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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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welche Rolle unsere Hände dabei spielen, wie andere uns sehen.
    Effektive Gesten erhöhen unsere Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft
    Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, auch die kleinste Bewegung der Hände und Finger wahrzunehmen. Tatsächlich schenkt es den Handgelenken, Handflächen, Fingern und Händen weit mehr Aufmerksamkeit als anderen Körperteilen (Givens, 2005, 31, 76; Ratey, 2001, 162-165). Von einem entwicklungsgeschichtlichen Standpunkt aus ist das auch sinnvoll. Als unsere Spezies den aufrechten Gang entdeckte und unser Gehirn wuchs, spezialisierte sich das Können unserer Hände. Mit ihnen konnte der Mensch sich ausdrücken, aber er konnte anderen auch damit gefährlich werden. Für unsere Vorfahren
    war es deshalb überlebenswichtig, bei Begegnungen möglichst schnell die Hände des jeweils anderen in Augenschein zu nehmen, um zu sehen, was er im Schilde führte (ob er also zum Beispiel eine Waffe in Händen hielt). Den Umstand, dass das menschliche Gehirn bis heute automatisch dazu neigt, zuerst auf die Hände zu achten, machen sich erfolgreiche Unterhalter, Zauberer und Redner gern zunutze, um ihre Darbietungen interessanter zu gestalten oder uns abzulenken (siehe Kasten 35).
    Wir Menschen reagieren grundsätzlich positiv auf ausdrucksstarke Handbewegungen. Wenn Sie also Ihre Überzeugungskraft als Redner erhöhen wollen - zu Hause, beruflich oder auch im Freundeskreis -, dann sollten Sie versuchen, Ihre Gesten effektiver zu gestalten. Manchen Menschen fällt die wirkungsvolle Verständigung mit den Händen leicht; sie haben ein Talent dafür und müssen nicht viel darüber nachdenken oder sich diese erst mühsam aneignen. Andere jedoch müssen sich die »Sprache der Hände« hart erarbeiten. Ob Ihnen eine ausdrucksstarke Gestik nun in die Wiege gelegt wurde oder nicht - es ist eine Tatsache, dass wir unsere Ideen wirkungsvoller vermitteln können, wenn wir dabei unsere Hände benutzen.
    Kasten 35
    RHETORISCHE FÄHIGKEITEN EISERN EINSTUDIERT
    Die meisten erfolgreichen Redner zeichnen sich durch energische Handgesten aus. Ein - leider - besonders gutes Beispiel hierfür ist Adolf Hitler, der beharrlich an seiner Gestik gefeilt hat, um seine rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern. Vor beziehungsweise während des Ersten Weltkriegs war er Maler von Post karten bildern und einfacher Gefreiter von schmächtigem Wuchs, dem sämtliche Qualitäten fehlten, die man normalerweise von einem talentierten, überzeugenden Redner erwartet. Also fing Hitler an, seine Reden vor dem heimischen Spiegel zu üben. Später filmte er sich selbst beim Einstudieren von Gesten, die seine Zuhörer möglichst mit reißen sollten. Der Rest ist allseits bekannt. Durch seine rhetorischen Fähigkeiten gelang es dem Mann, der später Millionen Menschen in den Tod schickte, sich an die Spitze des Dritten Reichs zu setzen. Es existieren immer noch einige Archivaufnahmen von Hitler beim Einüben seiner Arm- und Handbewegungen. Sie legen Zeugnis ab von seiner Entwicklung hin zu einem Redner, der seine Hände gezielt einsetzte, um sein Publikum zu fesseln und zu manipulieren.
    Zeigen Sie Ihre Hände!
    Aus den oben genannten Gründen wirkt man auf seine Mitmenschen suspekt, wenn man seine Hände beim Reden versteckt. Deshalb sollten Sie im direkten Gespräch mit anderen immer darauf achten, dass Ihre Hände sichtbar bleiben. Haben Sie sich jemals mit jemandem unterhalten, der seine Hände unter dem Tisch verborgen hielt? Dann hat Sie sicher schnell das Gefühl beschlichen, dass irgendetwas nicht stimmte (siehe Kasten 36). Wenn wir persönlich mit jemandem interagieren, erwarten wir, dass wir freie Sicht auf seine Hände haben, weil das Gehirn auf sie als wichtigen Bestandteil im Kommunikationsprozess angewiesen ist. Sind die Hände jedoch außer Sichtweite oder bewegen sich nicht, beeinträchtigt dies die wahrgenommene Qualität und Authentizität der übermittelten Informationen.
    Kasten 36
    JEDER HAT ES SELBST IN DER HAND, WIE ER RÜBERKOMMT
    Vor Jahren führte ich in dreien meiner Kurse eine inoffizielle Studie durch. Ich bat die Studenten darum, sich gegenseitig zu befragen, und wies die Hälfte der Klasse an, ihre Hände während des Gesprächs unter dem Tisch zu verbergen, während die andere Hälfte die Hände über der Tischplatte behalten sollte. Nach dem fünfzehnminütigen Gespräch stellten wir fest, dass die Probanden, die ihre Hände unter dem Tisch gehalten hatten, grundsätzlich den Eindruck erzeugten,

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