Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
bleiben sollen.
Arme als StimmungsGefühlsbarometer
oder
Wenn man über einen längeren Zeitraum das Armverhalten einer Zielperson beobachtet und daraus ein angemessenes Ausgangs- oder Basisverhalten ableiten kann, lässt sich anhand der Armbewegungen ermitteln, in welcher Gefühlslage sich die Person befindet. Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der gerade von der Arbeit nach Hause kommt. Wenn diese Person einen anstrengenden Tag hatte oder deprimiert oder traurig ist, werden ihre Schultern und Arme am Körper herabhängen. Wenn Sie das erkennen, können Sie versuchen, diese Person zu trösten, und ihr helfen, sich zu erholen. Im Gegensatz dazu sollten Sie einmal Menschen beobachten, die sich nach einer langen Trennung wiedersehen. Sie breiten ihre Arme aus in einer Geste, die bedeuten soll: »Komm her, ich will dich umarmen!« Dieser herzerwärmende Anblick erinnert an die Zeit, als unsere Eltern liebevoll ihre Arme öffneten und wir entsprechend darauf reagierten. Wir liefen auf sie zu, streckten unsere Arme ebenfalls weit aus und bewiesen authentisch unsere positiven Gefühle, indem wir unseren gesamten Körper darboten.
Doch wie bewegen wir die Arme, wenn unsere Gefühle nicht ganz so positiv sind? Vor Jahren, als meine Tochter noch klein war, nahmen wir an einem Familientreffen teil. Als eine Verwandte an mich herantrat, begrüßte ich sie - nicht mit weit geöffneten, sondern mit angewinkelten, eng am Körper anliegenden Armen. Interessanterweise nahm meine Tochter genau dieselbe Haltung ein, als sie an die Reihe war, die Verwandte zu umarmen. Unbewusst hatte ich ihr die Botschaft übermittelt, dass diese Person zwar willkommen war, ich aber keine überschwängliche Begeisterung emfand, sie zu sehen. Meine Tochter reagierte auf dieselbe Weise und sagte mir zudem später, dass sie der Verwandten auch nicht sonderlich zugetan sei. Es lässt sich zwar nicht feststellen, ob ihre Einstellung durch meine Reaktion hervorgerufen wurde oder nicht, aber wir hatten beide unbewusst mit der zurückhaltenden Begrüßungsgeste unsere wahren Gefühle zum Ausdruck gebracht.
Mit den Armen lassen sich auch ganz alltägliche Botschaften vermitteln wie »Hallo«, »Bis dann«, »Komm her«, »Weiß nicht«, »Hier drüben«, »Hier unten«, »Da oben«, »Stopp«, »Komm zurück«, »Geh mir aus den Augen« und »Ich kann’s nicht fassen!«. Viele dieser Gesten sind international gültig und werden oft auch als erste Notbehelfsmaßnahmen eingesetzt, um Sprachbarrieren zu überwinden. Auch zahlreiche obszöne Gesten werden mit den Armen ausgeführt. Manche sind typisch für eine bestimmte Kultur, andere wiederum werden überall auf der Welt verstanden.
Abwehrende, isolierende Gesten
Bestimmte Gesten der Arme vermitteln die Botschaft: »Bleib mir bloß vom Leib; fass mich nicht an!« Beobachten Sie zum Beispiel Universitätsprofessoren, Ärzte oder Anwälte, die den Flur entlangschreiten, oder die Königin von England mit ihrem Ehemann Prinz Philip. Wenn Menschen ihre Arme hinter dem Rücken verschränken, geben sie damit zu verstehen: »Ich habe einen höheren Status.« Und sie machen unmissverständlich klar: »Fass mich bitte nicht an; ich darf nicht berührt werden.« Dieses Verhalten wird oft als grüblerische Denkerpose missverstanden, das trifft es aber nicht - es sei denn, man sieht zum Beispiel jemanden, der in dieser Haltung ein Gemälde in einem Museum betrachtet. Die Arme hinter dem Rücken zu verschränken ist ein klares Signal, dass man in der betreffenden Situation keinen Kontakt zu anderen wünscht, vor allem keinen körperlichen (siehe Abbildung 39). Erwachsene vermitteln diese Botschaft hauptsächlich anderen Erwachsenen oder Kindern -
aber auch einige Haustiere reagieren auf solche Gesten (siehe Kasten 30). Stellen Sie sich vor, wie trostlos es für ein Kind sein muss, wenn seine Mutter jedes Mal, wenn es in die Arme genommen werden will, diese hinter ihrem Rücken versteckt. Solche nonverbalen Botschaften sind leider sehr prägend und werden später, wie so viele andere Formen der Vernachlässigung und Misshandlung, übernommen und an die nächste Generation weitergegeben.
Abbildung 39: Manchmal auch die
»königliche Haltung« genannt, bedeuten hinter dem Rücken verschränkte Arme, dass andere uns nicht zu nahe kommen sollen. Herrscher verhalten sich oft so, um Menschen auf Abstand zu halten.
EIN ÄRGERNIS FÜR DEN VIERBEINER
Tiertrainer haben mir bestätigt, dass Hunde es nicht mögen, wenn
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