Menschen minus X
Hört mal, ihr drei netten Leutchen, steht lieber schnell auf und geht ein Stückchen den Weg entlang, es dürfte sicherer für euch sein.“
Ed, der die Dringlichkeit dieser Warnung sofort erfaßte, nahm Barbara und Les bei den Armen und führte sie schleunigst davon. Kaum hatten sie sich zwölf oder fünfzehn Schritt weit entfernt, als hinter ihnen ein blendend bläulichweißes Leuchten aufblitzte. Erschreckt fuhren sie herum. Die Bank, auf der sie eben noch gesessen hatten, war verschwunden. Aus einem großen Loch im Rasen erhob sich ein schwaches Rauchwölkchen. Hier war eine Neutronenpistole zur Anwendung gekommen.
Freeman mußte eben noch rechtzeitig aufgesprungen sein, um der Vernichtung zu entgehen. Jetzt warf er sich mit verblüffender Gewandtheit auf den Attentäter, beide stürzten zu Boden. Noch im Fallen entwand Freeman dem anderen die Waffe und warf sie seitwärts in die Büsche.
Ed, Barbara und Les eilten herbei. Freeman war unverletzt. Er richtete sich halb auf, lachte den dreien zu und sagte: „Freunde, hier stelle ich euch einen Jüngling mit verdammt schneidigen Ansichten und großem Mut vor, Tom Granger!“
Granger atmete schwer, sein langes, dunkles Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Er sah nicht älter aus als Ed oder Les. Seine großen dunklen Augen funkelten vor Zorn.
Unter Freemans Griff begann er wieder um sich zu schlagen und zu stoßen, natürlich vergebens. „Ja, ich habe Mut“, fauchte er. „Ich wollte Sie töten, Freeman, mit einem Mittel, das sogar Ihresgleichen auszulöschen vermag! Dadurch wollte ich die Öffentlichkeit auf mich aufmerksam machen. Ich wollte, daß alle sich um die Fernsehgeräte drängen sollten, wenn ich über das sprechen würde, was allmählich jeder begreifen muß! Verdammt, Freeman, lassen Sie mich endlich aufstehen!“
Abel Freeman lächelte nachsichtig, ließ den Mann los und erhob sich vollends. Dann nickte er Ed, Barbara und Les freundlich zu und ging.
Auch Granger hatte sich erhoben. „Ihr seid offensichtlich Zufallsbekanntschaften dieses Abel Freeman“, sagte er zu Ed und den beiden anderen. „Ich aber kenne ihn genauer! Glaubt mir: Er hat Gefühle, er vermag zu denken, und auf seine Art ist er durchaus kein schlechter Kerl. Aber er ist ein synthetisches Produkt! Allzu viele synthetische Produkte sind schon unter uns! Und wenn nicht bald etwas dagegen geschieht, werden wir binnen kurzem überflüssig wie die Dinosaurier! Auf jedes zweite Haus dieser Halbkugel unserer Erde entfällt im Durchschnitt bereits eine Vitaplasmakreatur! Soll die Erde uns gehören, oder sollen wir uns diesen synthetischen Geschöpfen unterordnen und unser Erstgeburtsrecht preisgeben?“
Granger, der beim Sprechen zwischen den drei Freunden hin und her geblickt hatte, hielt die Augen mit einemmal in überraschtem Erstaunen auf Ed gerichtet. „Dukas“, sagte er, „Edward Dukas, nicht wahr? Zu einer Zeit, da es bei uns aus guten Gründen etwas argwöhnischer zuging, stand euer Haus unter Überwachung. Und zwar wegen möglicher Kontakte zu einem gewissen Mitchell Prell, der bei dem, was uns geschah, seine Hände im Spiel hatte. Und vielleicht auch wieder an dem beteiligt ist, was uns jetzt geschieht?“
Granger nun seinerseits zu Boden zu zwingen, wäre Ed nicht als die richtige Antwort auf diese Herausforderung erschienen. Er lächelte seinem Kontrahenten kühl zu und sagte: „Sie sollten mich mal besuchen, Granger.“ Dann wandte er sich an seine Freunde. „Babs und Les, es hätte keinen Sinn, wenn wir uns in das Durcheinander hineinziehen ließen. Kommt weg. Leben Sie wohl, Granger!“
Zehn Minuten später saßen sie in einem ruhigen Restaurant. „Eine beachtliche Überraschung, dieser Abel Freeman, was?“ meinte Les Payten.
„In Grangers Worten steckt viel Wahrheit“, bemerkte Ed. „Die Menschheit hat Anlaß, jetzt, an der Schwelle ihrer bedeutendsten Entwicklungsstufe, befürchten zu müssen, daß sie die Kontrolle über die Macht und die Kräfte verlieren wird, die sie sich errungen hat. Sie hat Anlaß zu der Furcht, von primitiveren, aber stärkeren und zäheren Wesen verdrängt zu werden. Diese allgemeine Furcht ließe sich zum Guten nützen. Wenn Tom Granger bloß nicht solch ein verdammter Narr wäre!“
„Ach“, klagte Barbara, „ich hatte bisher geglaubt, es würde sich alles ruhiger und vernünftiger entwickeln. Denn auf der Erde und auf den Planeten unseres Sonnensystems ist Raum genug für beide, Menschen und Androiden. Aber ich fürchte, ich
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