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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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bei jedem zunimmt, der unter Stress steht -ob er nun lügt oder nicht. Ich habe einmal interessehalber die Blinzelhäufigkeit von Präsident Bill Clinton während seines
    Amtsenthebungsverfahrens untersucht und festgestellt, dass diese stressbedingt fünfmal höher war als üblich. Auch wenn die Schlussfolgerung sehr verlockend ist, hüte ich mich davor, jemanden als Lügner abzustempeln, dessen Blinzelfrequenz zunimmt, da jede Form von Stress, einschließlich der Beantwortung von (unangenehmen) Fragen in der Öffentlichkeit, ausreicht, um jene zu erhöhen.
    Der schiefe Blick
    Wenn man andere schief ansieht, hält man den Kopf geneigt oder gekippt, während die Geste von einem Seitenblick oder einem kurzen Augenrollen begleitet wird (siehe Abbildung 71). Der schiefe Blick tritt immer dann auf,

    Abbildung 71: Wir blicken andere schief an, so wie auf diesem Foto, wenn wir misstrauisch sind oder Zweifel hegen.
    enn wir anderen gegenüber argwöhnisch sind oder den Wahrheitsgehalt einer Äußerung infrage stellen. Manchmal vollzieht sich dieser Gesichtsausdruck sehr schnell; bei anderen Gelegenheiten ist er fast sarkastisch übertrieben und hält das gesamte Gespräch über an. Dieses Verhalten hat weniger mit Respektlosigkeit zu tun als mit Neugier oder Skepsis, es lässt sich leicht ausmachen und bedeutet so viel wie: »Ich höre dir zu, bin aber nicht wirklich überzeugt - zumindest noch nicht.«
    Nicht auf den Mund gefallen -nonverbale Signale des Mundes zielsicher ausmachen
    Ebenso wie die Augen liefert auch der Mund eine Vielzahl vergleichsweise zuverlässiger und bemerkenswerter Tells, die Ihnen helfen können, Ihren Umgang mit anderen zu verbessern. Mimische Ausdrucksformen des Mundes können allerdings ebenfalls bewusst manipuliert werden, weshalb man bei der Interpretation höchste Vorsicht walten lassen sollte. Hinsichtlich der nonverbalen Sprache des Mundes gibt es einige wichtige Punkte, auf die es sich besonders zu achten lohnt.
    Ein falsches von einem echten Lächeln unterscheiden
    Forschern ist hinlänglich bekannt, dass wir Menschen nicht nur zu einem echten, sondern auch zu einem falschen Lächeln fähig sind (Ekman, 2003, 205-207). Das falsche Lächeln wird als soziale Geste der Höflichkeit all jenen gegenüber verwendet, die uns nicht nahestehen, während das echte Lächeln jenen Menschen und Ereignissen vorbehalten ist, die uns wirklich etwas bedeuten (siehe Kasten 52).
    Kasten 52
    EIN LÄCHELN SAGT OFT MEHR ALS TAUSEND WORTE
    Mit etwas Übung wird es Ihnen schon bald leichtfallen, zwischen einem falschen und einem echten Lächeln zu unterscheiden. Der Lernprozess lässt sich beschleunigen, indem man Freunde oder Bekannte bei deren Begrüßungsritualen beobachtet; denn dies liefert mit Sicherheit Hinweise darauf, ob sich die beiden Parteien sympathisch sind oder nicht. Wenn Sie zum Beispiel wissen, dass Ihr Kollege einen guten Draht zu Person A hat, gegen Person B aber eine Abneigung hegt und beide zu einer von ihm organisierten Büroparty eingeladen sind, dann sollten Sie sein Gesicht genau beobachten, wenn er die Gäste nacheinander begrüßt. Sie werden sehr schnell in der Lage sein, die beiden Formen des Lächelns auseinanderzuhalten!
    Wenn Sie erst einmal zwischen einem echten und einem falschen Lächeln unterscheiden können, hilft Ihnen dieses Know-how auch dabei, zu erkennen, welche Einstellung man Ihnen entgegenbringt, sodass Sie entsprechend darauf reagieren können. Die verschiedenen Arten des Lächelns lassen sich im beruflichen wie im privaten Umfeld auch als Maßstab dafür verwenden, wie man zu Ihren Ideen und Vorschlägen steht. Ideen, die mit einem aufrichtigen Lächeln quittiert werden, lohnt es, näher zu besprechen. Sie sollten sie auf der Prioritätenliste ganz nach oben stellen. Vorschläge, denen man hingegen mit einem falschen Lächeln begegnet, können Sie neu überdenken beziehungsweise getrost hintanstellen.
    Was Sie über das Lächeln wissen, lässt sich auf Freunde, Ehepartner, Arbeitskollegen und selbst den Vorgesetzten anwenden und liefert in allen Formen und Phasen zwischenmenschlicher Interaktion Aufschluss über die wahren Gefühle der Beteiligten.
    Ein echtes Lächeln entsteht vor allem durch die aktive Mitwirkung zweier Muskeln: des Zygomaticus major, der sich vom Mundwinkel bis zum Wangenknochen erstreckt, und des Orbicularis oculi, der das Auge umgibt. Gemeinsam ziehen sie die Mundwinkel nach oben und werfen die äußeren Ränder der Augen in Falten, wodurch

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