommen legen diese beiden Gesten (Anzeichen für Schockstarre und Beruhigungsgeste) die Vermutung nahe, dass die betreffende Person sich ertappt fühlt und unter Stress steht, weil sie etwas angestellt hat und nun fürchtet, überführt zu werden.
Zusammenfassung: Füße und Beine
Weil sie im Lauf der Menschheitsgeschichte so enorm wichtig für unser Überleben waren, sind die Füße und Beine bis heute die bedeutensten Teile des Körpers. Unsere unteren Gliedmaßen liefern dem wachsamen Beobachter zahlreiche überaus genaue, unzensierte Informationen. Sofern wir sie geschickt deuten, können sie uns in allen erdenklichen Situationen dabei helfen, etwas über unser Gegenüber zu erfahren. Allerdings wird man umso besser verstehen, was andere Menschen denken, fühlen und vorhaben, wenn man zusätzlich auch die nichtsprachlichen Signale anderer Körperteile berücksichtigt. Deshalb Bühne frei für: den menschlichen Rumpf.
4. Torso-Tipps - Rumpf und Schultern verraten einiges
Dieses Kapitel befasst sich mit den Hüften, dem Bauch, der Brust und den Schultern, die zusammengenommen den Torso beziehungsweise Rumpf bilden. Ähnlich wie bei den Beinen und Füßen spiegeln viele Bewegungen des Rumpfes die wahren Gefühle eines Menschen wider. Weil sich viele lebenswichtige innere Organe, wie zum Beispiel Herz, Lunge, Leber und der Verdauungstrakt, in unserer Körpermitte befinden, können wir davon ausgehen, dass das Gehirn diesen Bereich um jeden Preis vor einer möglichen Bedrohung oder einem Angriff bewahren will. Im Fall von echter oder scheinbarer Gefahr bringt das Gehirn den restlichen Körper dazu, diese wichtigen Organe mit unterschiedlichen Verhaltensweisen zu schützen - diese können recht subtil, aber auch ganz offensichtlich sein. Sehen wir uns einmal die gängigen nonverbalen Signale des Rumpfes an und untersuchen wir, was dabei im limbischen Gehirn unbewusst vor sich geht.
Typische Verhaltensweisen
Sich zu- oder abwenden
Unser Oberkörper reagiert - ebenso wie der Rest unseres Körpers - auf wahrgenommene Gefahren, indem er versucht, sich von allem zu distanzieren, was ihm bedrohlich oder unliebsam erscheint. Wenn zum Beispiel ein Gegenstand schnell auf uns zukommt, sendet das limbische Gehirn dem Rumpf das Signal, sich augenblicklich aus der Gefahrenzone zu bewegen. Dabei spielt es normalerweise keine Rolle, um welche Art von Objekt es sich handelt; sobald wir eine Bewegung in unsere Richtung wahrnehmen, weichen wir aus - egal, ob es sich nun um einen Baseball oder einen Pkw handelt.
Dementsprechend lehnt man sich mit dem Oberkörper auch weg (siehe Kasten 20), wenn man neben jemandem steht, den man als lästig oder unsympathisch empfindet. Weil der Rumpf einen Großteil unseres Gewichts ausmacht und dieses auf die unteren Extremitäten verteilt, erfordert jede Bewegung viel Energie und das Gleichgewicht muss jeweils ausbalanciert werden. Man wird sich also nur dann von etwas weglehnen, wenn das Gehirn den eindeutigen Befehl dazu erteilt; also können wir uns darauf verlassen, dass diese Reaktion tatsächlich etwas zu bedeuten hat. Um den Körperschwerpunkt außerhalb der Körperlängsachse zu verlagern, ist außerdem eine relativ große Kraftanstrengung erforderlich. Versuchen Sie nur einmal, sich ganz bewusst fünf Minuten lang nach vorne oder zur Seite zu lehnen, und Sie werden feststellen, dass der Körper recht schnell müde wird. Wenn
Kasten 20
GENIE ODER WAHNSINN?
Vor Jahren arbeitete ich in der FBI-Zentrale in New York. Während dieser Zeit fuhr ich viel mit dem Zug und der U-Bahn quer durch die Stadt. Schon bald fielen mir die vielfältigen Techniken auf, die Menschen nutzen, um in öffentlichen Verkehrsmitteln ihr Revier zu behaupten. Es schien immer jemanden zu geben, der im Sitzen mit dem Oberkörper hin und her pendelte, um mehr Raum für
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