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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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noch hinzu. Wären sie nicht gut miteinander ausgekommen, hätten sie ihre Füße sicher nicht so eng beieinander platziert. Das limbische Gehirn hätte das einfach nicht zugelassen. Während ich ihn darauf aufmerksam machte, bemerkte ich, dass ihre Füße sich hin und wieder flüchtig berührten und beide sie daraufhin auch nicht wegzogen. »Ein eindeutiges Verhalten«, bemerkte ich. »Es zeigt, dass sie sich miteinander verbunden fühlen.« Als das Paar aufstand und ging, legte der Mann seinen Arm um die Taille der Frau und sie verließen
    wortlos das Lokal. Die nonverbalen Signale waren doch sehr vielsagend gewesen, auch wenn die beiden nicht in besonderer Gesprächslaune waren.
    Falls Sie sich jemals gefragt haben, warum unter Tischen oder in Schwimmbädern so viel mit den Beinen berührt und geflirtet wird - dies steht möglicherweise mit zwei Dingen in Verbindung. Erst einmal gilt die Regel: Aus den Augen, aus dem Sinn. Sobald unsere Körperteile nicht sichtbar sind, so wie unter dem Tisch oder unter Wasser (oder unter der Bettdecke), denken wir nicht mehr über sie nach - oder zumindest entziehen sie sich unserer Beobachtung. Wir haben sicher alle schon Menschen gesehen, die sich in einem öffentlichen Schwimmbad so verhalten, als wären sie zu Hause. Zweitens besitzen unsere Füße eine enorme Anzahl an Rezeptoren, die Sinnesreize in einen Bereich des Gehirns leiten, der sich nahe dem Ort befindet, wo die Empfindungen der Geschlechtsteile wahrgenommen werden (Givens, 2005, 92-93).
    Viele Menschen füßeln unter dem Tisch, weil es ihnen Vergnügen bereitet und sexuell stimulierend sein kann. Wenn wir aber jemanden nicht mögen oder uns ihm nicht verbunden fühlen, ziehen wir automatisch unsere Füße weg, sobald wir einander unter dem Tisch versehentlich berühren. Wenn eine Beziehung im Scheitern begriffen ist, merken das leider die wenigsten Paare daran, dass sie langsam damit aufhören, sich mit den Füßen zu berühren - obwohl das ein sicherer Hinweis ist.

    Abbildung 24: Auf diesem Bild platziert der Mann sein rechtes Bein so, dass das Knie eine Barriere zu seiner Gesprächspartnerin darstellt.

    Abbildung 25: Hier hält der Mann sein Bein so, dass das Knie nicht im Weg steht und keine Barriere zu seiner Gesprächspartnerin bildet.
    Unser Raumbedürfnis
    Wissen Sie, wie Sie ganz einfach herausfinden können, welchen ersten Eindruck Sie auf andere machen? Ob man Sie von vornherein mag oder ob Sie vielmehr mit Hindernissen rechnen müssen? Mein persönlicher Ansatz, um das herauszufinden, ist folgende Methode: Wenn Sie jemandem zum ersten Mal begegnen, ist die Beobachtung von Fuß- und Beinverhalten besonders wichtig. Denn darin zeigt sich, welche Haltung der andere Ihnen gegenüber einnimmt. Bei einer ersten Begegnung lehne ich mich normalerweise nach vorne, schüttle der Person herzlich die Hand (abhängig von den angemessenen kulturellen Normen in der Situation), stelle Augenkontakt her, trete zurück und warte ab, was passiert. In der Regel vollzieht sich eine der folgenden drei Reaktionen: (a) die Person bleibt an Ort und Stelle, was mir zeigt, dass sie sich mit diesem Abstand wohlfühlt; (b) sie macht einen Schritt zurück oder dreht sich leicht weg, was darauf schließen lässt, dass sie mehr Raum benötigt oder lieber woanders wäre; oder (c) sie geht sogar einen Schritt auf mich zu, was bedeutet, dass sie sich wohlfühlt und/oder mir gegenüber freundlich gesinnt ist. Ich nehme diese Reaktionen keinesfalls persönlich, mir geht es lediglich darum, zu sehen, was er oder sie ganz grundsätzlich von mir hält.
    Vergessen Sie nicht, dass die Füße der »ehrlichste« Teil des Körpers sind. Wenn eine Person zusätzlichen Raumbedarf signalisiert, dann sollten Sie ihn ihr zubilligen. Solange er oder sie sich wohlfühlt, muss ich mir keine Sorgen über räumliche Distanz machen. Wenn jemand einen Schritt auf mich zu macht, weiß ich, dass er oder sie sich in meiner Nähe wohlfühlt. Das ist in jedem sozialen Umfeld eine nützliche Information, aber vergessen Sie nicht, zugleich Grenzen zu setzen, innerhalb deren Sie sich wohlfühlen.
    Gangarten
    Wo es gerade um Füße und Beine geht, wäre ich nachlässig, wenn ich die nonverbalen Hinweise unerwähnt ließe, die uns die verschiedenen Arten zu gehen liefern. Laut Desmond Morris können Wissenschaftler etwa 40 Gangarten identifizieren (Morris, 1985, 229-230). Wenn das nach viel klingt, sollten Sie sich nur einmal all jene Gehstile in Erinnerung rufen,

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