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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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verschaffen, die vielleicht davor zurückschrecken,
    Abbildung 40: In die Hüften gestemmte Arme sind ein eindeutiges Zeichen des Revieranspruchs. So demonstriert man Überlegenheit oder macht deutlich, dass es ein Problem gibt.

     
    Abbildung 41: Frauen stemmen die Hände weniger oft in die Hüften als Männer. Achten Sie auf die unterschiedlichen Daumenpositionen, die hier dargestellt werden.
    Abbildung 42: Auf diesem Foto sind die Hände ebenfalls in die Hüften gestemmt, aber diesmal zeigen die Daumen nach vorne. Diese Haltung signalisiert Neugierde und weniger Autorität, als dies bei der in Abbildung 41 dargestellten Körpergeste der Fall ist.
     
    DER LANGE ARM DES GESETZES
    Menschen, die bezweifeln, dass nonverbale Kommunikation das Verhalten anderer beeinflusst, sollten einmal überlegen, was passiert, wenn Polizeibeamte im falschen Moment die Hände in die Hüften stemmen. Es gibt Situationen, in denen diese Haltung nicht nur der Absicht des Beamten zuwiderläuft, sondern sogar sein Leben gefährden kann. Unbewusst ist diese Haltung ein starker Ausdruck von Autorität und Dominanz sowie auch des Revieranspruchs. Wenn in einem Fall häuslicher Gewalt ein Polizeibeamter herbeigerufen wird und dieser vor Ort eine solche Haltung einnimmt, kann dies leicht dazu führen, dass die
    Reizbarkeit der Hausbewohner sogar noch zunimmt und die Situation möglicherweise eskaliert. Das gilt vor allem dann, wenn der Polizist sich mit aufgestützten Händen in den Türbereich stellt und den Ausgang versperrt. Solche Revieransprüche sind hier besonders problematisch, denn das »Haus eines Mannes« wird nicht umsonst als »sein Königreich« bezeichnet, natürlich möchte er nicht, dass jemand anders hier irgendwelche Ansprüche erhebt.
    Auch junge Beamte, die verdeckt ermitteln, sollten um diese Haltung und ihre Wirkung wissen. Wenn Neulinge zum ersten Mal undercover beispielsweise eine Bar betreten, die sie zu observieren versuchen, kann es leicht vorkommen, dass sie die Hände in die Hüften stemmen. Sie sind es gewohnt, diese Haltung einzunehmen, haben sich jedoch in der Halb- oder Unterwelt noch nicht das Recht verdient, sich derart autoritär zu präsentieren und anderen den Raum streitig zu machen. Sie geben sich damit unabsichtlich als Polizisten zu erkennen. Verhöre von zahlreichen Kriminellen haben ergeben, dass sie verdeckte Ermittler anhand solcher Gesten identifizieren können. Die wenigsten Zivilisten nehmen eine solche Pose ein, es sei denn Männer in Führungspositionen. Ich erinnere Polizeiausbilder und Vorgesetzte also immer daran, sicherzustellen, dass verdeckte Ermittler sich diese Haltung abgewöhnen, damit sie nicht auffliegen und so ihr Leben aufs Spiel setzen.
    sich auf andere Weise durchzusetzen. Die Hände in die Hüften zu stemmen ist eine geeignete Art, um mitzuteilen, dass es Probleme gibt, dass Ärger ins Haus steht oder dass man gewillt ist, seinen Standpunkt zu verteidigen (Morris, 1985, 195).
    Eine Variante dieser Körperhaltung (bei der normalerweise die Daumen nach hinten zeigen) ist es, die Hände umgekehrt in die Hüften zu stemmen, sodass die Daumen nach vorne zeigen (siehe Abbildung 42). Man sieht dies oft bei Menschen, die neugierig sind, sich zugleich aber Sorgen machen. Sie nähern sich einer Situation in dieser modifizierten Haltung (Hände auf den Hüften, Ellbogen nach außen, Daumen nach vorne), um einzuschätzen, was gerade vor sich geht, und drehen ihre Hände (Daumen zeigen nun nach hinten), sobald es nötig ist, eine dominantere Haltung einzunehmen.
    Der Kobra-Effekt
    Ein anderes, sehr ähnliches Revierverhalten sieht man oft während geschäftlicher Besprechungen und anderer sozialer Begegnungen, die im Sitzen stattfinden. Und zwar wenn sich jemand zurücklehnt und seine Hände hinter dem Kopf verschränkt (siehe Abbildung 43). Ich unterhielt mich einmal mit einem Kulturanthropologen über dieses Verhalten und wir kamen zu dem Schluss, dass diese Geste der Art ähnelt, in der eine Kobra ihr Nackenschild spreizt, um andere Tiere vor ihrer Macht und Stärke zu warnen. Dieser Effekt lässt uns größer erscheinen, als wir wirklich sind, und vermittelt
    Abbildung 43: Hinter dem Kopf verschränkte Hände sind ein Anzeichen für ein entspanntes und dominantes Verhalten. Normalerweise zeigen Vorgesetzte eine solche Geste, beispielsweise in Besprechungen.

     
    anderen: »Hier bin ich der Chef!« Bei dieser und anderen Dominanzgesten kommt es freilich auch auf die Rangordnung an.

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