Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
Geschworener. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie ein Zeuge oder Angeklagter wahrgenommen wird, wenn er tätowiert ist. Es wurden unterschiedliche gemischte Gruppen von Männern und Frauen mehrmals befragt. Das schlussendliche Fazit war, dass Tätowierungen von den Geschworenen ganz allgemein als Ausdruck eines niedrigen sozialen Status und/oder Hinweis auf alte Jugendsünden wahrgenommen wurden. Ihr Urteil fiel entsprechend negativ aus.
Ich weise meine Kursteilnehmer stets darauf hin, dass sie ihre Tätowierungen, so sie denn welche haben, verbergen sollten. Vor allem wenn sie sich um eine Stelle bewerben - und unbedingt dann, wenn sie in der Lebensmittelindustrie oder im medizinischen Sektor arbeiten wollen. Prominente erleben vielleicht keine sozialen Nachteile durch ihre Tattoos, aber selbst sie müssen sie oft wegschminken, wenn sie beispielsweise einen Film drehen. Umfragen haben ergeben, dass die meisten Menschen keine hohe Meinung von Tätowierungen haben. Das wird sich eines Tages vielleicht ändern, aber bis dahin gilt: Wenn Sie jemanden für sich gewinnen wollen, sollten Sie Tattoos zunächst verbergen.
Armgesten der Zuneigung
Kinder müssen einen liebevollen Körperkontakt erfahren, damit sie mit dem Gefühl aufwachsen, behütet und umsorgt zu sein. Aber auch Erwachsene können hin und wieder eine Umarmung
vertragen. Ich umarme meine Mitmenschen sehr gerne, weil diese Geste viel wirksamer Fürsorge und Zuneigung vermittelt, als Worte dies können. All jene, die nichts von Umarmungen halten, tun mir leid; ihnen entgeht so einiges im Leben.
So wirkungsvoll eine Umarmung auch sein kann, um ein positives zwischenmenschliches Klima zu schaffen, manche Menschen fühlen sich dadurch eher bedrängt. In dem prozesssüchtigen Zeitalter, in dem wir heute leben - und in dem eine wohlwollende Umarmung nur allzu rasch als sexueller Übergriff fehlgedeutet wird -, muss man leider sehr gut aufpassen, wen man mit dieser Form der Sympathiebekundung bedenkt. Wie immer gilt auch hier: Die sorgfältige Beobachtung und Deutung des Verhaltens unserer Mitmenschen ist in jeder Lebenslage der beste Ratgeber.
Abgesehen von Umarmungen gibt es aber auch noch andere Methoden, um mit den Armen Sympathie zum Ausdruck zu bringen - und dabei gleichzeitig einen positiven Eindruck von sich selbst zu vermitteln. Wenn Sie einer Person zum allerersten Mal begegnen, sollten Sie Ihr Wohlwollen zeigen, indem Sie die Arme entspannt halten, sie am besten leicht nach außen drehen und dabei, wenn möglich, die Hände so öffnen, dass die Innenflächen gut sichtbar sind. Auf diese Weise vermittelt man dem limbischen System des Gegenübers, dass man nichts Böses im Schilde führt. Das nimmt sehr wirkungsvoll die Spannung aus der Situation, lässt keine Nervosität aufkommen und erleichtert das Kennenlernen.
In Südamerika gehört der Abrazo (eine kurze Umarmung) zu den Umgangsformen, die Männer untereinander auszutauschen pflegen. Auf diese Weise bekundet man seinen Respekt für den anderen. Beim Abrazo berührt man sich an der Brust und umfasst den Rücken des anderen mit seinen Armen. Leider kenne ich viele Menschen, die davor zurückschrecken und/oder sich dabei sehr unwohl fühlen. Ich habe schon US-amerikanische Geschäftsleute in Südamerika gesehen, die den Abrazo verweigert oder sich so unbeholfen dabei angestellt haben, dass es aussah, als würden sie mit ihrer Großmutter tanzen. Grundsätzlich empfehle ich aber, sich darauf einzulassen, da in jeder Kultur solche kleinen Höflichkeitsgesten enorm wichtig sind. Die südamerikanische Form der Begrüßung erlernt man genauso schnell wie den in unserem Kulturkreis üblichen Handschlag; wichtig ist vor allem, dass man sich dabei wohlfühlt. Wenn Sie als Geschäftsmann in Südamerika tätig sind, wird man Sie für gefühlskalt und unnahbar halten, wenn Sie diese freundschaftliche Art der Begrüßung ablehnen. Das wäre jedoch völlig unnötig und Sie sollten die Gelegenheit nutzen, wenn eine derart einfache Geste Ihren guten Willen zum Ausdruck bringen und Sie sympathisch machen kann (siehe Kasten 34).
Abschließende Bemerkungen: die nonverbale Sprache der Arme
Unsere Arme liefern eine Menge Informationen, wenn es darum geht, die Absichten und Gefühle anderer zu entschlüsseln. Umgekehrt kann man meines Erachtens aber auch sehr schnell den sprichwörtlichen guten Draht zu einem Mitmenschen herstellen, indem man ihn am Oberarm zwischen Ellbogen und Schulter berührt. Natürlich ist es
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